Austria-Krise: Leere Versprechungen und tatenlose Gremien
Wenn es sportlich nicht läuft, übernimmt ein Trainer die Verantwortung. Auch, wenn andere Leute im Umfeld ebenso Fehler gemacht haben. Wenn sich ein Verein finanziell dermaßen marod präsentiert wie die Austria, dann führt allein schon die Logik zum Präsidenten und dem Finanz-Vorstand, der – nomen est omen – dem Gebilde als Verantwortlicher vorsteht.
Und dennoch gibt es im Hintergrund bei der Austria viele Menschen, die aus einer Teilschuld nicht entlassen werden können. Die all die Jahre über diverse Handlungen informiert waren, als Mitglieder des Aufsichtsrats oder des Verwaltungsrats.
Sie alle verfügen über beste Kontakte in die Wirtschaft, auf ihre Netzwerke setzte die Austria in guten Zeiten, vor allem aber in schlechten Zeiten wie diesen wären sie gefordert. Sie vertreten namhafte Unternehmen wie T-Mobile Austria, den Wiener Flughafen, die OMV, Energie Burgenland, REWE oder die RTL Group. Sie dürfen sich als Geschäftsführer, Bundesratsmitglied, CEO oder Vorstandsvorsitzender bezeichnen, haben beste Verbindungen in die Politik – und waren bis dato nicht in der Lage, dem Klub bei seiner finanziellen Überlebensfrage ein paar gute Antworten zu bescheren.
Kaum zu glauben, dass der Aufsichtsrat ein willenloses Gremium ist, wo Entscheidungen ohne jegliches Hinterfragen und ohne Korrektiv nur durchgewunken werden. Die prekäre Situation der Austria ist bekanntlich nicht über Nacht entstanden, vielmehr darf sie als Resultat falscher Entscheidungen über Jahre hinweg betrachtet werden.
Die Zeit drängt, es bleiben noch wenige Tage, um die notwendigen Unterlagen für die Lizenz nachzureichen. Derzeit arbeitet man bei der Austria nahezu rund um die Uhr an der Rettung. Leere Versprechungen wie von Partner Insignia (eine Zahlung war vereinbart, sie hätte die Lizenz bedeutet) kann man sich nicht mehr leisten. Schon gar nicht von den Mitgliedern der eigenen Gremien. Auch sie stehen in der Pflicht.