205.000 Euro für Olympia-Gold in der Leichtathletik
Von Florian Plavec
„Ich würde mir wünschen, dass der Luki mit dem Porsche zum Training kommt.“ Der Satz war nicht ganz ernst gemeint, den Gregor Högler über Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger im KURIER-Interview am 25. Dezember gesagt hat. Doch er stand exemplarisch für den Zugang, den der Sportdirektor des Leichtathletik-Verbandes (ÖLV) hat. Auf diesen Satz wurde Högler seither immer wieder angesprochen, auch gestern wurde das Zitat gebracht – bei der Präsentation des neuen Prämiensystems des ÖLV.
Ein Goldmünzenset im Wert von 17.000 Euro. Das war dem ÖOC (Österreichisches Olympisches Comité) bisher eine Olympische Goldmedaille bei Sommer- oder Winterspielen wert. Gut und schön und danach meistens in der Vitrine verstaubt. Gemeinsam mit Partner Helvetia lobt der ÖLV nun als erster Verband Prämien aus. Und die können sich auch im internationalen Vergleich sehen lassen.
Hohe Prämien
205.000 Euro brutto gibt es ab Tokio 2020 für Olympia-Gold, 100.000 für Silber, 50.000 für Bronze. Sollten die Leichtathleten leer ausgehen, erhält der bestplatzierte Österreicher trotzdem 17.500 Euro. Gestartet wird das neue Prämiensystem schon bei der Leichtathletik-WM in Katar im kommenden Herbst, wo Gold 75.000 Euro wert sein wird, Silber 50.000 und Bronze 25.000, zusätzlich zu den Prämien des Internationalen Verbandes (IAAF).
„Für mich geht ein Kindheitstraum in Erfüllung“, sagt Högler. „Professionelle Sportler müssen professionell entschädigt werden.“ Eine olympische Goldmedaille zu gewinnen sei eine unglaubliche Leistung, mit unglaublichem Aufwand verbunden. „Diese Leistung wird jetzt endlich gewürdigt. Wir wollen die besten Athleten haben, die die besten Prämien bekommen.“ Zumindest österreichweit. Offen ist, ob nun andere Verbände mit einem ähnlichen System nachziehen werden.
Vor allem zwei Österreicher dürfen sich Hoffnungen auf das große Geld machen: Siebenkämpferin Ivona Dadic und Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger sind in der Weltspitze angekommen.
Große Ziele
Die 25-Jährige spricht von einer „schönen Wertschätzung“ und einem „Anreiz für junge Sportler.“ Ihr Trainerumfeld hat sie erweitert. Zum Betreuerteam gehört unter anderem Weitsprung-Olympiasieger Dwight Phillips (USA) und Speerwurf-Olympiasieger Andreas Thorkildsen (NOR). „Ich möchte mir Tipps von den Besten holen“, sagt Dadic, die wegen der späten WM erst am 29./30. Juni in Ratingen (GER) in die Freiluftsaison einsteigen wird.
Für Weißhaidinger geht es am 3. Mai beim Diamond-League-Meeting in Doha los. Saisonhöhepunkt ist die WM im selben Stadion, Lebensziel bleibt Olympia-Gold in Tokio. „Das ist das Höchste, das ich erreichen kann. Das weiß ich seit jenem Tag, an dem ich mit der Leichtathletik begonnen habe.“
Würde sich Weißhaidinger mit seiner Gold-Prämie dann tatsächlich einen Porsche zulegen? „Das muss es nicht unbedingt sein“, sagt der 1,97 Meter große und 148 Kilogramm schwere Athlet. „Aber ein Auto, in das ich richtig gut reinpasse, würde ich mir schon kaufen.“