Kraetschmer: "Natürlich wird es Abschlagszahlung geben"
Markus Kraetschmer war der Sündenbock für die Austria-Fans in der Causa Cupfinale. Mit der Verlegung gerät der Austria-Vorstand aus der Schusslinie.
KURIER: Die Austria hat einen Vertrag mit dem ÖFB für vier Jahre. Ist der jetzt hinfällig?
Markus Kraetschmer: Nein. Es geht explizit um das Finale 2019. Wir hatten ein sehr gutes Meeting mit dem ÖFB und der Polizei, die nach Einschätzung der Gefahrenlage eine Verlegung empfohlen hat. Ansonsten wird unser Stadion als sicher eingestuft.
Aber Final-Konstellationen wie heuer sind auch in den kommenden Jahren möglich. Was dann?
Das werden wir zeitnah mit dem ÖFB klären. Diesen Punkt müssen wir im Vertrag verankern. Bisher hat es nur einen Punkt im Vertrag gegeben, der etwas einschränkt, nämlich, dass die Rapid-Fans nicht auf die Ost-Tribüne der Austria kommen sollen.
Wird sich die Austria die Verlegung vergüten lassen?
Natürlich wird es eine Abschlagszahlung geben. Von Beginn an haben wir bei der Austria klar kommuniziert, dass wir das Stadion mit Events teilweise refinanzieren wollen. Das ist ein klares Konzept, das sich nicht der Herr Kraetschmer bei einem Spaziergang ausgedacht hat, diesen Beschluss haben sämtliche Austria-Gremien mitgetragen. Dazu zählt das Champions-League-Finale der Frauen, Länderspiele wie 2018 gegen Schweden oder das Cupfinale. Auch Football-Spiele sind möglich, nicht jedoch Konzerte aufgrund der Lärmbelästigung.
Austria-Fans haben per Plakat angedroht, die Salzburg-Fans, die auf der Ost-Tribüne gestanden wären, wenig zärtlich mit den Fäusten zu empfangen. Mit Blick auf die nächsten Finali: Sturm- oder LASK-Fans würden bei den violetten Fans doch auch am Watschenbaum rütteln.
Das geht gar nicht, solche Drohungen verurteilen wir. Da wird es auch einige Gespräche mit den Fanklubs geben. Die Ost-Tribüne ist keine autonome Zone, wo niemand anderer hinkommen kann. Umgekehrt haben sich schon viele Fanklubs bei uns gemeldet, die sich klar distanzieren von den Vorkommnissen der letzten Tage.