Forsberg schoss Leipzig in Minute 121 in Bremen ins Pokal-Finale
Ein Last-Minute-Tor hält den Titeltraum von Julian Nagelsmann mit RB Leipzig am Leben. Joker Emil Forsberg (120.+1) bescherte dem Tabellenzweiten der Fußball-Bundesliga am Freitagabend einen glücklichen 2:1 (0:0)-Sieg nach Verlängerung im umkämpften und packenden Halbfinale des DFB-Pokals beim SV Werder Bremen. Zuvor hatte Hee-Chan Hwang (93.) getroffen. Damit stehen die Leipziger zum zweiten Mal nach 2019 im Pokalendspiel und treffen am 13. Mai im Berliner Olympiastadion auf den Gewinner des zweiten Halbfinals zwischen Borussia Dortmund und dem Fußball-Zweitligisten Holstein Kiel, das am Samstag stattfindet.
Leonardo Bittencourt (105.+1) hatte nach einem schweren Patzer des Leipziger Abwehrrecken Dayot Upamecano zwischenzeitlich für Werder ausgeglichen. „Das ist extrem bitter“, sagte der unglückliche Torschütze und brach eine Lanze für Trainer Florian Kohfeldt: „Das war ein kleines Zeichen, dass die Mannschaft lebt. Alles andere können wir sowieso nicht entscheiden.“
Mutige Bremer
Die in der Liga stark vom Abstieg bedrohten Bremer kassierten trotz einer couragierten Leistung den nächsten Rückschlag. Was die siebte Niederlage in den vergangenen acht Pflichtspielen für Trainer Florian Kohfeldt bedeutet, ist unklar. Die Bremer Verantwortlichen hatten dem Coach nach der sportlichen Talfahrt nur eine Job-Garantie bis zum Pokalspiel gegeben. Ob der kämpferisch überzeugende Auftritt reicht, um Kohfeldt den Posten zu retten, wollen die Bosse am Wochenende beraten.
Die Leipziger steckten den Wirbel um den Wechsel von Nagelsmann zu Bayern München im Sommer dagegen gut weg. Club-Boss Oliver Mintzlaff hatte vom Coach nach Bekanntgabe der Personalie den Titel gefordert. Nun fehlt Nagelsmann dafür nur noch ein Sieg.
„Es geht hier nicht um meine Person. Das ist ein Pokal-Halbfinale. Die Spieler sollen für sich spielen und die Partie genießen“, hatte Kohfeldt vor der Partie gesagt. Doch seine Mannschaft stand gegen den Tabellenzweiten von Beginn an mächtig unter Druck. Bereits in der vierten Minute hatte Alexander Sörloth die große Chance zur Leipziger Führung, scheiterte mit einem Kopfball aber am stark reagierenden Jiri Pavlenka im Bremer Tor.
Die spielerische Überlegenheit der Gäste war frappierend, doch die Bremer stemmten sich mit großer Kampfkraft dagegen. Damit erfüllten sie eine Forderung von Geschäftsführer Frank Baumann, der nach dem 1:3 beim 1. FC Union Berlin am Samstag die Mannschaft in die Pflicht genommen und eine Reaktion gefordert hatte.
Kohfeldt hatte sich für eine überraschende Aufstellung entschieden und Jean-Manuel Mbom und Davie Selke in die Anfangself berufen. „Leipzig hat eine sehr körperbetonte Mannschaft, da haben wir auch alle Körperlichkeit in unserem Kader zusammengekratzt“, begründete Kohfeldt seine Personalentscheidungen.
Und in der Tat hielten die Bremer dadurch voll dagegen und brachten die Leipziger so aus dem Konzept. Vor der Pause hatte Werder mit Ausnahme des Sörloth-Kopfballs sogar die besseren Szenen. Nach einer halben Stunde vergab Josh Sargent eine Riesenchance zur Führung, kurz vor der Pause entschied Schiedsrichter Manuel Gräfe nach einem Zweikampf zwischen Nordi Mukiele und Selke zunächst auf Strafstoß für die Gastgeber, nahm diese Entscheidung nach Intervention von Video-Assistentin Bibiana Steinhaus-Webb und eigener ausführlicher Videosichtung aber zurecht wieder zurück.
Leipziger Druck
Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Leipziger den Druck und hatten Pech, dass Sörloth mit einem Kopfball nur die Latte (65.) und Christopher Nkunku nur den Pfosten trafen (78.). Doch Werder hielt weiter mit viel Leidenschaft dagegen und rettete sich in die Verlängerung dank Pavlenka, der kurz vor Abpfiff eine Riesenchance des eingewechselten Yussuf Poulsen entschärfte.
Bei den Siegern wurde Marcel Sabitzer in der 74. Minute ausgetauscht, Konrad Laimer war Ersatz - ebenso wie Romano Schmid auf der Gegenseite. Marco Friedl fehlte den Bremern wegen einer Beckenverletzung.