Sport/Fußball

Die Meilensteine des Salzburger Erfolgslaufes

„Es überwiegt der Stolz“, sagte Sportchef Christoph Freund. „ Es ist bitter“, meinte Spieler Stefan Lainer. Und Trainer Marco Rose befand: „Es gibt in der Welt größere Tragödien.“ Gefasst reagierten die Salzburger auf das unglückliche Ausscheiden im Semifinale der Europa League gegen Olympique Marseille durch ein Gegentor in der 116. Spielminute.

Während die Franzosen nun am 16. Mai in Lyon den Favoriten Atlético Madrid fordern, sind die Salzburger beim EL-Finale nur mehr Zuschauer. Trotzdem war es eine tolle Europacup-Saison, die beste eines österreichischen Klubs im dritten Jahrtausend. Sieben Thesen, die das untermauern ...

Salzburg kann Topteams mehr als fordern!

Zehn Mal hat sich Salzburg seit dem Einstieg von Red Bull 2005 in der Champions-League-Qualifikation versucht, ebenso oft ist man gescheitert. Dieses Europa-League-Frühjahr gibt aber Hoffnung, dass Salzburg auch in der Königsklasse mithalten kann. Denn auf Gegner wie Dortmund, Lazio oder Marseille könnte auch in der Champions League getroffen werden. Mit diesem Team war Salzburg zumindest in der aktuellen Besetzung auf Augenhöhe.

Die Salzburger sind auch im Europacup heimstark!

Der Meister beendete die Europacup-Saison ohne eine Heimniederlage. Die Bilanz in der Red-Bull-Arena ist herausragend: ein Sieg und ein Remis in der Champions-League-Qualifikation (4:1-Tore), sechs Siege und zwei Remis in der Europa League (12:3-Tore).

Der Ausbildungsverein reüssiert auch international!

Der Erfolg gibt Salzburg recht. Mit dem Konzept, junge Talente aus der ganzen Welt zu verpflichten, weiter zu entwickeln und diese dann um viel Geld zu verkaufen, ist der Klub auch im Europacup konkurrenzfähig. „Wir wollen ausbilden, aber wir wollen auch erfolgreich sein. Das ist uns diese Saison auch in Europa sehr gut gelungen“, sagt Trainer Marco Rose. Der Durchmarsch bis ins Europa-League-Semifinale war auch Werbung für das eigene Konzept: „Wir haben gezeigt, dass wir ein Verein sind, wo es sich lohnt als Spieler hinzugehen, um den nächsten Schritt zu machen.“

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Die Red-Bull-Arena ist nicht viel zu groß!

Ein Rückbau des EM-Stadions stand nie zur Diskussion, auch wenn das von einigen, auch internationalen Medien, vermeldet wurde. Das Frühjahr hat aber bewiesen, dass auch in einer kleinen Stadt wie Salzburg ein Stadion mit 30.000 Sitzplätzen gefüllt werden kann. Dass der Oberrang künftig in der Liga nur mehr für Abo-Besitzer geöffnet wird, ist eine typisch österreichische Lösung, mit der alle zufriedengestellt werden sollen. Die Fanflaute abseits von Europacup-Spielen wird sich dadurch allerdings nicht beheben lassen.

Auch Red Bull kann eine Euphorie entfachen!

Als das Salzburger Stadion gegen Dortmund ausverkauft war, meinten noch viele, das lag nur am prominenten Gegner aus Deutschland. Dass das EM-Stadion gegen nicht ganz so attraktive Gegner wie oder Marseille noch schneller ausverkauft war, widerlegt diese These. Es kann also auch ein Verein, der bewusst auf Ultra-Fangruppierungen verzichtet, Stadien füllen. Und noch mehr: Dass Puls4 eine Sender-Rekord-Einschaltquote nach der anderen vermelden durfte – am Donnerstag waren es bis zu 942.000 Seher, beweist, dass den österreichischen Fußball-Konsumenten völlig egal ist, ob ein Verein nun Tradition hat oder nicht.

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Salzburg gehört diese Saison zu Europas Topklubs!

20 Europacup-Spiele absolvierten die Salzburger seit Mitte Juli – mehr als jeder andere österreichische Verein bisher in einer Saison. Und die Bilanz kann sich sehen lassen: elf Siege, sieben Unentschieden und nur zwei Niederlagen. Der Erfolgslauf in schlug sich natürlich auch im UEFA-Klubranking nieder. Für die Jahresrangliste, für die nur die Ergebnisse im Hauptbewerb zählen, holten die Salzburger 19 sogenannte Matchpunkte (zwei pro Sieg, einer pro Remis). Nur der Sieger des Champions-League-Finales Real Madrid gegen Liverpool sowie Atletico Madrid bei einem Punktezuwachs im Europa-League-Finale können diese Saison auf noch mehr kommen.

Salzburg beschert Österreich die beste Europacup-Saison!

Mickrige 0,107 Punkte haben letztendlich gefehlt, sonst hätte Österreich die Saison 2017/'18 vor Deutschland beendet. Nur England, Spanien, Italien, Russland, Frankreich und eben Deutschland sind in der Jahreswertung besser als Österreich klassiert. Salzburg steuerte mit 26 zwei Drittel der 39 Saisonpunkte bei. So viele machte Österreich noch nie in einer Saison. Die Bundesliga hat auch deshalb in der Saison 2019/'20 zwei fixe Starter in einer Europacup-Gruppenphase.

Eckball: Kein Fall für den Videoschiri

Dass das entscheidende Tor von  Marseille im Europa-League-Semifinale in Salzburg aus einer Ecke fiel, die eigentlich keine war, sorgte für Aufregung. Sofort wurden Rufe nach der Einführung des Videoschiedsrichter auch in UEFA-Bewerben laut. Dieser hätte aber bei der Szene in der 116. Minute nicht eingegriffen.

Denn laut FIFA-Vorgaben darf der Videobeweis nur bei spielentscheidenden Szenen zum Einsatz kommen. Diese sind Tor oder kein Tor, Rote Karte und keine Rote Karte, Elfer oder kein Elfer. Beim Handspiel des Salzburger Caleta-Car in der 87. Minute hätte der Videoschiedsrichter also hingegen eingreifen dürfen.