Austria stoppt Talfahrt in Mattersburg
Die Wiener Austria schoss sich mit einem 3:0 in Mattersburg zurück ins Rennen um einen Europacup-Startplatz. Trainer Thorsten Fink dürfte den Veilchen dennoch im Sommer abhanden kommen.
Wolfsberg - Salzburg | 0:2 (0:1) |
Sturm Graz - SV Ried | 1:0 (0:0) |
Rapid Wien - Altach | 3:0 (2:0) |
Admira - St. Pölten | 2:0 (0:0) |
Mattersburg - Austria Wien | 0:3 (0:2) |
Die Austrianer übten sich am Ostersonntag in höchster Diplomatie. Kein Wunder, mussten sie doch in Mattersburg einen Spagat schaffen - einerseits das wichtige Spiel gewinnen, andererseits das Dauerthema der vergangenen Tage zu verdauen, dass Thorsten Fink nach Basel wechseln könnte. Mit Bravour schaffte man das Kunststück, liegt nach dem 3:0 nur noch einen Punkt hinter Sturm Graz auf Platz drei.
Die Causa Fink war in der Kabine jedenfalls kein Thema, der Trainer dafür aufgedreht und aggressiv, als wollte er demonstrieren, dass er immer noch voll bei der violetten Sache ist. Kapitän Alexander Grünwald gab aber zu: „Natürlich haben wir in den letzten Tagen intern darüber gesprochen. Wir können ja alle lesen. Ich hoffe, dass er auch in der nächsten Saison unser Trainer ist. Aber wir alle kennen auch das Fußball-Geschäft.“
Osterhasen-Witz
Am Donnerstag war Fink nach Basel geflogen, um mit dem FCB zu verhandeln. Ein Gespräch gab er zu, es soll angeblich schon insgesamt zwei gegeben haben. „Ich fliege oft nach Basel, weil ich Freunde dort habe“, wich Fink auf Sky Austria aus. Und außerdem dürfe man flirten. „Gegessen wird aber daheim.“ Basel ist für Fink aber mehr als nur eine Koketterie. Klar ist: Wenn der FC Basel Fink will, ist er im Sommer weg aus Wien. Das weiß auch Austria-Sportchef Franz Wohlfahrt, der eine Ausstiegsklausel von Fink nach Basel aber ins Abseits stellte. „Das ist ein Osterhasen-Witz, das ist ein Blödsinn.“
Aus Basel ist zu vernehmen, dass die Funktionäre des FCB in spätestens zwei Wochen eine Entscheidung in der Trainerfrage treffen möchten. Derzeit gilt Thorsten Fink als Top-Kandidat, noch vor drei anderen, mit denen man gesprochen hatte. Gut möglich, dass Fink demnächst abermals in Richtung Basel abhebt.
Zurück im Rennen
Am Ostersonntag holte man in Mattersburg den wichtigen Sieg. Einerseits, weil man die Geschenke der Burgenländer dankend annahm wie beim 1:0 durch Kayode. Auf der anderen Seite, weil man zum richtigen Zeitpunkt zuschlug, wie mit dem sehenswerten Grünwald-Freistoß zum 2:0 knapp vor der Pause. Spielerisch wusste man vor allem in der ersten Hälfte nicht restlos zu überzeugen, nach der Pause hatte man nach dem 3:0 durch Pires aus einem Konter leichtes Spiel. Die Austria ist nun wieder mittendrin und nicht nur dabei im Rennen um den Europacup, hat Altach in der Tabelle überholt, ist Sturm auf den Fersen. „Die Leistung war uns egal, wir wollten unbedingt
„Wir haben noch gemeinsame Ziele zu erreichen“, meint Alexander Grünwald, angesprochen auf einen Abgang seines Trainers. „Was dann im Sommer ist, wird man sehen.“ Auch Franz Wohlfahrt lenkt seinen Fokus auf die Meisterschaft. „Es kommen noch wichtige Spiele, allein das Derby in der kommenden Woche. Es ist viel zu tun.“ Daher sei man – offiziell - nicht auf der Suche nach einem neuen Trainer. Wobei die Vereinsführung sich schon definitiv Gedanken über einen Fink-Nachfolger macht. „Zunächst wollen wir unser Saisonziel erreichen, über alles andere können wir später reden“, so Wohlfahrt.
Mattersburg, Pappelstadion, SR Eisner
Tor: 0:1 Kayode (22.), 0:2 Grünwald (45.), 0:3 Pires (75.)
Mattersburg: Kuster - Höller, Ortiz, Mahrer, Rath - Erhardt, Jano (72. Ibser) - Atanga, Perlak (53. Maierhofer), Röcher - Bürger (79. Varga)
Austria: Hadzikic - De Paula, Rotpuller, Filipovic, Martschinko - Serbest (87. Kadiri), Holzhauser- Pires (83. Kvasina), Grünwald, Venuto - Kayode (89. Friesenbichler)
Gelbe Karte: Höller (60.), Maierhofer (62.) bzw. Serbest (48.), Rotpuller (53.), Filipovic (73.), Holzhauser (81.)
Gerald Baumgartner (Mattersburg-Trainer): "Es ist sehr schade. 0:3 ist viel zu hoch. Wir haben 90 Minuten gut gespielt, durch Eigenfehler haben wir die Partie dann verloren. Der Freistoß von Grünwald war sehr schön. Zum Schluss sind wir, da wir drei Offensivspieler auf dem Feld gehabt haben, in einen Konter gelaufen. Wir versuchen unsere Lehren aus dem Match zu ziehen. Kommenden Samstag wartet ein schweres Auswärtsspiel in Graz."
Thorsten Fink (Austria-Trainer): "Es war ein schweres Spiel. Wir haben von den Eigenfehlern der Mattersburger profitiert. Die ersten 20 Minuten haben wir nicht gut ins Spiel gefunden. Durch eine gute Pressingaktion konnten wir das 1:0 erzielen. Es ist eine junge Mannschaft, die noch viel dazulernen muss, heute hat sie aber die Nerven bewahrt. Der Sieg gibt uns viel Sicherheit für das kommende Derby."