Sport/Fußball

ÖFB: Reform ist durch, beide Geschäftsführer müssen gehen

Es war ein Tag der Ungewissheit. Das Präsidium des ÖFB trat zusammen, um zu beraten. Über zwei Geschäftsführer, die nicht miteinander können und eine mögliche Strukturreform, die Präsident Klaus Mitterdorfer seinen Funktionärskollegen schon vor der Sitzung ans Herz gelegt hatte. Erfolgreich: Nach nicht einmal zwei Stunden waren die Beschlüsse über die Kronen Zeitung nach außen gedrungen und lauten wie folgt: Beide Geschäftsführer müssen gehen. 

Es geht um Thomas Hollerer, Generalsekretär, und Bernhard Neuhold, CEO der ÖFB-Wirtschaftsbetriebe GmbH. Mitterdorfer: „Ich wurde vom Präsidium beauftragt, die Dienstverhältnisse mit beiden zu beenden“, führte Mitterdorfer im Anschluss an die Sitzung aus. Kündigung gibt es also keine, beide arbeiten vorerst auch weiter und werden nicht vom Dienst freigestellt. Nächste Woche soll es erste Gespräche über eine Auflösung der Dienstverhältnisse geben.

Auch auf die von Mitterdorfer geplante Strukturreform hat man sich mit einer Zweidrittelmehrheit geeinigt. Im Zuge dieser soll es künftig im größten Sportverband des Landes mit knapp 100 Mitarbeitern einen Dreier-Vorstand mit einem CEO und zwei weiteren Geschäftsführern geben. Beschließen will man das bei der Hauptversammlung im Mai in Bregenz.
Über die Besetzung der Posten wurde am Freitag noch nicht diskutiert. Der Posten des neuen CEO wird jedenfalls nicht ausgeschrieben, sagte Mitterdorfer im Anschluss an die Sitzung. Gemunkelt wird, dass Liga-Boss Christian Ebenbauer zum ÖFB übersiedelt. „Ich rede mit mehreren Männern und Frauen. Aber den Christian schätze ich sehr aufgrund seiner Qualitäten und aufgrund seines Gefühls für Menschen. Wir sind in einem guten Austausch, aber es gibt Punkte, über die er noch nachdenkt.“

Darüber wird das Präsidium mit den mächtigen Landesverbandspräsidenten zu einem Aufsichtsrat, der künftig weniger entscheiden soll. Die ÖFB-Bosse im obersten Gremium entschieden demnach, sich künftig selbst zurückzunehmen. „Wir werden im Beisein von Experten die genaue Kompetenzabgrenzung zwischen Haupt- und Ehrenamt definieren“, so Mitterdorfer, der damit sein geplantes Vorhaben durchgebracht hat. Er selbst bleibt im Amt und ist gestärkt, nachdem im Vorfeld der Sitzung auch über einen möglichen Rücktritt des Kärntners gemunkelt worden war, sollte er seine Pläne nicht durchbringen. „Gerüchte hat es viele gegeben“, so der 59-Jährige.

Für Hollerer und Neuhold, die eine sechsmonatige Kündigungsfrist haben und bis auf Weiteres noch im Dienst bleiben sollen, endet jedenfalls ein jeweils langer beruflicher Weg im ÖFB.

Hollerer kam 2003, war der erste Jurist im ÖFB, später der Leiter der Rechtsabteilung. Neuhold kam 2004 in die Direktion Sport, war Teammanager des Unter-21-Teams und danach auch des A-Nationalteams und später für die Finanzen zuständig.

Als Generaldirektor Alfred Ludwig 2016 in Pension ging, stiegen die beiden zu einer Doppelspitze auf. Hollerer wurde zum Generalsekretär des Verbandes, Neuhold zum CEO des Tochterunternehmens, der ÖFB-Wirtschaftsbetriebe GmbH.

In dieser eingegliedert ist auch der Profifußball und damit das von Ralf Rangnick gecoachte A-Nationalteam. Für den Teamchef war Neuhold der erste Ansprechpartner.