ÖFB-Team: Ein Hochgefühl mit Bodenhaftung
Es kamen gestern die ersten Frühlingsgefühle auf in Klagenfurt bei angenehmen zehn Grad, Sonnenschein und strahlend blauem Himmel über dem Wörthersee. Österreichs Nationalteam absolvierte am Vormittag nach dem 3:0 gegen Slowenien eine geteilte Einheit. Die einen liefen locker aus, jene, die nicht zum Zug gekommen waren, übten sich im schnellen Passspiel und in einem zünftigen Match.
Teamchef Franco Foda zeigte sich jedenfalls zufrieden und verabschiedete nach dem Mittagessen David Alaba und Stefan Lainer zu ihren Vereinen, mit denen sie neben der Meisterschaft auch noch im Europacup engagiert sind. Man zollt der höheren Belastung Respekt. Ebenfalls nicht in Luxemburg beim Gastspiel am Dienstag mit von der Partie ist Maximilian Wöber (Ajax), der bei der U 21 aushilft.
Neue Ausrichtung
Foda feierte in seinem zweiten Länderspiel als Teamchef den zweiten Sieg. Der nüchterne Deutsche nützt die 100-prozentige Ausbeute nicht, um eine Euphorie zu entfachen. Vielmehr trat er unmittelbar nach dem Schlusspfiff auf die Bremse, ebenso wie dies Tags darauf auch Sportdirektor Peter Schöttel tat. „Es war ein sehr ansehnliches Spiel“, das man aber nicht einer Überbewertung unterziehen dürfe. „Erfreulich war nicht nur die Leistung, sondern vor allem, dass die Mannschaft auch all das sehr gut umgesetzt hat, was man im Training die Woche geprobt hatte.“
Die taktische Ausrichtung mit einer Dreier-Abwehrkette bestand den Test. „Wir haben nicht viele Chancen der Slowenen zugelassen“, war Foda mit der Defensivarbeit sehr zufrieden. Ebenso suchte man das schnelle Spiel nach vorne, allerdings anfangs mit etwas Sand im Getriebe, das sich erst nach der Führung auf Hochtouren bewegte.
Flinke Flanken
Auf der linken Seite überzeugten Alaba und Arnautovic, sie erzielten gemeinsam alle drei Tore. „Man hat gesehen, dass wir uns auf dem Platz und auch außerhalb gut verstehen“, grinste Alaba nach dem Spiel, das ihm ob der Harmonie mit Freund Arnautovic sichtlich Spaß gemacht hatte. Rechts erledigten Lainer und Lazaro ihre Arbeit sehr gut, mit weniger Routine vielleicht, aber dafür mit umso mehr Dynamik.
Foda und Alaba fanden in dieser Formation die richtige Position für den Bayern-Spieler. Interessant könnte die Sache allerdings bei einer Formation mit Viererkette werden. Rückt Alaba zurück als Linksverteidiger oder findet man für ihn eine Position im Mittelfeld? Für Schöttel stellt sich die Frage derzeit nicht. „Das ist intern kein Thema. Ich habe das Gefühl, dass diese Diskussion nur außerhalb geführt wird. David wird dort spielen, wo er gegen den jeweiligen Gegner am meisten helfen kann.“
Slowenien war an diesem Freitag zwar kein Gegner auf Augenhöhe, dennoch sollte man nicht diesen Umstand heranziehen, um die Leistung der Österreicher zu relativieren. Das wäre respektlos. Für eine ausgewogene Sicht der Dinge sorgt schon der Teamchef. „Wir müssen die Leistung und das Ergebnis richtig einordnen. Es war gut, das können wir kurz genießen.“
Flexibel im Reagieren
Kommende Aufgaben wie Deutschland und Brasilien sind freilich ganz andere Kaliber. „Mit jeder neuen Herausforderung muss man immer einen neue Plan erstellen.“ So auch gegen Luxemburg, das wahrlich kein Gegner für eine Jause ist, zuletzt sogar mit einem Remis gegen Frankreich und einem Sieg gegen Ungarn aufhorchen ließ. Foda wird an einigen Positionen wechseln, wie er schon ankündigte. „Weil sich auch andere durch ihre Trainingsleistungen einen Einsatz absolut verdient haben.“
Spieler wie Schlager, Zulj oder Gregoritsch, die ein Versprechen für die Zukunft sind. Oder ein Grillitsch, Kainz oder Bauer, die in der Vergangenheit schon zum Einsatz kamen und mehr als nur eine Alternative darstellen. Foda hat die Qual der Wahl und freut sich darüber: „Das ist doch das Schönste.“