Austria-Frust nach Europacup-Pleite: "Bekommen wieder eine Watschn"
Zwar drei Tore geschossen, aber fünf kassiert: Die Austria hat sich im Heimspiel gegen Legia Warschau trotz großer Mühen und viel Moral nicht belohnt. Nach dem Last-Minute-Aus gegen die Polen in der Qualifikation zur Conference League standen die Wiener nach dem entscheidenden Gegentreffer in der zehnten Minute der Nachspielzeit schwer geschlagen am Rasen. Es war eine Niederlage, die erneut die Frage aufwarf, ob die Austria den von ihr anvisierten Spielstil durchziehen kann.
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"Im Endeffekt haben wir uns selbst geschlagen", wusste Dominik Fitz. Der Spielgestalter hatte seinen Anteil, dass die Violetten trotz 0:3-Rückstand nach 58 Minuten noch hoffen durften. Andreas Gruber verwertete Pässe von Fitz zum 1:3 und 2:3, als Reinhold Ranftl tief in der Nachspielzeit auf 3:4 verkürzte, schienen die Austrianer trotz nummerischer Unterlegenheit zumindest in der Verlängerung.
Legias Ernest Muci bestrafte jedoch noch einen der vielen defensiven Patzer. Für Ranftl war dies "naiv", auch Gruber war bedient: "Wir kommen immer wieder zurück und bekommen wieder eine 'Watschn'. Wir sind selbst schuld, stehen auf dem Platz. Aber es ging zu leicht, wie die Tore gefallen sind", so der Doppeltorschütze.
Lob vom Gegner
Auch die aufmunternden Worte von Legias Trainer Kosta Runjaic konnten wenig trösten. Der in Wien geborene Deutsche sprach von einer "magischen Nacht" für sein Team und lobte den Gegner. "Die Austria ist eine Mannschaft mit Riesenmentalität und guten Fußballern. Mir gefällt auch der Spielstil", so Runjaic. Angesichts fünf Toren seiner Mannschaft konnte man fast glauben, der 52-Jährige meinte dies ironisch.
Sein Landsmann Michael Wimmer war indes nicht amused. Wieder einmal musste sich der Austria-Chefcoach der Frage stellen, wie er selbst die Unsicherheiten im Abwehrverhalten erklären könne. Nutzte Legia diese beim 2:1 der Austria in Warschau noch nicht aus, agierte Polens Rekordchampion im Rückspiel deutlich effizienter. Wimmer merkte an: "Es geht um den kompletten Verbund, zur Defensive gehören elf Spieler." Daran gelte es eben zu arbeiten.
An der Erfahrung kann es auf den ersten Blick nicht liegen, dass die Balance im Spiel der Austria fragil bleibt. Mit Lucas Galvao und Marvin Martins patzten zwei routinierte Akteure beim entscheidenden 3:5. Vor allem der nicht voll fit ins Spiel gegangene Galvao wirkte im Finish müde. Ein Faktor, den Wimmer anführte. "Einfache Fehler haben zu Toren geführt, auch auf der Gegenseite", hielt er fest. Auffällig war erneut, dass die Austria kaum imstande ist, ein Resultat zu verwalten. Anstatt sich in die Verlängerung zu mauern, wurde zu zehnt das Risiko nach vorne gesucht. "Wir haben viel zu hoch verteidigt, obwohl wir einen Mann weniger waren", klagte Fitz.
Unnötige rote Karte
Dass es überhaupt so weit kam, war das Resultat einer Kurzschlusshandlung von Aleksandar Jukic. Der eingewechselte Mittelfeldmann attackierte nach einem Foulvergehen an ihm seinen Gegenspieler mit dem Kopf voraus im Brustbereich und sah umgehend die Rote Karte. Wimmer wollte dies intern besprechen. "Er hat der Mannschaft keinen Gefallen getan, das weiß er", sagte er.
Im Fall von Jukic war es nicht die erste Disziplinlosigkeit. Im Hinspiel in Warschau stand der 23-Jährige nicht im Kader, nachdem es Tage davor beim 2:0 in Lustenau einen Disput über einen von ihm verschossenen Elfmeter gegeben hatte. Vor fast exakt einem Jahr leistete sich Jukic bereits unter Wimmers Vorgänger Manfred Schmid eine verbale Entgleisung im Europa-League-Spiel bei Fenerbahce Istanbul. Auch damals erhielt er daraufhin eine Nachdenkpause.