Sport/Fußball

Um jeden Preis: Muss diese EM-Show wirklich sein?

Die EURO soll also vor Zuschauern in den Stadien stattfinden. Jene Fans, die in ihren Ländern derzeit nicht ins Kaffeehaus, Kino, Theater, zum Wirten und in Innenräumen Sport treiben dürfen, mögen bitte in den Arenen ausgelassen jubeln. Ein gewagter und auch gefährlicher Plan.

Wen interessieren schon europaweit überfüllte Krankenhäuser, in denen Intensivbetten mittlerweile zur Mangelware werden? Wen interessiert der Umstand, dass europäische Regierungen einen Lockdown nach dem anderen ausrufen, oder dass der Impffortschritt in fast allen Ländern des Kontinents deutlich hinter dem Plan hinterherhinkt?

Die UEFA offensichtlich nicht. Die sommerliche Fußballshow soll begeistern und vielleicht auch zum Symbol werden, dass Europa die Pandemie in den Griff bekommen hat. Den Fans will der Verband nach einem Jahr der Geisterspiele gönnerhaft endlich wieder einen Hauch von Normalität schenken. Dabei könnte es sich die UEFA durchaus leisten, auf die Ticketerlöse zu verzichten. Sie machen bei einer EM rund 25 Prozent des Umsatzes aus, der Gewinn wäre dank der TV-Verträge und der Großsponsoren immer noch beträchtlich. Die UEFA geht mit dieser offensiven Herangehensweise viel Risiko ein. Aus ihrer Perspektive betrachtet kann man bei gutem Willen vielleicht sogar eine gewisse Logik erkennen.

Aber muss die Show wirklich um jeden Preis sein?