Sport/Fußball

EM-Qualifikation: 2:4 - Österreich blamiert sich in Israel

Wenn Marko Arnautovic mit ausgebreiteten Armen und gestreckten Zeigefingern das Feld betritt, dann braucht er irgendetwas von da oben. Unterstützung sowieso, und Punkte im Speziellen.

Etwas Zählbares jedenfalls musste Österreichs Nationalmannschaft nach der Auftaktniederlage gegen Polen aus Haifa mitnehmen. Klare Aufgabenstellung, klare Verhältnisse. Denn Österreich galt als Favorit gegen die vom Österreicher Andreas Herzog betreuten Israeli.

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Zunächst verlief alles nach Plan. Baumgartlingers mit langem Ball praktizierten Seitenwechsel verarbeiten Lazaro und Zulj, der Arnautovic elf Meter vor dem Tor völlig frei stehend erkennt und anspielt - 1:0 (8.).

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Israels Lehrbeispiel

Aber alles auf Schiene? Eben nicht. Was folgen sollte, war ein Lehrbeispiel, wie ein eigentlich unterlegener, spielerisch schwächerer, hinten anfälliger Gegner stark zu machen ist. Österreichs Team schunkelte sich lethargisch der Pause entgegen, verfiel in ein allgemeines Torso, bestach durch die Unordnung im Mittelfeld, verneinte in der Abwehr sämtliche Zuständigkeiten und verstärkte beeindruckend die Misere vor dem gegnerischen Tor (nur drei Treffer in den vorangegangenen sechs Spielen).

Es sollte der Grundstein für die wohl peinlichste Pflichtspiel-Niederlage in den letzten Jahren werden.

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Nachdem David Alaba wegen Muskelproblemen die Mitwirkung absagen hatte müssen, glaubte Teamchef Franco Foda die geeignete Formel gegen Israels Nationalmannschaft gefunden zu haben: 3-3-3-1. Neben dem Linksverteidiger der Bayern mussten Grillitsch und Lainer die Start-Elf verlassen. Ulmer schlüpfte in die Alaba-Rolle, rechts fand Lazaro ein Engagement. Und mit Baumgartlinger als defensivem Fixpunkt bildeten Sabitzer, Schlager und Zulj eine Raute im Mittelfeld. Für die Behebung der Tor-Armut sollte eben vor allem Arnautovic zuständig sein.

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So plätscherte Österreichs Spiel vor sich hin. Selbstgefällig das Ballgeschiebe, anstatt vielleicht eine vorentscheidende Führung anzustreben, stets vertrauend auf die vermeintliche Überlegenheit. Es fehlten die Impulse, es fehlte der Wille, den so wichtigen Erfolg zu schaffen.

Israel kam aus dem Nichts. Genauer gesagt: Es trat Eran Zahavi auf, ein in China tätiger Legionär. Und Österreich schaute interessiert zu.

Bei den Kopfbällen zum Ausgleich (34.) nach einer Flanke ebenso wie beim 2:1 (45.) nach einem Freistoß, bei dem die gesamte österreichische Abwehr davonzulaufen schien.

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Nur kurze Hoffnung

Dabei hatte die Mannschaft von Franco Foda in der Zwischenzeit eine Drangperiode, die Hoffnung gab. Mit Dragovic, der per Kopf die Querlatte traf. Er und Arnautovic scheiterten auch am reflexstarken israelischen Torhüter Ariel Aharush.

Pause. Gelegenheit zur Neuordnung.

Verabsäumt.

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Und weils gerade in die österreichische Untergangsstimmung passte, ließ sich Zahavi nicht lange bitten, um schon zehn Minuten nach Wiederbeginn mittels Weitschuss abermals zu treffen (66.). Österreich verirrte sich im Vorwärtsgang, Israel konterte munter drauflos. Auch Salzburg-Legionär Dabbur kannte kein Mitleid: 4:1 im Nachsetzen. Arnautovic sollte noch verkürzen (75.). Zahavi verabschiedet Österreich mit einem Stangenschuss. Verkorkst ist der Qualifikationsstart.

Zwei Spiele, zwei Pleiten – zuletzt fand dies vor der EM 1972 und zwanzig Jahre später vor der EM 1992 statt.

Ein Österreicher freute sich an diesem 24. März 2019. Und zwar völlig zu Recht. Israels Trainer Andreas Herzog.

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Israel - Österreich 4:2 (2:1)

Haifa, Sammy Ofer Stadion, 16.180 (richtig), SR Aranowskij (UKR)

Tore:
0:1 ( 8.) Arnautovic
1:1 (34.) Zahavi
2:1 (45.) Zahavi
3:1 (55.) Zahavi
4:1 (66.) Dabbur
4:2 (75.) Arnautovic

Israel: Harush - Dasa, Taha (77. Habashi), Yeini, Dgani, Ben Harush - Kayal (72. A. Cohen), Peretz, Natcho - Dabbur (80. Hemed), Zahavi

Österreich: Lindner - Dragovic, Hinteregger, Wöber (60. Janko) - Lazaro, Baumgartlinger, Ulmer - Schlager (61. Onisiwo), Zulj (85. Kainz), Sabitzer - Arnautovic

Gelbe Karten: Taha, Dgani, Zahavi bzw. Lazaro, Zulj, Dragovic, Arnautovic, Onisiwo

Das Spiel zum Nachlesen:

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