Sport/Fußball

Herzog schlägt Kühbauer: Rapid erleidet Heimpleite gegen Admira

Mit einer überraschenden 1:2-Heimpleite von Rapid ist die Bundesliga aus der Länderspielpause zurückgekehrt. Die Wiener halten damit nach sieben Runden mit nur zwei Siegen bei acht Punkten und liegen bereits 13 Punkte hinter dem makellosen Tabellenführer Salzburg, der bei der WSG Tirol spät mit 3:1 gewann. Ebenfalls einen Auswärtssieg holte am Samstag Hartberg beim 3:1 gegen den WAC.

  • SCHAUPLATZ WIEN

Neun Siege in Folge hatte Rapid gegen die Admira gefeiert. Doch mit der Rückkehr von Andreas Herzog nach 18 Jahren nach Hütteldorf sollte diese Serie enden. Dank VAR durfte der Admira-Trainer sogar einen glücklichen 2:1-Sieg feiern. Die angepeilte Aufholjagd der Rapidler in der Liga wurde in Hälfte zwei jäh gestoppt.

RAPID WIEN – ADMIRA 1:2 (1:0)
Tore: 1: (45.) Grahovac, 1:1 (51.) Kerschbaum, 1:2 (87.) Zwierschitz.
Gelbe Karten: Greiml, Schick, Arase bzw. Malicsek, Mustapha, Lukacevic, Vorsager, Kerschbaum.
Rapid: Strebinger - Schick, Greiml, Hofmann, Ullmann - Grahovac, Petrovic – Arase (88. Kitagawa), Fountas (78. Knasmüllner), Grüll – Kara.
Admira: Leitner - Zwierschitz, Brugger, Bauer, Lukacevic (46. Ostrzolek) - L. Malicsek - Kerschbaum, Babuscu (67. Ebner), Kronberger (78. Vorsager) – Mustapha (46. Ganda), Starkl (78. Hausjell).

Erstmals seit 29 Jahren waren bei einem Rapid-Heimspiel keine Marek-Durchsagen zu hören. Andys Sohn Lukas musste an Corona erkrankt durch den Rapid-II-Sprecher Roman Dallamassl ersetzt werden.

Die sportlichen Ausfälle von Robert Ljubicic (leicht angeschlagen) und Filip Stojkovic (Magen-Darm) wurden durch Dejan Petrovic und Thorsten Schick nur schlecht aufgefangen. Schick hatte als rechter Verteidiger Probleme und sah – so wie Leo Greiml – früh Gelb. Schiedsrichter Ebner setzte auf eine eher kleinliche Linie und verwarnte noch vor der Pause auch drei Admiraner.

Nach einem mutigen Start der Gäste übernahmen die Grünen das Kommando. Ein Schuss von Marco Grüll aus 30 Metern ging an die Stange, rollte auf der Linie entlang und wieder raus (18.). Ein Kara-Kopfball aus fünf Metern fand nicht sein Ziel (21.).

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Strebinger im Glück

Weil auch nach dem Verkauf von Emanuel Aiwu (saß auf der Rapid-Bank) Abwehrchef Niko Datkovic verletzt fehlt, hatte Herzog eine Not-Innenverteidigung aufbieten müssen. Richard Strebinger durfte sich nach seinen Schulter-Problemen selbst aufstellen, sagte dazu Ja und musste bei einem Lukacevic-Weitschuss erstmals eingreifen (29.).

In Minute 42 hatte der Rapid-Tormann großes Glück. Ein weiter Outeinwurf sprang vor ihm auf und in hohem Bogen ins Tor. Weil es kein Admiraner mehr schaffte, den Ball zu berühren, durfte der "Treffer" von Stephan Zwierschitz natürlich nicht zählen.

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Alles perfekt war beim 1:0 für Rapid. Srdjan Grahovac legte sich einen Freistoß aus 18 Metern zurecht und zwirbelte den Ball Richtung Kreuzeck, via Latte wurde die Führung fixiert (45.).

Etwas weiter weg, aber sonst ident fiel das 1:1. Roman Kerschbaum versenkte in Minute 51 seinen Freistoß, ebenfalls via Latte.

Grüll im Pech

Die Hütteldorfer zogen das Tempo an, Grüll traf wieder Aluminium – per Kopf die Latte (56.). Als Ercan Kara endlich vor Andreas Leitner frei war, nahm der Mittelstürmer den Ball ungewohnt schlecht an (69.).

Die Admira schaltete mit Rückkehrer Thomas Ebner auf den Kampfmodus. Bei Rapid kam mit Christoph Knasmüllner erst in Minute 79 der erste Joker und gleich zu zwei Abschlüssen. Den Matchball vergab Schick allein vor Leitner – drüber (81.).

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Dieser ungewohnte Chancenwucher sollte sich rächen. Nach einem kurz geklärten Eckball kam Stephan Zwierschitz an den Ball. Ebner gab den Treffer vorerst nicht, doch Manuel Schüttengruber sah als VAR, dass es kein Abseits war – 1:2 (84.).

16.600 Fans pfiffen auf den Herzog-Sieg im ersten Duell mit Didi Kühbauer.

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  • SCHAUPLATZ INNSBRUCK

Es gibt Aktionen, die hätten sich schlicht ein Tor verdient. Einfach um richtig gewürdigt zu werden, weil sie dermaßen außergewöhnlich und spektakulär sind, dass wahrscheinlich selbst die gegnerischen Fans Applaus spenden würden.

WSG TIROL – RED BULL SALZBURG 1:3 (0:1)
Tore: 0:1 (28.) Adamu, 1:1 (54.) Blume, 1:2 (83.) Okafor, 1:3 (88.) Sesko.
Gelbe Karten: Rogelj, Klassen, Skrbo bzw. Adeyemi.
WSG: Oswald - Bacher, Behounek, Awoudja, Klassen – Koch (82. Naschberger), Petsos, Blume (82. Müller), Wallner (64. Skrbo) – Rogelj (82. Ranacher), Anselm (71. Sabitzer).
Salzburg: Köhn - Kristensen, Solet, Wöber (68. Piatkowski), Ulmer - Seiwald, Camara, Sucic (80. Capaldo), Bernardo (46. Kjaergard) – Adamu (80. Okafor), Adeyemi (68. Sesko).

WSG-Stürmer Tobias Anselm fehlten am Samstag im Derby nur wenige Zentimeter für einen Treffer, der die Wahl zum Tor des Jahres haushoch gewonnen hätte. Man schrieb die Minute 33, als der Tiroler einen Flankenball von Bacher in der Luft akrobatisch mit der rechten Ferse übernahm. Von dort flog der Ball zielsicher, rasant in hohem Bogen Richtung Tor, ohne dass Salzburg-Goalie Köhn hätte eingreifen können. Nur die Querlatte verhinderte einen außergewöhnlichen Treffer.

Zu diesem Zeitpunkt lag der Meister am Tivoli durch ein Tor von Adamu standesgemäß mit 1:0 voran. Der österreichische U-21-Teamspieler hatte bei seinem Solo die halbe WSG-Defensive (Klassen, Awoudja, Behounek) ausgetanzt und Torhüter Oswald keine Chance gelassen – 0:1 (28.).

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Und trotzdem mühte sich der Favorit im Duell mit den noch sieglosen Tirolern. Vielleicht hatten einige Salzburger doch bereits den Champions-League-Auftakt am Dienstag in Sevilla im Hinterkopf. Mit Sicherheit lag es allerdings auch den aufmüpfigen Tirolern, die munter und mutig mitspielten und auf einen Gegner trafen, der sich immer wieder Konzentrationsschwächen offenbarten. So auch vor dem nicht unverdienten Ausgleich durch Blume (54.), den Wöber mit einem katastrophalen Fehlpass eingeleitet hatte.

Doch am Ende zeigte sich dann wieder die Klasse der Salzburger, die von der Bank im Finish Qualität und frischen Schwung ins Spiel brachten. Nicht von ungefähr waren zwei Joker – Okafor (83.) und Sesko (88.) dafür verantwortlich, dass Matthias Jaissle auch sein zehntes Pflichtspiel als Salzburg-Trainer gewinnen konnte.

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  • SCHAUPLATZ WOLFSBURG

Zweimal kam der Video Assistant Referee in der ersten Halbzeit in Wolfsberg zum Einsatz. Zweimal jubelte am Ende Hartberg, zweimal nicht ganz unumstritten. Zunächst hatte Rotter den Ball nach einer hohen Hereingabe über die Linie gedrückt. Die Frage war: Hatte der im Abseits stehende Avdijaj Leitgeb behindert? Der VAR sah das nicht so – 1:0 für die Steirer (7.). Wenig später traf Belakovic per Kopf zum 2:0 (18.). Niemann hatte die Flanke davor knapp verpasst – stand aber auch hauchdünn nicht im Abseits. Der WAC war geschockt, kam erst gegen Ende der ersten Hälfte in Schwung, Peretz vergab die beste Möglichkeit (45.).

WAC – TSV HARTBERG 1:2 (0:2)
Tore: 0:1 (7.) Rotter, 0:2 (18.) Belakovic, 1:2 (51.) Dedic, 1:3 (89.) Schmerböck.
Rote Karte: Taferner (77.).
Gelbe Karten: Liendl, Vizinger bzw. Horvath, Belakovic, Klem, Tadic.
WAC: Kofler - Dedic, Baumgartner, Lochoshvili, Scherzer - Leitgeb – Peretz (46. Dieng), Liendl, Taferner - Vizinger, Baribo.
Hartberg: Swete - Stec, Rotter (60. Klem), Sonnleitner, Gollner, Kofler (60. Tadic) - Kainz, Avidjaj (46. Heil), Horvat – Belakovic (72. Schmerböck), Niemann (46. Lema).

Dabei hatte das Team von Coach Robin Dutt vor der länderspielbedingten Pause mit zwei Siegen gerade erst Fahrt aufgenommen. Doch noch war Zeit – und der WAC startete perfekt in die zweite Halbzeit. Dedic erzielte den Anschlusstreffer, Hartberg musste doch noch einmal um den ersten vollen Erfolg nach fünf sieglosen Spielen zittern. Doch nach der Roten Karte für Taferner ging bei den Hausherren nicht mehr viel, Schmerböck machte mit dem 3:1 alles klar (89.).

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