Sport/Bundesliga

Der große Showdown in der Europa League

Der Rechenschieber hat nach den Herbstferien wieder Saison: Die österreichischen Vertreter in der Europa League sind zwei Runden vor Ende der Gruppenphase noch im Rennen um den Aufstieg in die nächste Runde. Sowohl Meister Salzburg als auch Vizemeister Austria haben die Möglichkeit, sich in dem Wissen in den Winterschlaf zu begeben, dass man auch im Frühjahr noch einen Auftritt auf der internationalen Bühne hat.

Salzburg hat dabei die weitaus besseren Karten als die Austria und ist trotz der Nullnummer gegen Konyaspor in der Red-Bull-Arena weiter Erster in Gruppe I. Auch ein Sieg am Donnerstag hätte nicht gereicht, um den Aufstieg zu fixieren, weil Marseille im Parallelspiel in Guimarães mit 0:1 unterlag.

Gute Karten

Die Situation sei genauso wie vor dem Spiel, sagte Trainer Marco Rose: "Wir haben uns eine gute Ausgangsposition geschaffen, an der müssen wir weiter arbeiten."

Etwas hat sich aber schon geändert: Salzburg kann im fünften Gruppenspiel erstmals aus eigener Kraft in die erste K.-o.-Runde aufsteigen. Ein Heimsieg am 23. November gegen Vitoria Guimarães reicht nämlich in jeden Fall, egal, wie das zweite Gruppenspiel Konyaspor gegen Marseille endet. Auch ein Remis gegen die Portugiesen könnte bereits genügen, wenn Marseille in Konya gewinnen sollte oder die Partie in der Türkei mit einem Unentschieden endet. Sollte Konyaspor allerdings gewinnen, dann müsste auch Salzburg gewinnen. Gelingt das nicht, dann kommt es Anfang Dezember in Marseille zu einem Finalspiel um den Aufstieg.

Prinzip Hoffnung

Auch die Austria darf wieder vom Aufstieg träumen, da in Rijeka der dafür benötigte Sieg gelang. "Natürlich dürfen wir wieder hoffen", weiß Trainer Thorsten Fink. "Es bleibt jedenfalls spannend." Ein Weiterkommen der Austria hängt aber von mehr Eventualitäten ab als im Falle Salzburgs. Am 23. November gastieren die Veilchen im San Siro bei AC Milan. Selbst wenn sie dort eine Niederlage kassieren sollten, könnte es am letzten Spieltag am 7. Dezember zu einem Finale in Wien gegen AEK Athen kommen. Dann nämlich, wenn die Griechen daheim nicht gegen Rijeka gewinnen.

Frechheit siegt

Doch die Austria möchte in Mailand überraschen und vielleicht für eine Sensation sorgen. Wie vor einem Jahr beim 3:3 gegen AS Roma. "Auswärts sind wir immer für etwas gut", sagt Fink und lacht. "Da treten wir frech auf. Weil wir auch alles können, von Ballbesitz bis zum Konter. Diesmal hat alles perfekt geklappt." Vor allem für den jungen Dominik Prokop, der als Doppeltorschütze Mann des Abends war und sogar ins Europa-League-Team der Runde gewählt wurde.

Die Austria zeigt unter Fink im Europacup zwei Gesichter: Daheim pfui, auswärts hui. Vielleicht, weil man auswärts die Schnelligkeit der Offensivspieler besser zur Geltung bringt. Fink sucht und findet die Gründe dafür jedoch viel mehr im mentalen Bereich. "Wir wissen, dass wir auswärts jeder Mannschaft wehtun können. Das steckt offensichtlich in den Köpfen drinnen, es hat sich im Laufe der Zeit manifestiert. Wir haben auswärts keine Angst mehr."

Dafür aber daheim im Wiener Prater? "Da wollen wir nach vorne spielen. Wenn wir den Ball aber hintenrum spielen, werden einige Zuschauer nervös und ungeduldig." Auch das wissen die Spieler und legen daher selbst Nervosität an den Tag. "Das ist eine mentale Sache." Fink vergleicht das Spiel seiner Mannschaft mit einem Boxkampf: "Du bereitest alles vor, um dann den entscheidenden Schlag landen zu können." Puls 4 entschied sich, der Spannung Rechnung zu tragen und überträgt Austrias Gastspiel bei Milan.