Historischer Erfolg: Österreich steht erstmals im EM-Achtelfinale
Wie wunderschön so ein Schlusspfiff klingen kann. Er brachte die Erlösung, Österreich nach dem 1:0 über die Ukraine Gruppenplatz zwei und erstmals den Aufstieg in ein EM-Achtelfinale, in dem das ÖFB-Team am Samstag in London auf Italien trifft.
UKRAINE – ÖSTERREICH 0:1 (0:1)
Tor: 0:1 (21.) Baumgartner.
Ukraine: Buschtschan - Karawajew, Sabarnyj, Matwijenko, Mykolenko (85. Bjessjedin) - Schaparenko (68. Marlos), Sydortschuk, Sintschenko - Jarmolenko, Jaremtschuk, Malinowskyj (46. Zyhankow).
Österreich: Bachmann - Lainer, Dragovic, Hinteregger, Alaba - Grillitsch - Laimer (72. Ilsanker), X. Schlager, Sabitzer, Baumgartner (32. Schöpf) - Arnautovic (90. Kalajdzic).
Die völlig erschöpften Österreicher taumelten und wankten, lagen sich überglücklich in den Armen. Letztlich hat man noch nie Dagewesenes erreicht und das absolut verdient. Es war ein Werk der spielerischen Stärke und des Willens im Finish der Partie, als man die knappe Führung erfolgreich verteidigte. Österreichs EM-Reise geht weiter, das Motto lautet nun „London Calling“.
Teamchef Franco Foda reagierte auf die Notwendigkeit, in der Offensive mehr spielerische Linie anzubieten und bot mit Florian Grillitsch einen Techniker im zentralen Mittelfeld auf. Marko Arnautovic ersetzte wie angekündigt Michael Gregoritsch.
Verbesserte Offensive
Auch die systematische Ausrichtung veränderte er auf ein 4-2-3-1 mit David Alaba als Linksverteidiger und Marcel Sabitzer und Christoph Baumgartner als Unterstützer für Arnautovic: Man wollte mehr Spieler in die Angriffspositionen bekommen. Der Wunsch nach mehr Tiefgang wurde sogleich erfüllt, als Schlager über die Seite kam, Laimer den Ball aber nicht bändigen konnte. Österreich verbuchte nach neun Minuten schon drei Ecken, hatte aber umgekehrt Glück, als Jarmolenko einen Alaba-Fehler nicht nutzen konnte. Österreich war um die Spielgestaltung spürbar bemüht, musste auch aufgrund der Tabellenkonstellation mehr Risiko nehmen als der Gegner.
Im Gegensatz zu den ersten beiden Spielen konnte Österreich viel mehr Akzente nach vorne setzen, weil auch das Spiel präzise war. Der Aufwand wurde in der 21. Minute belohnt, als Christoph Baumgartner die fünfte Ecke, getreten von Alaba, zum 1:0 spitzelte.
Dass man auf der Hut sein musste, bewies die Ukraine, als Goalie Bachmann bei einem Schuss von Schaparenko rettete. Nach einer halben Stunde musste Baumgartner, nach einem Zusammenstoß noch vor dem 1:0 benommen, das Feld verlassen. Für ihn kam Alessandro Schöpf.
Viele Chancen
Nach einer kurzen Phase der Konsolidierung hatte die Foda-Elf danach wieder die Kontrolle übers Spiel zurückgewonnen und den psychologischen Vorteil, nicht einem Rückstand nachlaufen zu müssen. Einen Schuss von Laimer drehte Buschtschan um die Stange. Knapp vor der Pause hätte Arnautovic aus einem Konter nach Vorarbeit von Schöpf treffen müssen, schob den Ball unbedrängt am Tor vorbei (42.). In der Nachspielzeit ergaben sich noch zwei große Möglichkeiten, Sabitzer und Arnautovic verjuxten, Lainer verzog. Es wäre die Krönung der bisher stärksten Hälfte bei dieser EM gewesen. Einziges Manko: Man führte nur 1:0.
Nach der Pause erhöhte die Ukraine erwartungsgemäß die Schlagzahl und bescherte den Österreichern eine Mehrarbeit in der Defensive. Auch mit dem Pressing hatte man nun weniger Zugriff. Die beste Chance der Ukraine hatte Lainer mit einer verunglückten Kopfballabwehr, Bachmann rettete in höchster Not (61.).
Es galt kühlen Kopf zu bewahren und in der Offensive die spielerische Sicherheit und Präzision zurückzugewinnen. Doch das wurde zu einer echten Herausforderung, da sich der Tank aufgrund des bis dahin betriebenen hohen Aufwandes immer mehr leerte. Ein Glück, dass auch der Gegner sichtbar müde wurde.
So reichte es für ein Happy End, das man mit den Fans im Stadion ausgiebig feierte.