Sport/Fußball

Nach Rekord-Hattrick: "Daka hat Mentalität eines Topspielers"

Mit Patson Daka hat Salzburg den nächsten Stürmer ausgebildet, der Österreichs Fußballmeister schon bald wieder Millionen einbringen könnte. Durch seinen Rekord-Hattrick am Sonntag, der sich für Sturm Graz beim 3:1 als zu große Hypothek erwies, schraubte er seine Ausbeute auf 23 Liga-Tore in dieser Saison und unterstrich seinen Reiz für europäische Topklubs. Im Sommer wird Daka wohl nicht zu halten sein, davor möchte er Salzburg noch zum achten Titel in Folge schießen.

Der 22-Jährige aus Sambia gibt sich weiterhin bescheiden. "Ich habe noch eine Menge zu tun. Ich möchte noch viel dazulernen", sagte Daka nach der Partie gegen Sturm, die er mit seinen drei Toren bis zur 11. Minute quasi im Alleingang entschieden hatte. Zu einem früheren Zeitpunkt im Match hatte noch kein Bundesliga-Spieler zuvor einen Hattrick vollendet gehabt. Doch Daka stand danach noch weitere 80 Minuten auf dem Rasen der Red Bull Arena und scheiterte in der zweiten Halbzeit unter anderem mit einem Elfmeter. Zudem wurde ihm ein Treffer wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung nicht anerkannt. "Ich hatte die Möglichkeit, ein viertes Tor zu erzielen", ärgerte er sich Angreifer.

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"Meine Zukunft ist bei Red Bull"

Genau diese Einstellung zeichne den Musterprofi aus, sagt Salzburg-Trainer Jesse Marsch. "Er will sich jeden Tag verbessern. Er hat die Mentalität zu einem absoluten Topspieler", meinte der US-Amerikaner. Taktisch setze Daka alles um, er arbeite immer für die Mannschaft. Menschlich könne man ohnehin keinen Besseren finden. Dass Daka längst bei namhaften Klubs aus dem europäischen Ausland in den Überlegungen auftaucht, erstaunt Marsch daher nicht. Da der Spieler noch bis Sommer 2024 vertraglich an Salzburg gebunden ist, würde ein Abgang mit einer stattlichen Ablösesumme einhergehen. Dakas aktueller Marktwert wird auf 20 Millionen Euro taxiert.

Zu einem Wechsel im Sommer müsse es zwar nicht zwangsläufig kommen, "aber die Wahrscheinlichkeit ist groß. Ich lese fast jeden Tag, dass eine neue große Mannschaft Interesse hat", sagte Marsch im Sky-Interview. "Und wenn mich jemand fragt, sage ich, das ist eine gute Entscheidung für einen Topverein." Daka selbst blockt noch ab: "Meine Zukunft ist bei Red Bull", bekannte er am Sonntag. Doch wie lange noch? "Wir haben noch zehn Spiele mit Patson sicher", weiß Marsch.

Showdown in Wien

Die unmittelbare Zukunft heißt für Salzburg freilich Rapid. In Wien-Penzing kommt es am nächsten Sonntag zum vorgezogenen Showdown Erster gegen Zweiter der Meistergruppe. "Ich habe immer gesagt, Rapid hat eine super Mannschaft mit einer guten Mentalität", meinte Marsch. Vier Punkte trennen die beiden Topteams. "Wir haben eine große Chance nächste Woche, den Punktevorsprung auszubauen", erklärte Torhüter Cican Stankovic, der nach seiner Nicht-Nominierung für das ÖFB-Nationalteam gegen Sturm erneut mit einer Klasseleistung antwortete. Schlägt Salzburg die Grün-Weißen, wäre bei sieben Punkten Polster für die dann verbleibenden acht Partien schon eine Vorentscheidung im Kampf um den Meisterteller gefallen.

Bei den Grazern regierte nach der Niederlage Selbstkritik. "Zur Pause waren wir alle angefressen, dass wir nicht wacher und präsenter waren", berichtete Trainer Christian Ilzer. "Die ersten zehn Minuten waren wir vom Gefühl noch auf der Autobahn, waren überhaupt nicht bereit für dieses Spiel." Ivan Ljubic erkannte auch Positives. "Wir haben mit drei Chancen vom Gegner drei Tore bekommen. Trotzdem haben wir danach eine gute Reaktion gezeigt", analysierte der Mittelfeldspieler. "Aber am Ende des Tages ist es dann einfach zu wenig in Salzburg, wenn du so schnelle Tore kriegst", sagte Jörg Siebenhandl, der Keeper des Liga-Vierten, der Dakas Elfmeter-Versuch parierte.

Nicht nur Daka, auch Chefcoach Marsch könnte Salzburg bekanntlich im Sommer abhandenkommen. Danach befragt, ob er sich bei einem Abschied des US-Amerikaners dessen Nachfolge zutrauen würde, winkte Ilzer ab. "Mein einziger Fokus liegt auf Sturm Graz. Da brauche ich im Moment die volle Energie dafür", sagte der Steirer. "Ich habe einen Drei-Jahres-Vertrag und noch viele Träume und Visionen, die ich mit diesem Verein bewerkstelligen möchte."