Verrücktes Finish: Austria Wien scheitert in der Conference League
Es war ein völlig verrücktes Fußballspiel in Wien-Favoriten. Die Austria hechelte über fast 100 Minuten einem Rückstand hinterher, brachte sich mit viel Kampf immer wieder zurück ins Geschehen und zwei Mal auch in die Verlängerung, um in der 99. Minute mit dem 3:5 auszuscheiden. Leere und Fassungslosigkeit herrschten am Ende eines dramatischen Abends im Viola Park.
Für die Veilchen ist das Europacup-Abenteuer schon Mitte August wieder Geschichte. Dabei hatte so viel Hoffnung in dem Abend gesteckt, es galt doch ein 2:1 aus dem Hinspiel nicht zu verwalten, sondern einen neuerlichen Sieg zu gestalten. Denn die knappe Führung der Austria erschien trügerisch, ein Lapsus nur, und sie wäre schon dahin. Die Austria sollte sich einige leisten.
Große Mühen
Die Austria hatte ihre Mühen. Einerseits, sich den Gegner vom Tor fernzuhalten, andererseits eigene Offensivaktionen zu kreieren. In beiden Fällen erschwerte man sich das Leben mit einigen viel zu leichtfertigen Ballverlusten, dazu präsentierte man sich in vielen Situationen physisch nicht robust genug. Knapp vor der Pause wurde es noch richtig unterhaltsam, hatten die Wiener mit einem Schuss von Gruber endlich eine gute Möglichkeit. Im Gegenzug hatte auch Legia die beste Aktion anzubieten, allerdings mit dem besseren Ende – der Schuss von Elitim schlug genau im langen Eck zum 0:1 ein (39.). Kurz darauf legte sich bei einem Kopfball von Holland die Latte quer.
Legia nützte die Gunst der finalen Minute. Zunächst verzog Wzolek allein stehend aus guter Position, kurz darauf stellte sich die violette Abwehr ungeschickt an, kamen Handl und Ranftl zu spät, Gual bedankte sich per Kopf zum 0:2. Nun war das Duell gedreht, die trügerische, weil knappe Führung der Wiener war schon zur Pause dahin.
10.300 Fans hofften und feuerten an, vergebens. In der 59. Minute verjuxte die Austria einen Angriff, Fitz ließ sich leicht den Ball abnehmen, der folgende Konter von Legia sollte den Weg ins Bilderbuch finden. Eine traumhafte Kombination schloss Pekhart zum 0:3 ab.
Irres Finish
Die Austria brauchte einige Minuten, um diesen Schlag in die Magengrube zu verdauen. Zwei Tore benötigte man nun, um eine Verlängerung zu erzwingen. Austrias Bester, Gruber, ließ die Fans wieder hoffen. Einen schnellen Angriff schloss er mit einem Schuss ins Kreuzeck zum 1:3 ab (69.).
Die Austria setzte mit den Fans im Rücken zu einem furiosen Finale an, Gruber gelang gar das späte 2:3, was eine Verlängerung bedeutet hätte. Doch Legia hatte eine noch spätere Antwort parat mit dem 2:4 durch Rosolek. Viel zu einfach ließ sich die Austria austanzen. Vorne klappte es besser, Ranftl sorgte in der 96. Minute für das 3:4. Der Viola Park freute sich abermals auf eine Verlängerung, doch machte die Rechnung ohne Legia. Muci schoss Warschau in der 99. Minute weiter. Doppelt dumm und bitter, dass der eingewechselte Jukic die Rote Karte sah (88.). Seine Kollegen können sich bei ihm bedanken.