Didi Kühbauer und seine Gründe, warum es für Rapid nicht rund läuft
Von Alexander Huber
Einerseits, andererseits. Einerseits ist Didi Kühbauer schon so lange dabei, dass er weiß, wie der Fußball in Österreich läuft: „Rapid ist der populärste Verein, für mich auch der großartigste – da wollen die meisten Leute etwas über Rapid lesen und Negatives zieht noch mehr.“
Andererseits könnte sich der Rapid-Trainer darauf beschränken, zu betonen, dass mit dem Aufstieg gegen die Admira durch den von Grüll in Minute 110 verwandelten Elfmeter die Pflicht erfüllt wurde. Alles, was darüber hinaus geht, befeuert nur Diskussionen, wie stark der 50-Jährige unter Druck steht.
Seltene Einblicke
Einerseits haben die Hütteldorfer verdient den Aufstieg ins Achtelfinale geschafft. Andererseits wurden erst nach dem 1:1 (63. Minute) mehrere Top-Chancen herausgespielt.
Didi Kühbauer hat sich dazu entschieden, den Vorhang zu lüften. Vor dem Schlager gegen Sturm am Sonntag war es dem Burgenländer ein Anliegen, ausführlich zu erklären, warum die Dinge in Grün heuer eben nicht ganz rund laufen.
Kühbauers Top-3:
Spielplan Seit dem Saisonstart am 16. Juli hat Rapid durchgehend englische Wochen: „Im modernen Fußball müssen die Abläufe sitzen, besonders in der Offensive. Aber wir kommen kaum dazu, das zu üben. Direkt auf die Regeneration vom einen Spiel kommt die Vorbereitung auf den nächsten Gegner.“
Als in der Länderspielpause genug Zeit war, reisten so viele Rapidler (neun) wie seit vielen Jahren nicht mehr zu ihren Nationalteams.
Verjüngung Rapid baut mit der Verpflichtung von Talenten bewusst späteres Transferkapital auf und ist auf sieben U-21-Teamspieler stolz. „Die Jungen brauchen aber auch Zeit, gerade wegen des Drucks bei Rapid. Nicht jeder funktioniert sofort wie Grüll“, meint Kühbauer.
Er nimmt Last-Minute-Verpflichtung Thierno Ballo, der erst nach den U-21-Spielen kam, als Beispiel: „Thierno ist zwei Wochen bei uns und hatte wegen des Spielplans noch kein Training, das ich als normal bezeichnen würde. Das ist für ein Talent, das die ersten Schritte im Profifußball macht, nicht optimal.“
Corona-Einsparungen „Als ich zum Verein gekommen bin, hat es ein Umdenken gegeben: Wir zahlen nicht mehr die Gehälter von früher“, betont Kühbauer.
Der Sparkurs musste wegen Corona-Einbußen noch verschärft werden: „Ich versteh’ den Verein. Unter diesen Umständen konnte das Geforderte nicht geboten werden. Aber ich würde schon gerne sehen, wo wir jetzt mit Schwab und Ljubicic stehen würden.“
Kühbauer selbst sieht sich „in meiner Mitte – auch wenn das keiner glaubt.“ Und: „Ich freue mich jeden Tag auf meine Mannschaft.“