342. Derby: Heiße Köpfe statt kalter Hose bei Rapid gegen Austria
Das Allianz Stadion zu Hütteldorf war bereits vor dem Frühjahrsstart ausverkauft. Nicht einmal Markus Katzer konnte seine Beziehungen spielen lassen. „Ich wollte für Freunde noch Karten organisieren und hatte bereits vor zwei Wochen keine Chance mehr“, erzählt der Rapid-Sportdirektor verblüfft.
Seither hat sich die Brisanz für das 342. Derby durch den engen Kampf um die Top 6 noch einmal erhöht. „Die Stimmung wird gewaltig, die Vorfreude ist groß“, sagt Rapid-Geschäftsführer Steffen Hofmann.
Das volle Haus erfreut auch die Austrianer. „Da werden zusätzliche Energien freigesetzt“, erklärt Offensivgeist Dominik Fitz. Trainer Michael Wimmer unterstreicht vor seinem fünften Wiener Derby: „26.000 Fans – das ist Fußball, das ist geil.“
Rapid-Tormann Niki Hedl erzählt von einer „speziellen Stimmung im Training, vor einem Spiel gegen einen speziellen Gegner.“ Am Sonntag, knapp vor 19 Uhr, „soll dann auch das Ergebnis speziell sein.“ Hedl meint damit die Unserie im gar nicht mehr so neuen Stadion: Seit dem Einzug ins Allianz Stadion 2016 blieb der Erzrivale in elf Derbys (mit vier Siegen und sieben Unentschieden) unbesiegt.
Verlieren verboten?
Von violetter Seite möchte man die Bedeutung und auch die positive Statistik etwas hinunterspielen. Wimmer spricht nicht von einem Finale im Kampf um die Top 6, wenngleich der Unterlegene keine guten Karten für die verbleibenden zwei Runden besitzt. Verlieren verboten? „Wir wollen die Serie weiterführen“, meint Fitz.
Leo Querfeld, jetzt 20, war zehn Jahre jung, als zuletzt in Hütteldorf ein Derbysieg gefeiert wurde. Der Abwehrchef kehrt nach seiner Sperre zurück (wahrscheinlich an der Seite von Kongolo) und will das Warten beenden: „Auf die Worte sollen jetzt endlich auch Taten folgen.“
Helfen soll dabei Torschützenkönig Guido Burgstaller, der wieder topfit ist.
Sein Gegenspieler könnte doch Marvin Martins sein – der Abwehrchef befindet sich wieder im Training. Fraglich ist Muharem Huskovic, dafür ist Andreas Gruber wieder gesund. Der Top-Torschütze könnte neben Alexander Schmidt stürmen, der zuletzt für den beim Aufwärmen verletzten Huskovic einspringen musste. „Er hat aus der kalten Hose spielen müssen, und das wirklich gut gemacht“, so Wimmer mit einem deutschen Wortspiel.
Auswärtsmacht
Seit elf Spielen ist die Austria in Hütteldorf unbesiegt – so lange benötigte Rapid in der Vereinsgeschichte noch nie, um einen Gegner in einem Heimspiel zu besiegen. Davor gab es im Frühjahr 2016 einen 1:0-Sieg von Rapid – aber im Happel-Stadion, während das Allianz Stadion gebaut wurde. 2014 gewann Rapid zuletzt in Hütteldorf – im alten Hanappi-Stadion, mit 3:1.
Grüne Serie
Die längste bestehende Positivserie hat Rapid gegen Ried mit 43 ungeschlagenen Liga-Heimspielen (35 Siege, acht Remis)
Fix ausfallen werden Vucic und Handl (gesperrt), sowie Potzmann (verletzt). Ihn könnte Neuzugang Krätzig im Zentrum ersetzen, aber auch Routinier Holland. Oder Wimmer stellt um auf eine Viererabwehr mit Krätzig als linken Verteidiger.
„Ich erwarte die Austria in ihren eingeübten und guten Abläufen im 3-4-3. Seit dem 0:0 im letzten Derby haben sie richtig gut gepunktet. Aber wir sind voll auf uns fokussiert und wollen unbedingt gewinnen“, unterstreicht Rapid-Trainer Robert Klauß vor seiner Premiere.
Im Aufwind
Tatsächlich wäre die Austria in der Tabelle der letzten zehn Runden sogar mit 21 Punkten Tabellenführer. „Ein gutes Zeugnis für unsere Arbeit“, freut sich Wimmer. „Aber auch wir haben in den vergangenen Runden gut gespielt, gepunktet und uns gesteigert“, rechnet Klauß.
Und noch besteht die Chance, dass das 343. Wiener Derby in der Meistergruppe stattfinden wird.