Sport/Fußball

Rapid gegen Austria: Das emotionale Wiedersehen nach dem Skandal

Das 342. Duell zwischen Rapid und der Austria hatte das längste Nachspiel in der Geschichte des Wiener Derbys. Die Siegesfeier nach dem ersten gewonnenen Heimderby im 2016 eröffneten Allianz Stadion war den Hütteldorfern entglitten. Das 3:0 Ende Februar wurde zu einem veritablen Eigentor von Rapid.

Trainer Robert Klauß will auch sein zweites Derby am Sonntag ab 17 Uhr (ORF1, Sky live) gewinnen, eine Wiederholung des Skandals nach dem 343. Derby schließt der Deutsche aber mit Überzeugung aus: „Wir haben unsere Fehler nach dem 3:0 und der Feier so lange besprochen und intensiv aufgearbeitet, dass wir jetzt nicht mehr darüber reden mussten. Es können alle sicher sein, dass wir extrem sensibilisiert sind und einen wichtigen Lernprozess hinter uns haben.“

Ein Minuspunkt droht noch 

Sportdirektor Markus Katzer blickt Richtung Tribünen, weil Rapid nach wie vor ein Minuspunkt auf Bewährung droht: „Ich appelliere an die Vernunft der Fans.“

Nicht zu halten war der Anhang beim Kauf der von Hans Krankl präsentierten Retrotrikots: Ausverkauft – die Nachbestellung läuft.

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Debütanten-Ball

Dass es hitzig wird, ist unbestritten. Derby-Erfahrung auf dem Feld hat lediglich die halbe Mannschaft in Grün.

Neben den neuen Legionären wird auch Jungstürmer Niki Wurmbrand sein erstes Mal gegen die Austria einlaufen, weil Jansson und Neuzugang Mmaee noch nicht einsatzfähig sind. Burgstaller könnte nach seiner Muskelverletzung hingegen als Joker zurückkehren: Der 35-Jährige trainiert wieder.

Geübt wurden auch verstärkt Standardsituation. „Dafür hatten wir länger Zeit als im August mit den englischen Wochen“, erklärt Klauß, der so wie beim Freistoßtrick zum zwischenzeitlichen 2:0 auf eine Überraschung der Austrianer hofft: „Wir haben ein, zwei neue Sachen einstudiert.“

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Mit der Favoritenrolle hat Klauß kein Problem: „In einem Derby zählen Favoriten nicht viel. Aber es spricht sehr viel dafür, dass wir ein gutes Spiel machen.“

Emotionen pur

Bei der Austria ist man angesichts der Niederlage und der Vorfälle danach zusätzlich angestachelt. „Da haben wir noch eine kleine Rechnung offen. Auch wegen dem, was nach dem Spiel passiert ist mit den Gesängen“, betont Aleksandar Dragovic, der damals gar nicht mit von der Partie war. Er hat seine Mitspieler im Laufe der Woche auf das Derby eingestimmt.

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Auf die Kulisse in Hütteldorf freut sich der violette Abwehrchef, der bei Roter Stern Belgrad ebenfalls in vielen hitzigen Derbys aufgelaufen war, sogar. „Es wird sehr laut. 90 Prozent der Fans sind gegen uns. Es ist auch geil, wenn sie uns auspfeifen – was gibt es Schöneres? Wir wollen ein gutes Spiel abliefern und sie ärgern.“

Für Coach Stephan Helm ist das Duell in Hütteldorf besonders, weil seine Derby-Premiere: „Es ist ganz klar das größte Fußballspiel, das es in Österreich gibt.“

Rapid sammelt für die Hochwasser-Opfer

Und weil es auch noch Wichtigeres als Fußball gibt, setzt Rapid rund um das Derby die Sammlung für die Hochwasser-Opfer fort. Am Freitag spendeten alle Rapid-Spieler und die sportliche Leitung. Katzer: „Das sehen wir als unsere Pflicht an.“