Bundesliga prüfte weiteres Rapid-Video: Kein Verfahren gegen Hedl
Von Alexander Huber
Der Derby-Eklat geht in die nächste Runde. Von den Videos mit homophoben oder beleidigenden Inhalten waren bislang zwei für Verurteilungen von insgesamt sieben Rapidlern ausschlaggebend.
Fünf Spieler wurden bedingt oder unbedingt gesperrt; Co-Trainer Kulovits, der bei der homophoben Textzeile „Wir sind keine oaschwarmen Veilchen“ am Megafon zu sehen und hören war, bekam eine mehrmonatige Funktionssperre, ebenso wie Geschäftsführer Hofmann, der bei der entgleisten Feier unter dem Block West die Austrianer als „Oaschlöcher“ titulierte.
Noch ein Video
Nun beschäftigte sich die Bundesliga wie sie auf KURIER-Anfrage bestätigt mit einem dritten Videoclip vom 25. Februar. Niki Hedl ist dabei zu sehen, wie er „Favoriten ist der größte Huansbezirk“ singt.
Das sorgt für besondere Aufregung, weil die Strafe des Tormanns (ein Spiel unbedingt, zwei Spiele bedingte Sperre) in zweiter Instanz auf drei Spiele bedingter Sperre umgewandelt worden war.
Hedl durfte doch in Klagenfurt spielen und hielt beim 1:1 im Entscheidungsspiel um die Top 6 stark.
Milderung am Freitag
Das Komitee hatte am Freitagnachmittag die Strafabsenkung des 22-Jährigen mit dem „jungen Alter“ begründet. Außerdem wäre er bei den zwei Videos von der Fan-Feier, die angezeigt wurden, „von allen Spielern am wenigsten aktiv beteiligt gewesen“.
Da machte schon ein anderes Video die Runde.
Wie der KURIER am Samstag berichtet hat, war dieses Video aus einer Bar im Allianz Stadion, bei dem der Favoritner Hedl tatsächlich seinen Heimatbezirk beschimpft, nicht Teil des Verfahrens und konnte somit die Strafhöhe nicht beeinflussen.
"Nicht Teil des Verfahrens"
Das bestätigt die Bundesliga am Dienstag auch offiziell: „Es waren zwei andere Videos Teil des bisherigen Verfahrens. Aufgrund dieser wurden die Urteile gefällt.“
Das „neue“ Hedl-Video wurde nach der Schelte von ÖFB-Teamchef Rangnick samt Streichung der drei Rapid-Kandidaten Hedl, Burgstaller und Grüll aus dem ÖFB-Kader Montagabend auf X veröffentlicht.
Es wurde geprüft, wie die Bundesliga juristisch damit umgehen soll. Wird es ein neues Verfahren geben?
Besondere Tragweite
Die Entscheidung der damit befassten Juristen ist von besonderer Tragweite.
Es war nämlich auch zu klären, was passiert, wenn nun Woche für Woche „neue“ Videoclips mit ähnlichem Inhalt aus dem Stadion auftauchen. Folgt jeweils ein neues Verfahren mit einer möglichen neuen Strafe?
Die Antwort lautet am Dienstagabend nein.
Es gibt kein neues Verfahren gegen Hedl und Grüll, aber eines gegen Co-Trainer Seper.
Die Begründung im Detail:
Die Bundesliga hat von einem weiteren Video, auf dem Akteure des SK Rapid im Nachgang des Wiener Derbys im VIP-Klub zu sehen sind und einen beleidigenden Sprechchor gegen den FK Austria Wien singen, Kenntnis erlangt. Das Video wurde dem Senat 1 zur Prüfung vorgelegt. Der Senat hat die Inhalte des Videos demgemäß bewertet, dass es betreffend der auf dem Video sichtbaren Spieler Niklas Hedl, Marco Grüll und Thorsten Schick um Delikte handelt, die bereits eingestanden wurden und in einem stattgefundenen Verfahren somit behandelt und abgeurteilt wurden. Dadurch wird gegen die Spieler kein neues Verfahren eröffnet. Gegen Co-Trainer Daniel Seper wird ein Verfahren vor dem Senat 1 eröffnet. Er war auf keinem der bis dato bekannten Videos zu sehen, damit konnte der Sachverhalt bei ihm bis dato nicht bewertet werden.