Neue Wege beim ÖFB: Präsident Mitterdorfer will eine Strukturreform
Nicht nur auf dem Platz ist das ÖFB-Team gefordert, nach den Spielen in der Nations League soll der Verband in einer Präsidiumssitzung die Weichen für die Zukunft stellen. Es geht vor allem um die Struktur, aber auch um Personalfragen, wie Präsident Klaus Mitterdorfer bestätigt.
Ihm schwebt künftig eine dreiköpfige Geschäftsführung vor – mit einem CEO an der Spitze und einem aufgewerteten Sport-Geschäftsführer, der dem wirtschaftlich Verantwortlichen gleichgestellt ist. Das Präsidium soll sich in die Richtung eines Aufsichtsrates entwickeln. Mehr Handlungsmöglichkeiten, aber auch die Letztverantwortung, soll in die Hände der Geschäftsführung. Mitterdorfer erhofft sich schnellere Entscheidungswege. „Ich versuche den ÖFB zukunftsfitter, moderner und schlanker zu gestalten.“
Für die Strukturreform bedarf es in der Hauptversammlung einer Zwei-Drittel-Mehrheit. Fünf der Stimmberechtigten –- die Chefs der neun Landesverbände und vier Vertreter der Bundesliga – könnten sie verhindern. In Personalfragen reicht eine einfache Mehrheit.
Die personellen Herausforderungen im ÖFB befinden sich vor allem in der Geschäftsführung. Bernhard Neuhold und Thomas Hollerer bilden seit 2016 eine Doppelspitze, das Verhältnis des Duos gilt aber seit längerer Zeit als zerrüttet. „Es ist wichtig, dass eine Geschäftsführung funktioniert, miteinander konstruktiv und lösungsorientiert arbeitet. Wenn es da lange Reibungspunkte gibt, die nicht anders lösbar sind, muss man sich etwas überlegen“, erklärte Mitterdorfer.
Das Präsidium könnte nächste Woche eine Entscheidung treffen. Ein möglicher Weg: ein übergeordneter Geschäftsführer. Wie genau die Aufgaben beim ÖFB in Vereinsform, den Hollerer als Generalsekretär lenkt, verteilt werden sollen, ist offen. Vom Großteil der 15 Kommissionen und Komitees im Verband will sich Mitterdorfer aber trennen. „Das ist nicht mehr zeitgemäß.“
Er selbst könne es sich vorstellen, wieder zu kandidieren. „Wenn sich der ÖFB strukturell und personell in die richtige Richtung entwickelt, würde mir das Amt auf jeden Fall weiterhin Freude bereiten – aber nicht um jeden Preis.“