Neo-Wacker-Coach Bierofka: "Hier werde ich gebraucht"
Von Christoph Geiler
Wer Daniel Bierofka nach seiner ersten Trainingsheit so zuhörte, der hatte beinahe den Eindruck, der Bayer wäre schon eine halbe Ewigkeit Trainer von Wacker Innsbruck. "Mir ist das Team schon ans Herz gewachsen", erklärte der 41-Jährige. Und das war keineswegs nur einfach so dahingesagt.
Auch wenn Bierofka an diesem Montag das erste Mal direkten Kontakt mit der Mannschaft hatte, so fühlt er sich schon seit Monaten als Wacker-Coach. Seit die Innsbrucker im Mai bekannt gegeben hatten, dass Daniel Bierofka mit der neuen Saison die Nachfolge von Thomas Grumser antreten wird, bereitete sich der ehemalige 1860-München-Coach auf seine Aufgabe vor.
Bierofka saß seither bei allen Spielen des FC Wacker im Stadion und er ist dankbar für die Eindrücke, die er dabei gewinnen konnte. "Es war sehr aufschlussreich", erzählt der 41-Jährige, der sich sogar schon dabei ertappte, dass er mit der Mannschaft mitfieberte und mitfühlte, obwohl er noch gar nicht einmal Trainer war. "Es war bei mir so ein Prozess. In den ersten Partien war ich noch eher der Zuschauer. Aber irgendwann war ich dann mittendrin. Nach der 3:4-Niederlage in Ried bin ich frustriert nach Hause gefahren."
Nach der Trennung von 1860 München war Daniel Bierofka zuletzt acht Monate ohne Trainer-Job gewesen. "Ich habe die Arbeit schon vermisst", gesteht der dreifache deutsche Teamspieler. Beim Angebot von Wacker Innsbruck musste er nicht lange überlegen. "Ich erkenne hier Parallelen zu 1860", sagt Bierofka. "Ich wollte zu einem Verein gehen, wo ich das Gefühl habe: ,Hier werde ich gebraucht.'"
Der zehnfache Meister strebt mit dem deutschen Coach die Rückkehr in die Bundesliga an. Im Idealfall will der FC Wacker schon in dieser Saison ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden. Doch Daniel Bierofka mahnt zur Geduld und erinnert an das vergangene Spieljahr. "Wir hatten 20 Punkte weniger als Austria Klagenfurt. Wir müssen jetzt einmal schauen, dass wir auf diese Stufe kommen. Es muss Schritt für Schritt organisch wachsen."
Verteidiger gesucht
Mit Rückkehrer Florian Jamnig (Altach), Marco Knaller (Ingolstadt), Darijo Grujcic, Ronivaldo (beide Lustenau) und Fabio Viteritti (Zwickau) waren beim Trainingsauftakt fünf neue Spieler mit dabei. Ein letzter Neuzugang soll und wird noch folgen. Nach der Verletzung von Abwehrchef Stefan Meusburger - der Steirer muss sich einer Rücken-OP unterziehen und fällt monatelang aus - sind die Innsbrucker noch auf der Suche nach einem Innenverteidiger. "Wir haben im Moment in der Abwehr einen 21-Jährigen und zwei 18-Jährige. Wir schauen nach jemandem, der schon einige Spiele auf dem Buckel hat", sagt Bierofka.