Historischer Aufstieg: Salzburg schreibt Europacup-Geschichte
Von Christoph Geiler
Die Champions League ist in dieser Saison rot-weiß-rot eingefärbt wie noch nie. Erstmals ist Österreich mit zwei Klubs in der Königsklasse vertreten. Neben Meister Sturm Graz, der fix qualifiziert war, schaffte auch Salzburg den Einzug.
Im Play-off setzte sich der Vizemeister gegen Dynamo Kiew mit dem Gesamtscore von 3:1 durch und gehört damit zum sechsten Mal in Folge zur Beletage des europäischen Klubfußballs.
Falls die Salzburger nach dem 2:0-Erfolg im Hinspiel einen Gegner erwartet haben sollten, der verunsichert und resignativ auftritt, der wurde bereits in den ersten Minuten vom Gegenteil überzeugt. Dynamo Kiew witterte trotz der schlechten Ausgangslage seine Chance und diktierte die ersten zehn Minuten.
In dieser ukrainischen Sturm- und Drangphase, die Salzburg ohne Gegentor überstand, zeigte der heimische Vizemeister eine Qualität, die das Team von Pep Lijnders bereits im Hinspiel ausgezeichnet hatte: Effizienz.
Wie beim 2:0 vor einer Woche in Lublin gingen die Salzburger mit dem ersten gefährlichen Angriff in Führung. Der bullige dänische Stürmer Daghim, dem seine 18 Jahre nicht anzusehen sind, schloss einen Gegenstoß mit einem präzisen Schuss erfolgreich ab – 1:0 (12.).
Die Hausherren hattendie Chance auf das 2:0 und die wohl frühe Vorentscheidung, doch Dedic, Gloukh und Yeo scheiterten in aussichtsreicher Position. Das sollte sich rächen:
Ein weiter Pass genügte Dynamo Kiew, um die Salzburger Defensive auszuhebeln: Wanat nützte das schlechte Stellungsspiel von Baidoo eiskalt aus – 1:1 (29.).
Das Ausgleichstor war für die Salzburger ein Wirkungstreffer. In den letzten Minuten vor dem Seitenwechsel gaben die Gäste den Ton an, der starke Bidstrup vereitelte mit einem Kraftakt einen Schuss von Kabajew.
Trotz der Zwei-Tore-Führung kam Salzburg auch nach der Pause nicht zur Ruhe. Mit unnötigen Ballverlusten machten sich die Hausherren selbst das Leben schwer und provozierten förmlich einen Gegentreffer.
Immer wieder tauchten die Gäste gefährlich im Strafraum auf. Bei den hochkarätigen Chancen von Dynamo Kiew strapazierten die Salzburger das Glück.
Zeit und Platz für Gegenangriffe blieb kaum mehr, der österreichische Vizemeister zog sich immer weiter zurück und suchte sein Heil in der Defensive. In einer wackligen Defensive wohlgemerkt.
Ein Gegner mit mehr Durchschlagskraft und einem echten Goalgetter in seinen Reihen hätte die Mängel wohl bestraft.
So erreichte Salzburg ein 1:1 und nun prasselt erneut ein Geldregen über die Salzburger herein. Der Einzug in die Champions League wird mit einem Startgeld von 18,6 Millionen Euro versüßt.
Am Donnerstag erfolgt die Auslosung zur reformierten Königsklasse, die erstmals im Ligamodus gespielt wird. Die Salzburger sind in Topf drei, die Loskugel von Sturm Graz wird aus Topf vier gefischt.
Für Salzburg-Coach Pep Lijnders ist die Marschroute klar: „Es ist eine große Chance, der Welt zu zeigen, wer wir sind.“
Am Donnerstag geht es für Rapid (1:2 gegen Braga) und den LASK (1:1 gegen Bukarest) um den Einzug in die Europa League.