Drohung vom Wahlkomitee: Maulkorb für alle Rapid-Kandidaten
Von Alexander Huber
Das sechsköpfige Wahlkomitee von Rapid ist bei der Suche nach einem neuen Präsidium wichtig und mächtig. Wie mächtig die sechs Herren sind, zeigt eine Aussendung, die auf der Klubhomepage veröffentlicht wurde.
Nach den Erfahrungen mit dem aus dem Ruder gelaufenen Wahlkampf 2019 soll diesmal mehr auf Fairness gesetzt und die Öffentlichkeit soweit wie möglich aus dem Entscheidungsprozess bis zur Listenzulassung draußen gehalten werden. Es gibt eine Empfehlung, die durchaus auch als Drohung verstanden werden kann: Jede potenzielle Präsidentschaftsliste, die Pressekonferenzen abhält oder Klubmitarbeiter kontaktiert, muss damit rechnen, nicht zur Wahl zugelassen zu werden.
"Sonstige Veröffentlichungen"
Konkret heißt es: „Aus gegeben Anlass ersucht und empfiehlt das Wahlkomitee Bewerber und Bewerberinnen für das Präsidium des SK Rapid dringend, von der Abhaltung einer Pressekonferenz oder sonstigen Veröffentlichungen im Zusammenhang mit einer Bewerbung Abstand zu nehmen, auch bitten wir, keine Mitarbeiter des Vereins oder der SK Rapid GmbH zu kontaktieren.“
Der Hintergedanke ist klar: „Diese Vorgangsweise soll einen fairen Prozess im Sinne des Vereins unterstützen. Das Wahlkomitee ist geschlossen der Ansicht, dass die Wahl des Vereinspräsidiums eine vereinsinterne Angelegenheit ist und daher sich nicht für die offensive Thematisierung durch die Kandidaten in einer breiten Öffentlichkeit eignet.“
Wer das doch tut, muss damit rechnen, nicht zugelassen zu werden – dieses Recht steht dem juristisch gebildeten Komitee wohl zu: „Das Wahlkomitee bittet um Verständnis, dass es ein Zuwiderhandeln in seiner Beurteilung entsprechend würdigen müsste.“
Der Ablauf ist nun klar kommuniziert: Bis Sonntag können Listen für das Präsidium eingereicht werden. Dass Steffen Hofmann mit zahlreichen Unterstützern an einer bastelt, hat der Rekordspieler dem KURIER vor zwei Wochen bestätigt.
Weitere Listen sind angedacht.
Sperrfrist bis 21. September
Darüber offen geredet werden soll aber erst ab Mittwoch, den 21. September. Davor wird das Komitee die weitere Vorgangsweise entscheiden, dann dürfen die Kandidaten die Öffentlichkeit suchen.
Das Wahlkomitee besteht aus den gewählten Vertretern der ordentlichen Mitglieder, nämlich Jürgen Hampel, Christopher Neundlinger und Paul Österreicher, den Vertretern des Kuratoriums Gerald Neuber und Erich Haider, sowie des Vertreters des aktuellen Präsidiums Nikolaus Rosenauer.