Sport/Fußball

Austria-Trainersuche: Wer will, wer mag, wer hat noch nicht?

Es gibt gewisse Gesetzmäßigkeiten im Leben, an denen man sich anhalten kann. Dass im Osten die Sonne aufgeht beispielsweise, dass auf die Ebbe die Flut folgt, dass Eins und Eins Zwei ergibt oder dass die Familie Putz nervt. Der Mensch braucht ja Orientierung und Ordnung in seinem Dasein.

Und natürlich, dass die Wiener Austria im Sommer einen neuen Trainer sucht. Im vergangenen Jahrzehnt herrschte am Verteilerkreis ein munteres Kommen und Gehen, versuchten nicht weniger als elf Trainer ihr Glück in Violett. Seit Freitagabend sind die Veilchen nach dem Abgang von Christian Ilzer zu Sturm Graz einmal mehr auf der Suche nach einem neuen Übungsleiter. In der Gerüchteküche stehen unzählige Namen auf dem Speiseplan, es folgen nun Tage und Wochen des medialen Brodelns und Spekulierens. Eine Gesetzmäßigkeit des Fußball-Geschäfts. Sportvorstand Peter Stöger ist seit knapp einem Jahr im Amt und wird dort laut Vertrag noch weitere zwölf Monate verweilen. In die Ilzer-Bestellung war er zwar noch vor seinem eigenen Antritt eingebunden, jetzt aber muss er erstmals hauptverantwortlich einen Chefcoach verpflichten.

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Die Kontaktaufnahme mit möglichen Kandidaten wird spätestens am Montag beginnen, die Suche soll innerhalb der nächsten zwei bis drei Wochen abgeschlossen sein.

Wer wird nun gehandelt, wer kommt in Frage – und wer nicht?

Peter Stöger
Fakt ist, dass sich der Sportvorstand in seinem zweiten Jahr endlich um den Sport kümmern möchte. Bisher wurde er mit seinem Namen meist vorgeschickt, um Sponsoren und Investoren davon zu überzeugen, den Geldhahn in Richtung Austria aufzudrehen. Inwieweit Stöger Lust verspürt, sich wieder in die Coaching Zone zu bewegen, weiß er selbst noch nicht so genau. Es wäre jedenfalls für die finanziell angeschlagene Austria die günstigste Variante. Stöger müsste in die Entscheidung in diese Richtung miteinbeziehen, ob er seinen Vertrag als Sportvorstand über den Sommer 2021 hinaus zu verlängern gedenkt.

Harald Suchard
Es wäre die wohl einfachste Variante, den aktuell erfolgreichen Trainer der Young Violets, der das zweite Team von einem Abstiegsplatz auf mittlerweile Platz vier in der zweiten Liga führte, zu befördern. Er kennt mittlerweile die Talente, die schon den Sprung in die Kampfmannschaft geschafft haben und jene, die im Sommer folgen werden. Doch Stöger möchte doch Funktionierendes nicht wieder auseinanderreißen und bei den Talenten für Kontinuität sorgen.

Manfred Schmid
Die für Außenstehende wohl logischste Variante. Stögers Co-Trainer bei der Austria, in Köln und Dortmund lebt in Köln und wäre für den Job zu haben. Allerdings hat das Verhältnis zwischen den beiden schon bessere Zeiten erlebt.

Andreas Herzog
Wie am Samstagabend kolportiert wurde, dürfte der Wiener, zuletzt Teamchef von Israel, auch auf der violetten Liste stehen. Ob seiner Rapid-Vergangenheit wäre dies freilich die brisanteste Variante. Fakt ist, dass sich Stöger und Herzog sehr gut verstehen.

Valerien Ismael
Vom LASK erst seit Kurzem getrennt, kommt der Franzose aber aufgrund der Verstöße des LASK bei den Corona-Bestimmungen und den nachfolgenden Ungereimtheiten nicht in Frage.

Mr. X
Die Austria sei für Spieler und Trainer aus Deutschland interessant, wenn sie den Verteilerkreis nicht als Schleuderstuhl, sondern als Sprungbrett sehen. Das sagte Stöger sinngemäß bei seinem Amtsantritt. Sein Netzwerk in Deutschland und vor allem jenes von seines Assistenten Alexander Bade sollen nun behilflich sein, einen adäquaten Kandidaten zu finden. Die ersten Anfragen bzw. Angebote sind schon unmittelbar nach Bekanntgabe der Ilzer-Trennung am Freitagabend eingetrudelt. Denkbar, dass Stöger als Sportvorstand dem neuen Coach zur Seite steht wie einst beim Meistertitel 2006 mit Frenkie Schinkels.