Sport/Fußball

Noch drei Hürden bis zur WM

Der erste Punkt in der Liste der Pflichten ist abgehakt. Oder die erste Hürde wurde genommen. In Zahlen: 1:0 schlug Österreich die Iren und darf die WM-Qualifikation weiterhin als echten Bewerb auffassen. Oder „wir bleiben in der Verlosung“, wie Teamchef Marcel Koller zu sagen pflegt.

Am Tag danach war der Teamchef wieder der nüchterne Typ, der es auch in dieser Phase vermeidet, irgendwelche Hochrechnungen anzustellen. „Kommt immer darauf an, ob wir unsere Leistung in den nächsten Spielen auf den Platz bringen.“ Ob seine Mannschaft endlich auch ohne lautstarkes Publikum im Rücken zu Außergewöhnlichem fähig ist. Immerhin glauben viele daran, denn schon jetzt haben 1500 Österreicher die Reise nach Schweden gebucht. 5000 dürfen ins Stadion von Stockholm. Ebenso viel werden es wohl auch sein.

Der Hürdenlauf der restlichen WM-Qualifikation:

Hürde Schweden

Die WM 1998 war das letzte Großereignis, für das sich Österreich qualifiziert hat. Auf dem Weg zur Endrunde war der damalige WM-Dritte Schweden der Gegner. Andreas Herzog mit einem Elfer und einem Weitschuss sorgte 1996 und 1997 für zwei 1:0-Erfolge.

1993 gab es bei der WM-Qualifikation ein 0:1 in Schweden und ein 1:1 in Österreich. Schweden wurde Gruppen-Erster, Österreich Vierter hinter Bulgarien und Frankreich. Österreich war aber schon vor dem ersten Schweden-Spiel draußen – nach Niederlagen gegen Frankreich (2), Bulgarien und Finnland.

1973 gab es einen ganz bitteren Moment in Österreichs Länderspielgeschichte. Bei der Qualifikation für die WM 1974. Nach einem 2:0 in Wien und einem 2:3 in Schweden stieg in Gelsenkirchen das Entscheidungsspiel – Schweden gewann 2:1. In der Qualifikation für die EM 1972 gab es einen Sieg in Österreich und eine Niederlage in SchwedenItalien qualifizierte sich als Gruppensieger.

Hürde Färöer

Wenn Österreich in Schweden gewinnt, reicht ein Sieg auf den Färöer wegen des besseren Torverhältnisses für Rang zwei. Bei einem Remis in Schweden muss man auf die Schützenhilfe der Deutschen hoffen. Aber auch darauf, dass man dann nicht der schlechteste Gruppenzweite ist. Vorausgesetzt ist aber ein Auswärtssieg gegen die Färöer. Und der ist noch nie gelungen. 1990 verlor man in Landskrona (Schweden) 0:1, 2008 gab es in Torshavn ein 1:1. Das ÖFB-Team kämpft zudem seit Jahren gegen die eigene Auswärtsschwäche. In den 35 Auswärtsspielen der letzten zehn Jahre konnten die Österreicher nur vier Siege verbuchen. 2003 wurde Schottland (Testspiel) 2:0 geschlagen. 2005 erfreute ein 2:0 in Wales in der WM-Qualifikation. 2006 wurde Liechtenstein in einem Test 2:1 niedergerungen. Am 7. Oktober 2011 gab es den letzten Auswärtssieg, Aserbaidschan wurde in Baku in der EM-Qualifikation 4:1 besiegt.

Hürde Relegation

Schafft es Österreich unter die besten acht Gruppenzweiten, dann steht man im Playoff. In Hin- und Rückspiel wird der WM-Startplatz vergeben. Frankreich oder Spanien, Kroatien, Russland oder Portugal und Bosnien oder Griechenland sind mögliche Gegner. Österreich stand erst einmal in einem derartigen Showdown und versagte 2001 mit 0:1 und 0:5 gegen die Türkei kläglich.

Österreich - Irland in Bildern

Ermittlung der besten Gruppenzweiten: In den Sechser-Gruppen werden die Ergebnisse gegen die Letzten gestrichen. Bei Punktegleichheit entscheidet bei bereinigter Tabelle die bessere Tordifferenz. Ist die gleich, dann die höhere Anzahl der geschossenen Tore.

Österreich hat in der bereinigten Tabelle 11 Punkte, holt als Zweiter 12 (Remis in Schweden) oder 14 (Sieg) Punkte. Die zwei verschenkten Punkte in Kasachstan ändern die Situation gegen Schweden kaum, in der bereinigten Tabelle gehen sie aber schmerzlich ab. Mit 14 Punkten ist man sicherlich nicht schlechtester Zweiter. Mit 12 vielleicht schon.

Gruppe B: Bulgarien kann 13 Punkte holen, Dänemark und Tschechien 12.

Gruppe D: Ungarn kann 14 holen Türkei und Rumänien je 13.

Gruppe E: Island kann 16 holen, Slowenien 12, Norwegen 11.

Gruppe H: Ukraine und Montenegro können je 15 holen, Polen 13.