Cup-Spitzenspiel: Rekordsieger entthront Titelträger
Es war ein Duell zweier Klubs, die bisher in dieser Saison hinter ihren Erwartungen geblieben waren und das letzte Ligaspiel verloren hatten. Am Ende warf der Rekordcupsieger, die Austria, den Titelträger, Sturm Graz, in der 2. Runde aus dem Bewerb.
Es war aber kein Leichtes, wie es der 2:0-Endstand vielleicht vermuten ließ, weil sich Sturm eine Stunde lang als ein mehr als ebenbürtiger Gegner präsentierte.
In der ersten Viertelstunde versprachen die beiden Mannschaften den 8854 Fans einiges. Die Austria wirkte etwas aggressiver und direkter im Spiel nach vorne im Vergleich zur Niederlage gegen den LASK, kam aber dennoch kaum gefährlich vor das Tor von Sturm.
Ein halbherziger Kopfball von Grünwald war die magere Ausbeute (14.) der Wiener, die mit Jeggo, Salamon und Prokop drei Neue in der Startelf begrüßten.
Anders die Gäste aus Graz, die in der ersten Hälfte immerhin drei Mal gefährlich vorstellig wurden. Einmal musste Austrias Madl vor Hierländer retten, gleich zwei Mal setzte sich Tormann Pentz gegen Kiteishvili (16.) und Ex-Veilchen Hosiner (37.) in Szene. Eine Grazer Führung wäre ob der Chancen gar nicht unverdient gewesen, Sturm trat in der Generali Arena fast wie eine Heimmannschaft aus.
Wenig Würze
Nach besagtem schwungvollen Beginn wurden vor allem die violetten Versprechungen nicht weiter eingehalten, der Kampf um die Vorherrschaft im Mittelfeld und auch der Krampf im Bemühen um eine spielerische Linie dominierten das Geschehen. Das violette Spiel lief noch irgendwie vor sich hin, oder um es kulinarisch zu verdeutlichen – noch war es weder Fisch noch Fleisch.
Doch das sollte sich ändern. Nach dem Wechsel gesellte sich Grünwald als hängende Spitze immer mehr zu Friesenbichler, anfänglich fehlte es dennoch an Würze. So richtig g’schmackig wurde es für die violetten Fans in der 62. Minute, als der bis dahin ungefährliche Friesenbichler die erste richtig gelungene Offensivaktion aus kurzer Distanz per Kopf zum 1:0 einnickte. Der Wendepunkt im Spiel, das ab sofort im Zeichen der Wiener stand.
Geschmackvoll
Denn drei Minuten später lief den Austrianern endgültig das Wasser in den Mündern zusammen. Friesenbichler avancierte in kurzer Zeit von Zero zu Hero und legte ideal für Prokop auf, der wiederum Goalie Siebenhandl keine Chance ließ und ins lange Ecke zum 2:0 einschob. Wenig später hätte er auch die endgültige Entscheidung herbei führen können, rutschte aber an einer Grünwald-Vorlage vorbei.
Sturm war nun gefordert, konnte aber nicht mehr zusetzen. Ein Kopfball von Avlonitis knapp neben das Tor war zuwenig, um zurück in die Partie zu finden. Die Austria war längst wieder Herr im eigenen Haus und ließ keinen Zweifel mehr am Aufstieg in die nächste Runde aufkommen. Dem großen Ziel, im Mai 2019 im eigenen Stadion das Cupfinale zu bestreiten, ist man einen (kleinen) Schritt näher gekommen.
Alexander Strecha