In Pasching hat die Sensation Tradition
Von Bernhard Hanisch
Fast genau zehn Jahre ist es her: Man unterstrich den 30. Juli 2003 rot im Geschichtsbuch des österreichischen Fußballs. Pasching, ein Dorf am Rande von Linz, blamierte an diesem Tag die als Übermacht angetretenen Bremer bis auf die Knochen. Im Halbfinale des UI-Cups, die vorletzte Runde in der Qualifikation für den Europacup.
Das Ende vom Lied? Mitnichten. Der FC Pasching lebt wieder, hat zwar mit dem früheren Konstrukt nichts mehr zu tun, schreibt aber als aktueller Regionalligist seine eigene Erfolgsgeschichte. Rapid, Salzburg und die Austria, also die großen drei der Bundesliga, wurden auf dem Weg zum österreichischen Cupsieg aus dem Bewerb geschubst. Die Belohnung: Pasching bemüht sich am Donnerstag im portugiesischen Estoril im Hinspiel in der Europa-League-Qualifikation um den Aufstieg in die Gruppenphase.
Einfach zum Schämen
Franz Grad, einst als Bundesliga-Klubchef als lauter Kritiker bekannt, hat sich längst in die Niederungen des Fußballs zurückgezogen und unterstützt zwei Vereine in der oberösterreichischen 1. Klasse. Ein Armutszeugnis für den gesamten heimischen Fußball sei die Entwicklung im Land. „Und Rapid ist es ja schon wieder passiert, die sind gegen den LASK aus dem Cup gesegelt. Ich würde mich zu Tode schämen.“ Aber „wenn Österreich international schon durch einen Kleinen vertreten ist, dann soll er wenigstens Pasching heißen. Auch wenn die Mannschaft so gut wie keine Chance haben wird“, sagt Grad.
„Ich erwarte einen richtig couragierten Auftritt meiner Burschen“, fordert Baumgartner. So wie damals, vor zehn Jahren, als in Pasching der Fasching ausbrach.