Rangnick-Debüt bei ManUnited: Was Ronaldo und Fuchs gemeinsam haben
Vom deutschen Backnang - der Geburtsstadt Rangnicks - nach Manchester. Ein Lehrer für Englisch und Sport unterrichtet jetzt Cristiano Ronaldo im Fach Fußball. Am Sonntag steht Ralf Rangnick gegen Crystal Palace erstmals bei Manchester United an der Seitenlinie. Um die Arbeitserlaubnis zu bekommen, prüfte der englische Verband, ob der 63-Jährige als Trainer von Manchester United einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung des englischen Fußballs leisten kann.
Kann er das?
Rangnick holte einst Christian Fuchs zu Schalke. Der erste engere Kontakt war für den ehemaligen österreichischen Teamkapitän ernüchternd. „Ich war beim Nationalteam in Wien. Wir tranken ein paar Bier, und er erklärte mir lang und breit die Philosophie von Hoffenheim. Auf einmal sagte er, dass ich doch nicht der Spieler bin, den er sucht.“ Fuchs schätzt aber die Ehrlichkeit von Rangnick. „Er hat gedacht, dass ich noch nicht reif bin. Er sagte, spiel weiter und lerne. Zwei Jahre später rief er an und sagte mir, dass er mich holen will.“
Klarer Plan
Schalke war 2011 ein großer Klub mit großen Erwartungen von allen Seiten. „Ralf Rangnick hat einen klaren Plan, wie er spielen will. Und den wird er auch bei Manchester nicht ändern. Angriffsfußball und Pressing. Er verlangt auch von den Stars, für und mit der Mannschaft zu arbeiten.“ Und das Selbstbewusstsein im Umgang mit Stars habe Rangnick. Fuchs: „Er zeigt einem schon, dass er der Chef ist, dass er Ahnung vom Fußballgeschäft hat und weiß, wie man ein Team in Form bringt und es erfolgreich macht.“ Rangnick sei wie andere große Trainer auch ein akribischer Arbeiter, der jeden einzelnen Spieler weiterbringen will. „Du weißt als Profi, wie man Fußball spielt, aber Kleinigkeiten können dich besser machen, zum Beispiel im Stellungsspiel.“
Am 22. September 2011 trat er bei Schalke zurück und informierte die Öffentlichkeit über sein Burn-out. Nach zehnmonatiger Auszeit stellte ihn Red Bull Salzburg als Sportdirektor vor. Er fokussierte sich in weiterer Folge aber immer mehr auf Leipzig. Bis 2019 war er dort in verschiedenen Positionen tätig – darunter auch als Trainer.
„Fußball hat sich zu einer Hochgeschwindigkeitssportart gewandelt.“ Schnelligkeit im Kopf und auf dem Platz sind sein Credo. „In Hoffenheim haben wir eine Countdown-Uhr aufgestellt. Zehn Sekunden Zeit, ein Tor zu schießen. Acht Sekunden Zeit, einen verlorenen Ball wiederzuerobern. Das Ticken ständig hörbar. Das war für alle Spieler nicht nur neu, sondern nervig. Es ging ihnen auf die Nerven, und das musste es auch, um Verhaltensänderungen – ,train the brain“ – zu erzielen.“