Dortmund wütet nach dem CL-Aus: "Das ist ein handfester Skandal"
Erleichterung auf der einen Seite, Ärger und Enttäuschung auf der anderen. Während Chelsea mit dem 2:0-Heimsieg gegen Dortmund einen Schritt aus der Krise und damit ins Viertelfinale der Champions League schaffte, ist die Siegesserie der Deutschen und ihre Reise durch Europa zu Ende. BVB-Berater Matthias Sammer sprach nach dem Elfmeter, der zum entscheidenden Gegentor führte gar von einem "handfesten Skandal".
Dabei fühlte sich der BVB gleich doppelt betrogen. nachdem der niederländische Schiedsrichter Danny Makkelie nach Intervention des Video-Assistenten doch auf den Punkt zeigte und den zunächst von Kai Havertz verschossenen Hand-Elfer (53.) auch noch wiederholen ließ. Da einige Spieler der Borussia zu früh in den Strafraum rannten, konnte die Wiederholung noch als regelkonform gelten. Die Entscheidung, ein Handspiel zu geben, wurde als überhart gewertet. Marius Wolf hatte den Ball an die Hand bekommen.
Schwere Vorwürfe
Dortmunds Emre Can fand deutliche Worte: "Wir haben am Ende unverdient, auch wegen dem Schiedsrichter, verloren. Wir spielen hier an der Stamford Bridge, vielleicht hat er Angst vor den Fans, aber dann soll die UEFA einen anderen Schiri schicken." BVB-Coach Edin Terzic sprach von einer "sehr harten Entscheidung", er wollte sich aber auf keine Schiedsrichter-Diskussion einlassen. TV-Experte Sammer zürnte hingegen: "Der Elfmeter und die Wiederholung. Das ist ein handfester Skandal. Mir braucht auch kein Regelhüter kommen. Makkelie ist ein sehr, sehr arroganter Mensch."
Unterstützung bekam er von Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe, der auf Twitter schrieb: "Für mich kein absichtliches Handspiel und auch nicht unnatürlich. Er dreht sich weg, dadurch geht der Arm minimal raus, aber immer noch eng am Körper sowie ohne Spannung, was man am Wegschleudern des Armes sieht. Für mich falsch und viel Pech für den BVB." Für Dortmund war es nach zehn Siegen in Folge die erste Pflichtspielniederlage im Jahr 2023.
Letzte Chance
Große Erleichterung herrschte bei Havertz. "Es war in den letzten Monaten viel Druck auf dem Kessel. In der Liga sieht es nicht gut aus, wir sind aus beiden Pokal-Wettbewerben raus. Deswegen ist die Champions League das letzte Turnier für uns", sagte der Deutsche. Raheem Sterling (43.) hatte das 0:1 nach dem Hinspiel ausgeglichen. Chelsea hatte von den vergangenen vier Spielen drei verloren. Seit Jahresbeginn standen überhaupt nur zwei Siege in 13 Pflichtspielen zu Buche.
Dementsprechend groß war auch die Freude über den Aufstieg bei Trainer Graham Potter – der Sieg hat ihm wohl seinen Job gerettet. Kein Wunder, dass er nach dem Schlusspfiff die Faust ballte und Kusshändchen ins Publikum schickte, die englische Presse feierte ihn dafür. "Der Chelsea-Manager wurde zu einem unwahrscheinlichen Cheerleader", schrieb etwa die Sun. "Graham Potter genießt die beste Nacht als Chelsea-Trainer", hieß es im Daily Telegraph.
Vertrauen belohnt
"Im Leben wird man zwangsläufig schlechte wie auch gute Zeiten haben. Und die Dinge laufen Gott sei Dank nicht ewig schlecht, auch wenn es mir manchmal so vorgekommen ist", sagte der 47-Jährige nach dem Einzug ins Viertelfinale der Fußball-Königsklasse. Potter gab an, nach dem Spiel kurz mit Chelseas Neo-Eigentümer Todd Boehly geredet zu haben. "Ich bin nach wie vor hier", berichtete er schmunzelnd.
Von den 500 Millionen Euro, die die Gruppe um Boehly seit dem Einstieg im vergangenen Sommer in die Mannschaft investiert hat, haben sich jetzt zumindest einmal ein paar ausgezahlt. In der Premier League nur auf dem zehnten Platz liegend, ist die Champions League wohl die einzige Möglichkeit für den CL-Sieger von 2021, auch nächstes Jahr international zu spielen. "Wir wollten aufsteigen und in die Top Acht vorstoßen. Das verschafft uns für die kommenden Wochen Auftrieb", sagte Potter.