Sabitzer und die EM-Quali: "Wir haben alle Bock zu spielen"
Von Christoph Geiler
1700 Kilometer sind es von Saalfelden in die lettische Hauptstadt Riga und ähnlich weit weg scheint für die österreichischen Teamspieler im Moment noch das EM-Qualifikationsmatch am Freitag gegen Lettland zu sein (20.45 Uhr, live ORFeins).
Am ersten Tag der Zusammenkunft der Nationalmannschaft im Brandlhof in Saalfelden stand der nächste Gegner jedenfalls noch eindeutig im Abseits. Andererseits kann man die österreichischen Teamspieler auch gut verstehen: Fast alle von ihnen haben ereignisreiche Wochen hinter sich und dementsprechend viel zu erzählen.
Nehmen wir nur Martin Hinteregger: Der Verteidiger hat im Sommer Schlagzeilen geschrieben wie andere Kollegen sie so in ihrer gesamten Karriere nicht fabrizieren. Das Tamtam um seinen Wechsel zu Frankfurt; die sogenannte "Rucksack-Affäre"; das Internetvideo von seinem nächtlichen Ausflug; zuletzt dann auch noch Dopingdiskussionen – nach all den Turbulenzen ist die Pinzgauer Beschaulichkeit für ihn wahrscheinlich gerade der ideale Zufluchtsort. "Es ist wichtig, dass wieder Ruhe eingekehrt ist", sagt Hinteregger.
Und er meint damit nicht nur seine Situation bei Eintracht Frankfurt. Auch rund um die Nationalmannschaft war die Unruhe schon deutlich spürbar gewesen nach dem Fehlstart in die EM-Qualifikation mit den Niederlagen gegen Polen und in Israel. Die anschließenden Pflichtsiege gegen Slowenien und in Nordmazedonien waren entscheidend für den Klimawandel. "Diesmal kommen alle mit einem ganz anderen Gefühl zum Nationalteam als noch nach dem Israel-Spiel", erzählt Hinteregger.
Wohlfühlfaktor
Für einen ist eine positive Atmosphäre ganz besonders wichtig, um zur Höchstform auflaufen zu können. Bei Marcel Sabitzer spielt sich vieles auf der Gefühlsebene ab, "ich muss mich wohl fühlen und brauche das Vertrauen des Trainers und der Kollegen", sagt der 25-Jährige. Im Moment könnte es für Sabitzer nicht besser laufen: Mit Leipzig führt er die Bundesliga an, in vier Pflichtspielen konnte er sechs Scorerpunkte verzeichnen und wurde von Trainer Nagelsmann öffentlich in den Rang eines Führungsspielers erhoben.
Diese Rolle möchte der Offensivmann nun endlich auch einmal in der Nationalmannschaft richtig ausfüllen. "Mein Anspruch muss es sein, ein Leader zu sein", sagt Marcel Sabitzer. Und verweist demonstrative auf die positive Stimmung im Team, in dem gestern Goiginger den verletzten Zulj ersetzte. "Alle haben Bock zu spielen."