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Australian Open: Nadal macht mit Tsitsipas kurzen Prozess

Rafael Nadal hat zum fünften Mal in seiner Karriere das Endspiel der Australian Open erreicht. Der 32-jährige Spanier besiegte den zwölf Jahre jüngeren Griechen Stefanos Tsitsipas am Donnerstag 6:2, 6:4, 6:0. Tsitsipas verpasste damit sein erstes Finale bei einem Grand-Slam-Turnier.

Nadal greift am Sonntag nach seinem zweiten Triumph in Melbourne nach 2009 und seinem insgesamt 18. Grand-Slam-Titel. In seinem 25. Endspiel bei einem der vier wichtigsten Turniere trifft er entweder auf den serbischen Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic oder den Franzosen Lucas Pouille. Beide spielen am Freitag gegeneinander.

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Einseitig

Nadal ließ Tsistipas im ersten Halbfinale keine Chance. Gegen den Bezwinger von Titelverteidiger Roger Federer war der Weltranglisten-Zweite von Beginn an voll da und hatte meist die bessere Antwort parat. Nach nur 30 Minuten ging der erste Satz an Nadal, der erstmals seit seinem Verletzungs-Aus im Halbfinale der US Open im vorigen September wieder ein Turnier bestreitet.

Drei Breakbälle in Folge wehrte Tsitsipas im zweiten Durchgang zunächst noch ab und hielt sein Service, dann schlug Nadal zum 5:4 doch zu. Im ersten Spiel des dritten Durchgangs legte er sofort ein Break gegen den anstürmenden Weltranglisten-15. nach und beendete nach 1:46 Stunden die einseitige Partie.

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Damen-Finale Osaka-Kvitova

Naomi Osaka hat ihren Siegeslauf bei Grand-Slam-Turnieren fortgesetzt. Die 21-jährige Japanerin erreichte nach ihrem US-Open-Triumph das nächste Major-Endspiel. Die als Nummer 4 gesetzte Osaka rang Karolina Pliskova (CZE-7) nach 1:53 Stunden mit 6:2,4:6,6:4 nieder. In ihrem zweiten Major-Finale en suite trifft sie nun erstmals auf deren Landsfrau Petra Kvitova.

Kvitova hatte sich zuvor gegen die Überraschungs-Halbfinalistin Danielle Collins aus den USA nach umkämpftem ersten Satz mit 7:6(2),6:0 durchgesetzt. Wegen großer Hitze war das Dach der Rod Laver Arena bei 4:4 im ersten Satz geschlossen worden. Über 38 Grad hatte es in Melbourne, das Dach blieb wegen der Hitzeregel übrigens auch im zweiten Semifinale sowie für die Night Session zwischen Rafael Nadal und Stefanos Tsitsipas zu.

Duell der Premieren

Noch vor einem Jahr war Osaka die Nummer 72 der Welt gewesen, nun kämpft sie am Samstag gegen die zweifache Wimbledonsiegerin Kvitova nicht nur um ihren schon zweiten Major-Titel, sondern auch um Platz eins im WTA-Ranking. Denn die Siegerin des Endspiels wird die Rumänin Simona Halep auf dem Tennis-Thron ablösen. Es wird überhaupt ein Duell der Premieren: beide haben noch nie gegeneinander gespielt, noch nie die Australian Open gewonnen und waren auch noch nie Nummer eins.

Osaka, die im Halbfinale nicht weniger als 56 Winner schlug, beendete den Lauf Pliskovas. Die Tschechin hatte am Vortag Superstar Serena Williams nach 1:5-Rückstand im dritten Satz und vier abgewehrten Matchbällen niedergerungen. Über das "Hallenmatch" war Osaka gar nicht so froh. Die Tochter eines Haitianers und einer Japanerin, die auch US-Staatsbürgerin ist, lebt in Florida und ist die Hitze gewöhnt. "Ja, ich mag die Hitze und war ein bisschen traurig darüber."

"Es war eine lange Reise"

Während der neue Topstar des Damentennis sich anschickt, als erste Spielerin seit Serena Williams (2015) zwei Major-Titel en suite zu gewinnen, ist auch die Geschichte ihrer Finalgegnerin eine besondere. Kvitova, die erste Tschechin im Endspiel von Melbourne seit Jana Novotna (1991), war vor zwei Jahren vor dem Karriere-Aus gestanden. Sie hatte im Dezember 2016 bei sich zu Hause in Prag einen Einbrecher auf frischer Tat ertappt, und dieser hatte sie mit einem Messer schwer an der linken Schlaghand verletzt.

Die Sympathien werden im Finale also nicht nur der jungen Osaka, sondern auch der 28-jährigen Kvitova gehören. "Es war eine lange Reise. Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich im Finale stehe", erklärte Kvitova nach dem Sieg über Collins nach 94 Minuten.

Immer wieder wird Kvitova freilich auf ihr Trauma nach dem Einbruch angesprochen. "Es war nicht nur körperlich schwierig, aber auch mental. Ich habe wirklich lange gebraucht, um Leuten um mich herum wieder zu vertrauen, besonders Männern. Diese drei Monate waren wirklich sehr, sehr hart. Kvitova scheint bereit, ihr Comeback-Märchen zu krönen. Viele hatten ihr das nach der Attacke nicht zugetraut. "Ich glaube, es waren nur sehr wenige, die daran geglaubt haben. Ich bin sehr glücklich, dass diese paar bei mir sind", meinte sie mit Gedanken an ihre Betreuer.

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