Hungerstreik: Rubiales-Mutter sperrt sich nach Kuss-Eklat in Kirche ein
Die Debatte um den Rücktritt des spanischen Fußball-Verbandschefs Luis Rubiales nach seinem Übergriff nach dem WM-Finale der Frauen ist um eine absurde Episode reicher. Spanischen Medienberichten zufolge ist nun die Mutter des zuletzt von der FIFA suspendierten Funktionärs in Hungerstreik getreten.
Demnach hat sich die Frau nun aus Protest gegen die ihrer Meinung nach "unmenschliche und blutige Jagd" auf ihren Sohn selbst in einer Kirche eingesperrt. Sie fordert von Jennifer Hermoso, die von Rubiales auf den Mund geküsst wurde, "die Wahrheit" zu sagen. Also jene Version zu bestätigen, die kurz nach dem Vorfall als offizielles Statement des spanischen Verbandes veröffentlicht wurde. Demnach wolle sie den Streik "Tag und Nacht" fortsetzen, bis "der Gerechtigkeit Genüge getan" sei. Die Mutter sage, ihr Sohn sei ein guter Mensch, der niemals jemanden bedrängt habe, berichteten spanische Medien.
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Die Kameras von RTVE zeigten, wie am Montagmittag zahlreiche Journalisten, Fotografen, Kameraleute und auch Schaulustige vor der Kirche Divina Pastora versammelt waren. Die Mutter von Rubiales ist nach Angaben des Priesters in Begleitung ihrer Schwester. Sie sei sehr nervös und weine.
Eine Cousine von Rubiales sagte den Journalisten vor der Kirche: "Wir leiden alle sehr. Er wurde vorverurteilt". Angehörige und Freunde des 46-Jährigen seien der festen Überzeugung, dass der Kuss in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt sei.
Sondersitzung des Verbands
Rubiales' Verteidigungsrede samt Rechtfertigung für sein übergriffiges Verhalten sind weiterhin das große Thema in Spanien. Nachdem der Weltverband den massiv kritisierten spanischen Verbandspräsidenten am Wochenende für zunächst 90 Tage suspendierte - wird in Madrid mit Hochdruck daran gearbeitet, dass der 46-Jährige auch im Anschluss von der Fußball-Bühne verschwindet.
"Wir wollen, dass das zum "MeToo" des spanischen Fußballs wird. Es muss eine Veränderung geben", sagte Víctor Franco, der Präsident der obersten Sportbehörde Spaniens. Der Fall liegt jetzt auch beim nationalen Sportgerichtshof Tad. Wegen schwerer Verstöße gegen das spanische Sportgesetz könnte Rubiales als Funktionär zwischen zwei und 15 Jahre gesperrt werden.
Der 46-Jährige, der mit seinem Kuss auf den Mund von Jennifer Hermoso nach dem gewonnenen WM-Finale in Sydney weltweit für Empörung gesorgt hatte, hatte am Freitag einen Rücktritt ausgeschlossen, eine mediale Hetzjagd beklagt und sich als Opfer eines „sozialen Mordes“ bezeichnet. Er steht längst so gut wie alleine dar. Für diesen Montag ist eine Sondersitzung des spanischen Verbands RFEF geplant.
Die Europäische Fußball-Union UEFA überlässt indes die Rechtssprechung vorerst dem Weltverband FIFA. Nach dpa-Informationen berieten beide Dachverbände in den vergangenen Tagen über das Vorgehen - der Fall soll in den Händen der FIFA-Disziplinarkommission bleiben. Rubiales sitzt seit 2019 als Vizepräsident im UEFA-Exekutivkomitee. Bisher hat sich kein ranghoher UEFA-Funktionär zu dem Skandal geäußert.