18. Bilanz vor der Trennung: Das Rapid-Trauma der Admira
Der KURIER lässt auch in dieser Saison, in der die Bundesliga erneut nach 22 Runden in eine Meister- und eine Qualifikationsgruppe geteilt wird, am Montag das jeweilige Wochenende Revue passieren. Was fiel in der 18. und letzten Runde im Jahr 2019 positiv auf, was hingegen negativ?
+ Rapids Auswärtsauftritte: Vielleicht sollten die Hütteldorfer bei der Bundesliga den Antrag stellen, künftig nur mehr auswärts spielen zu dürfen. Dann könnte es vielleicht doch einmal mit der Mission 33 klappen. Denn nach dem mühelosen 3:0 bei der Admira lautet die Auswärtsbilanz im Herbst 2019 sieben Siege, ein Remis und eine Niederlage, die Heimbilanz hingegen zwei Siege, vier Remis und drei Niederlagen. In den Resultaten spiegelt sich allerdings auch der Fußball wider, den Trainer Didi Kühbauer spielen lassen will. Der funktioniert halt besser in Spielen, in denen die Gegner nicht tendenziell nur tief stehen und verteidigen, sondern mit der Rapid-Mannschaft mitspielen wollen und deshalb Räume geben. Und das ist halt eher in ihren Heimstadien als im Allianz Stadion so.
+ Altacher Dezember: Just als es in Österreich so richtig kalt geworden ist, sind die Kicker der Vorarlberger so richtig warm geworden. Lange Zeit hatte es um die Altacher gar nicht gut ausgeschaut, war eine Ablösung von Trainer Alex Pastoor eigentlich nur mehr eine Frage der Zeit gewesen. Doch der Vorstand des Vereins setzte die Gesetze des Fußballs außer Kraft, hielt am Niederländer trotz einer Pleite nach der anderen fest. Schlussendlich wurde man dafür belohnt, denn im Dezember lief es perfekt für die Altacher: Nach einem 2:1-Heimsieg gegen den WAC am ersten Tag des letzten Monats folgten noch ein 2:1 bei Sturm Graz und am Samstag ein 3:0 beim SKN St. Pölten. Mit diesen neun Punkten konnten sich die Vorarlberger zumindest vorerst etwas vom Tabellenende absetzen.
+ Linzer Durchhaltevermögen: 31 Partien haben die Linzer in der Herbstsaison absolviert - und damit deutlich mehr als jeder andere österreichische Bundesliga-Verein. Tabellenführer Salzburg hatte etwa vier Spiele weniger. Dass dann just im letzten Spiel des Jahres 2019 eine Aufholjagd gelingt wie nach dem 0:3-Rückstand am Sonntag im Hit gegen Sturm, beweist einmal mehr, dass der Serienmeister mit dem LASK in dieser Saison einen wirklich ernstzunehmenden Gegner im Kampf um die Meisterschaft hat.
- Salzburger Endspurt: Auf die Ergebnisse in den letzten vier Bundesliga-Runden muss sich bei Österreichs Serienmeister wirklich niemand etwas einbilden. Gegen die finanziellen Kleinhäusler St. Pölten, Admira, WSG Tirol und Hartberg wurden von zwölf möglichen Zählern nur sechs geholt. Gut, man könnte jetzt einwerfen, es war eine lange und anstrengende Herbstsaison, da ist ein Leistungsabfall normal. Aber so lange und intensiv war sie gar nicht, nachdem man sich im Sommer erstmals überhaupt die Europacup-Qualifikation erspart hatte. Dazu rotierte Trainer Jesse Marsch in den letzten Monaten immer extrem. Die enttäuschenden Auftritte sollten eher eine Warnung sein. Der Kader ist in der Breite vielleicht doch nicht so gut besetzt, wie man selbst glaubt.
- Admiras Trauma: Es ist ja noch gar nicht lange her, da war es umgekehrt, da stellten die Südstädter Rapid regelmäßig ein Bein. Gerade der 12. März 2016 ist beim Admira-Anhang besonders legendär, wurde doch an diesem Tag auswärts beim Großklub im Happel-Stadion ein 4:0-Erfolg gefeiert. Davon sind die Niederösterreicher momentan meilenweit entfernt. Spiele gegen die Hütteldorfer sind längst zum Trauma geworden, die Punkte werden regelmäßig ohne allzu große Gegenwehr abgeliefert. Das 0:3 am Samstag in der BSFZ Arena war bereits die siebente Niederlage gegen Rapid in Serie - und das mit einem Torverhältnis von 4:24. Das ist für jeden Admira-Fan besonders bitter. Denn die Ablehnung der Hütteldorfer ist historisch tief verwurzelt. Es war auch so ziemlich das einzige, was den alten Wacker- und den alten Admira-Anhang nach der Fusion 1971 einte. Und gehört heute längst zur DNA der nachfolgenden Generationen.
- Die Doppel-Fünf: Es ist auch in der Geschichte des KURIER ein Novum. Erstmals überhaupt bekamen zwei Schiedsrichter in einem Bundesliga-Spiel die Note 5, also ein Nicht Genügend. Sowohl Manuel Schüttengruber als auch der nach dessen Muskelverletzung eingewechselte Markus Hameter hatten bei der Partie Hartberg gegen Salzburg (2:2) alles andere als ihren besten Tag erwischt. Ihre Leistungen waren der krönende Abschluss einer alles in allem zu fehlerhaften Herbstsaison der Unparteiischen.