Sport/Fußball

Erleichterung bei Rapid nach 5:0 in Lustenau

Der Knoten ist geplatzt, Rapid kann in der Fußball-Bundesliga wieder gewinnen. Nach fünf Partien ohne vollen Erfolg fühlte sich das 5:0 bei Schlusslicht Austria Lustenau am Samstag für die Hütteldorfer sehr gut an.

Coach Zoran Barisic freute sich auch über die Art und Weise des Auftritts im Ländle. Statt einer Trainerdiskussion kann der Wiener in der Länderspielpause ruhig an der Weiterentwicklung des Teams arbeiten. In Lustenau wird die Luft für Markus Mader dünner.

Bundesliga: Klarer Austria-Sieg gegen BW Linz

2022/23 hatte es im direkten Duell in Wien (1:1) und Lustenau (3:3) keinen Sieger gegeben. Diesmal war schnell klar, dass es keine Punkteteilung geben wird. „Wir haben aus der letzten Saison gewusst, dass es in Lustenau schwierig sein kann, wir haben sie aber nie aufkommen lassen und viel von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben“, erläuterte Barisic.

Er sah trotz des „großen Drucks“ im Vorfeld eine „griffige, gierige und spielfreudige“ Mannschaft. Die glänzte im Gegensatz zu den vergangenen Wochen auch mit der nötigen Effizienz.

Blitz-Doppelpack

Bestes Beispiel war Marco Grüll, der mit einem Blitz-Doppelpack (10./Elfmeter, 13.) die Partie früh in die richtigen Bahnen lenkte. „Die Tore sind sehr wichtig für mich. Es ist in der letzten Zeit nicht immer alles vor dem Tor einfach gegangen, aber heute hat es funktioniert. So soll es weitergehen“, meinte der ÖFB-Teamspieler. Erstmals traf er im Rapid-Dress in der Liga doppelt, zwei Treffer in einer Partie waren ihm sonst nur beim ÖFB-Cup-7:0 gegen Donaufeld am 23. Juli gelungen.

Vor dem ersten Treffer hatten die Wiener Glück, dass sich der VAR nach einem Zweikampf von Anderson mit Matthias Seidl im Strafraum eingeschaltet hatte. Klare Fehlentscheidung war es wohl keine, der Elfmeter an sich war aber eher die richtige Entscheidung.

„Der Spielverlauf hat uns natürlich in die Karten gespielt“, gab Grüll zu. Barisic schwärmte von einer ersten Hälfte „wie aus einem Guss“. Auch danach ließ seine Truppe, die in zwei Wochen auch wieder auf den wieder fitten Topstürmer Guido Burgstaller bauen kann, nichts anbrennen.

„Es war natürlich befreiend, da es in den letzten Wochen nicht einfach war, weil wir Spiele nicht gewinnen konnten, die wir gewinnen mussten“, verlautete Grüll. Ein Spiel so, das andere so, müsse nun endlich der Vergangenheit angehören. Wichtig sei es, ab sofort „dauerhaft“ Siege einzufahren.

Dafür könnte die Samstag-Partie der erhoffte Befreiungsschlag gewesen sein. „Unser Ziel war es, dass wir uns mit drei Punkten in die Länderspielpause verabschieden, der Sieg war sehr gut für den Kopf“, betonte Barisic.

Lustenau hadert

Die Vorarlberger laufen hingegen einem Erfolgserlebnis hinterher. Zwei Punkte nach zehn Runden sagen alles über die Form des Letzten aus. 24 Gegentore sorgen für einen neuen Liga-Höchstwert zu dem Zeitpunkt. Die extrem anfällige Defensive ist die größte Baustelle. „Fakt ist, dass die Gegner zu leicht Tore schießen können gegen uns, da muss man schleunigst etwas ändern“, ist sich Mader bewusst.

Auf ein 0:4 gegen Salzburg folgte ein 0:5 und die siebente Niederlage in Folge. Mit sechs Heimniederlagen in die Saison gestartet ist zuletzt der spätere Absteiger SC Neusiedl 1983/84. Mader soll mithelfen, dass das nicht passiert. Scheinbar sitzt der 55-Jährige noch halbwegs sicher im Sessel. „Wir wissen, wo wir herkommen. Ich halte nichts davon, einzelne Personen herauszugreifen“, sagte Sportkoordinator Alexander Schneider im Sky-Interview.

Ewig lange wird man aber auch im Ländle nicht zuschauen. Am 21. Oktober steht bei Aufsteiger Blau-Weiß Linz eine ganz wichtige Partie an. „Austria Lustenau muss gegen die nächsten Gegner punkten“, betonte der 30-jährige Deutsche. Mader meinte, den nötigen Spaß an der Arbeit und genug Kraft zu haben, um das schaffen zu können. Mit welchen Spielern, ist die Frage, ein personelles Abwehr-Experiment gegen Rapid brachte nicht die erhoffte Stabilität.

Für eine genaue Analyse wollte sich Mader die Zeit in den anstehenden freien Tagen im Rahmen eines Wien-Besuches nehmen. Für seine Kicker ist aktuell Wunden lecken angesagt. „Es ist extrem schmerzhaft momentan, du kriegst immer nur eine am Deckel, ich fühle mich richtig scheiße“, gab Goalie Domenik Schierl Einblick.