Sport/Fußball

Sensation in der Europa League: Bergamo führt Leverkusen vor

Was hatten sich vor diesem Europa-League-Endspiel die Fußball-Experten nicht mit Lobeshymnen auf Leverkusen überschlagen. Der Werksklub sei im europäischen Fußball gerade das Maß aller Dinge, war da zu hören. 

Das Titel-Triple wäre dem frisch gekürten deutschen Meister nicht zu nehmen, hieß es, nachdem die Leverkusener in dieser Saison noch kein Pflichtspiel verloren hatten. Und: „Wir sind die formstärkste Mannschaft in Europa“, versicherte Goalgetter Patrik Schick.

Und dann kommt da im Finale Atalanta Bergamo daher und stutzt die Höhenflieger aus Leverkusen mit einfachsten Mitteln auf ein Normalmaß und fügt den Seriensiegerin die erste Niederlage in der Saison 2023/’24 zu.

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Die „Dea“, die Göttin, wie der Traditionsverein aus der Lombardei genannt wird, bestieg in Dublin den Thron der Europa League. Mit dem souveränen 3:0-Erfolg gelang Atalanta der größte Erfolg der Klubgeschichte. Ein Sieg im italienischen Cup im Jahr 1963 galt bis Mittwoch als sportliches Highlight.

War sich Leverkusen der Sache vielleicht zu sicher? Vertrauten die Spieler von Xabi Alonso womöglich dem Gesetz der Erfolgsserie? Auf jeden Fall wurde der deutsche Favorit  im Endspiel von Bergamo auf dem falschen Fuß erwischt: Gian Piero Gasperini, Atalantas 66-jähriger Trainerfuchs, ließ keine Vorsicht walten, sondern seine Mannschaft forsch und munter drauf los stürmen. 

Mit dieser Strategie war Bergamo schon im Viertelfinale gegen Liverpool hervorragend gefahren, und auch gegen  Leverkusen stellte sich  der Erfolg rasch ein: Lookman schloss den ersten gefährlichen Angriff mit dem 1:0 ab (12.). Es sollte nicht die letzte Szene in diesem Spiel sein, in der die Leverkusener Defensive eine schlechte Figur machte.

Der neue deutsche Meister war sichtlich irritiert und wusste gerade in der Anfangsphase nicht recht, wie ihm geschieht.   Die Chance, drei Titel zu holen, war  in den Köpfen der Spieler und lähmte die Beine. Diese Verunsicherung nützten die Norditaliener dann auch eiskalt aus:  Nach einem  Patzer von Xhaka  erhöhte  Lookman mit einem präzisen Schuss von der Strafraumgrenze auf 2:0 (26.).

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Klare Angelegenheit

Die beiden Tore des nigerianischen  Goalgetters waren zwei Wirkungstreffer, von denen sich Bayer Leverkusen nicht mehr erholen sollte.  Im Laufe dieser Saison hatte sich das Team von Xabi Alonso immer wieder in aussichtslosen Situationen zurückgekämpft, im Europa-League-Endspiel fand der deutsche Champion aber seinen Meister. Offensiv blieb Leverkusen über 90 Minuten praktisch unter der Wahrnehmungsgrenze.

Atalanta  Bergamo führte den Favoriten über weite Strecken richtig vor. Allen voran Ademola Lookman, der  aus der überragenden Mannschaft herausstach. Die Leverkusener bekamen den 26-jährigen Nigerianer nie in den Griff, nach der Pause  erhöhte Lookman mit einem sehenswerten Treffer auf 3:0  (75.) und bescherte seinem Verein einen historischen Triumph.