Bitterer EM-Start: Österreich verliert gegen Top-Favorit Frankreich
Beinahe hätte es gereicht für eine kleine Sensation, für einen Punkt gegen den EM-Mitfavoriten Frankreich. Letztlich musste sich Österreich nach einem aufopfernden Kampf mit viel Intensität und Emotion in Düsseldorf 0:1 geschlagen geben. Dennoch Chapeau. Das sahen auch die fast 20.000 österreichischen Fans im Stadion und feierten die geschlagene Mannschaft.
Die Stimmung war schon vor dem Spiel gewaltig, selbst Teamchef Ralf Rangnick zeigte sich begeistert: „Wir haben die vielen Fans auf der Fahrt mit dem Bus zum Stadion gesehen. Ein wunderschönes Gefühl.“
„Angeln wir uns gemeinsam die ersten drei Punkte“, stand auf einem Plakat, das Rangnick als Angler abbildete. Der Wunsch wurde letztlich nicht erfüllt.
Der Teamchef entschied sich für Grillitsch im zentralen Mittelfeld neben Seiwald. „Er hat es sich verdient. Die Frage war, wo wir Laimer einsetzen. Wir brauchen Ballbesitz, damit müssen wir dann auch gut umgehen.“
Intensives Spiel
Österreich presste wie zu erwarten die Franzosen giftig an, die sich wiederum spielerisch befreien wollten, was anfangs gut gelang. In der 9. Minute brachte man nach einem Ballverlust von Grillitsch Mbappe in Position, der Superstar lief allein aufs Tor, doch Pentz hielt sehenswert. Danach streuten die Österreicher Phasen mit mehr Ballbesitz ein, konnten dadurch besser dagegen halten, mehr als gute Ansätze in Richtung Strafraum durch Baumgartner und Laimer gab es vorerst in der Offensive aber nicht.
Seiwald war nicht nur im Zentrum stets im Bilde, Mwene hatte seine linke Seite gut im Griff, auch Laimer ging über rechts in die Tiefe. Österreich betrieb einen großen physischen Aufwand, um die individuellen Qualitäten des Gegners nicht zur Geltung kommen zu lassen. Und hatte plötzlich selbst seine Topchance auf die Führung. Gregoritsch mit der Flanke, Sabitzer ließ auf Baumgartner prallen, dessen Torschuss Goalie Maignan mit Reflex abwehrte (36.). Zwei Minuten später fiel dann das erste Tor, auf der anderen Seite und mit einigem Pech aus österreichischer Sicht. Mwene verlor das Duell mit Mbappe, dessen Flanke lenkte Wöber per Kopf ins eigene Tor – 0:1 (38.). Bitter. Knapp vor der Pause rettete Pentz noch vor Mbappe. Die Pausenführung nicht unverdient, wenngleich ein wenig glücklich.
Österreich startete nach dem Wechsel gut und kontrolliert, Frankreich hatte aber die nächste Topchance. Mbappe setzte sich gegen den ausrutschenden Danso durch, lief allein aufs Tor, schob den Ball aber daneben (55.).
Merci!
Großer Kampf
Rangnick reagierte und brachte mit Wimmer, Arnautovic und Trauner nach einer Stunde neue Frische. Die Österreicher drängten weiter, reklamierten nach einem Zweikampf vergeblich ein Elfmeterfoul an Sabitzer. Auch die Franzosen blieben gefährlich, bei einer Hereingabe rutschte Griezmann am Ball vorbei, eine Chance von Thuram vereitelte Pentz. Es ging hin und her – Ausgleich oder Entscheidung?
Die Rangnick-Elf warf alles in die Waagschale, verlangte dem Vizeweltmeister von 2022 alles ab, ließ nicht locker bis zum Schlusspfiff in der 99. Minute. Auch wenn Giroud aus einem Konter treffen hätte müssen, am Ende fehlte es Österreich etwas an Fortune. Schade, weil einerseits mehr möglich gewesen wäre, und weil man sich andererseits auch etwas Zählbares für die Vorstellung verdient hätte.