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Meister Sturm Graz? "Es wird ein Sturm auf Salzburg zukommen"

Sturm Graz wittert die Chance auf den Coup. Nach dem 3:1 bei Rapid und dem Patzer von Salzburg in Klagenfurt schicken sich die Steirer an, die zehnjährige Titel-Dominanz von Salzburg in der Fußball-Bundesliga zu brechen. Vor dem Showdown im Direkt-Duell am Sonntag in Wals-Siezenheim liegt das Momentum bei den drei Punkte voranliegenden Grazern.

„Es wird ein Sturm auf Salzburg zukommen, das um die Chance weiß, etwas Historisches zu schaffen“, meinte Jusuf Gazibegovic nach dem Sieg in Wien. Die Bundesliga steuert auf ein Herzschlagfinale zu, mit einem langjährigen Jäger vier Runden vor Schluss in der Pole Position. „Ich sehe den Druck bei Salzburg. Salzburg ist das Maß aller Dinge in Österreich. Die müssen, wir wollen“, sagte Gazibegovic.

Die Brust des Rechtsverteidigers war am Mittwoch nicht nur wegen seines Prachtfreistoß zum 2:1 im 150. Auftritt für Sturm stolzgeschwellt. „Wir wissen, dass wir es können und gerade auf einer Wellenlänge mit denen sind“, sagte Gazibegovic über den Wettlauf mit den Bullen.

Gegen Rapid schoss sein Team schon in der ersten Hälfte einen Zweitore-Vorsprung heraus, der danach kaum in Gefahr geriet. „Es ist sehr reif, was wir da machen. Wir lassen nicht so viel zu aus dem Spiel, machen vorne unsere Tore und was uns auszeichnet, ist das Teamgefüge. Wir sind eine kleine Familie geworden.“

„Wir haben speziell in der ersten Halbzeit einen beeindruckenden Auftritt hingelegt und es in der zweiten sehr routiniert runtergespielt“, lobte auch Sportchef Andreas Schicker. Und mahnte: „Wir haben eine richtig gute Ausgangsposition, aber noch nichts erreicht.“

Christian Ilzer sah mit den zwei Liga-Siegen gegen den Cupfinalgegner Rapid eine „schwierige Aufgabe gut abgearbeitet“. Der Erfolgstrainer von Sturm lobte ausdrücklich den Schritt-für-Schritt-Zugang seiner Mannschaft. „Die Stirnlampe ist immer nur auf die nächste Aufgabe gerichtet, das Aquarium im Kopf ist sehr, sehr klar. Genau so heißt es weiter zu marschieren.“

Erstmals seit dem Meistertitel der Wiener Austria 2013 heißt der Tabellenführer nach der 28. Runde nicht Salzburg. Beim kommenden Gastspiel könnte die Ilzer-Elf schon fast ihr Meisterstück abliefern. „Sonntag ist so ein Duell, wenn du das gewinnst, bist du richtig nah am Meisterteller“, meinte Gazibegovic. Sein Trainer hingegen meinte, die Entscheidung werde da noch nicht fallen.

Die von Ilzer oft gepriesene „Erntezeit“ steht nun unmittelbar davor. Für die wohl spannendsten Wochen seiner bald vierjährigen Trainer-Ära bei Sturm sieht er das Team gerüstet. „So ein finaler Endspurt ist etwas Fantastisches, dafür muss man gemacht sein“, meinte der 46-Jährige. „Es ist wie siedend heißes Wasser. Entweder wirst du weich wie eine Kartoffel, oder du wirst wie ein hart gesottenes Ei. Wir haben eher die zweite Variante an Jungs.“

Seit dem mit 0:1 verlorenen Heimspiel gegen Salzburg in der 2. Runde der Meistergruppe hat Sturm in vier Spielen aus fünf Punkten Rückstand drei Punkte Vorsprung gemacht. Angesichts der Chance auf den ersten Meistertitel seit 2011 und das erste Double seit 1999 ist die Euphorie in der Steiermark längst riesengroß.

Auch am Werktag skandierten letztlich etwa 2.000 schwarz-weiße Anhänger in Hütteldorf wieder „Wir werden Meister“. „Es ist unglaublich, was die leisten jede Woche“, lobte Gazibegovic die Unterstützung des „zwölften Mannes“. „Ich bin mir sicher, auch Salzburg wird wieder ein Heimspiel. Ich glaube, dass nicht nur wir (Spieler) gerade Erster sind in Österreich, sondern auch unsere Fans.“