Sport/Fußball

Lionel Messi nach dem WM-Triumph: "Das was fehlte, ist nun da"

Ausgerechnet die so umstrittene Weltmeisterschaft in Katar endet mit einem Märchen, das viele Fußballromantiker exakt so herbeigesehnt hatten: Lionel Messi ist Weltmeister. Und das nach einem würdigen Finale, das spektakulärer und emotionaler kaum hätte sein können.

Bei seinem letzten großen Turnier führte der 35-Jährige Argentinien zum dritten Titel und war dabei selbst tongebend. Auch im Endspiel vor 90.000 Fans brachte der Superstar und sechsfache Weltfußballer sein Team in Führung und stellte einen weiteren Rekord auf: Als erster Spieler der WM-Geschichte traf Messi nicht nur in der Gruppenphase, sondern auch in jedem K.-o.-Spiel.

Und das nicht nur einmal in diesem Finale. Am Ende brauchte es nach 139 gespielten Minuten allerdings ein Elfmeterschießen, um den Weltmeister zu küren.

Große Fußballkunst

36 Jahre nach dem Titelgewinn des großen Diego Maradona bekam Messi im fünften Anlauf um 21:43 Uhr Ortszeit den 37 Zentimeter großen und mehr als sechs Kilo schweren WM-Pokal überreicht. Bereits zuvor war er auch zum besten Spieler des Turniers ausgezeichnet worden. Zu diesem Zeitpunkt waren die Franzosen mit ihren Silbermedaillen schon am Pokal vorbeigezogen.

Dabei hätte dieses Spektakel, geprägt von großer Fußballkunst, zwei Sieger verdient gehabt. Einer der größten Sieger war Argentiniens Teamchef, der bei seiner Bestellung vor vier Jahren belächelt und verspottet worden war. „Ich bin so stolz auf die Arbeit, die meine Spieler geleistet haben“, stotterte Lionel Scaloni mit Tränen in den Augen ins Mikrofon. „Es ist eine aufregende Truppe. Mit den Rückschlägen, die wir heute einstecken mussten, mit dem zweimaligen Ausgleich, das macht dich emotional. Das ist ein historischer Moment für unser Land. Die Leute sollen feiern“, sagte der 44-Jährige, der zum jüngsten Weltmeister-Trainer seit 44 Jahren wurde. César Luis Menotti war 1978 erst 39 Jahre jung, als er die Argentinier zum ersten Titel geführt hatte.

"Noch ein paar Spiele als Weltmeister"

Lionel Messi war vor der Siegerehrung vom Emir ein schwarzer Mantel, ein edles Übergewand, umgehängt worden. Danach gab er zu: „Das ist der Kindheitstraum eines jeden. Das was fehlte, ist nun da. Das wollte ich zum Ende meiner Karriere, es gibt nichts mehr, was ich noch will. Danke Gott, er hat mir alles gegeben.“

Beenden will er seine Teamkarriere mit dem WM-Finale aber nicht. "Ich möchte noch ein paar Spiele als Weltmeister erleben", sagte er im Sender TyC Sports. "Ich liebe den Fußball, was ich tue. Ich genieße es, in der Nationalmannschaft zu sein." 

Einer der Matchwinner war Emiliano Martínez, der Tormann, den vor dem Turnier keiner auf der Rechnung hatte, weil er mit 30 Jahren auch ein WM-Spätstarter war. „Es war ein Spiel, in dem wir leiden mussten. Zwei Schüsse und Frankreich hat ausgeglichen. Sie haben ihnen einen zweiten Elfer gegeben, und sie haben getroffen. Gott sei Dank habe ich mein Ding durchgezogen, wovon ich geträumt habe“, jubelte der Keeper von Aston Villa, der mit der Parade des Spiels gegen Kolo Muani Sekunden vor dem Schlusspfiff Argentinien ins Elferschießen gerettet hatte.

Alle Inhalte anzeigen

Macron tröstet

Die Franzosen erhielten Trost vonseiten ihres Staatschefs, der vor Ort war. „Bravo an die französische Mannschaft für ihre Leistung und ihren Kampfgeist. Sie haben die Nation und die Fans auf der ganzen Welt begeistert“, schrieb Emmanuel Macron auf Twitter. Vor vier Jahren hatte er seinen Landsleuten in Moskau die Goldmedaillen um den Hals gehängt.