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100-Meter-Sprint: Noah Lyles ist der schnellste Mann der Welt

Kopf an Kopf liefen sie über die Ziellinie. Einige Sekunden wussten die Athleten nicht, wer der neue Champion ist. Dann riss Noah Lyles die Arme in die Höhe. Der US-Amerikaner gewann bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Budapest den Sprint über die 100 Meter in 9,83 Sekunden und ist damit aktuell der schnellste Mann der Welt. 

Silber ging an Letsile Tebogo aus Botswana (9,86), die Bronzemedaille holte der Brite Zharnel Hughes in 9,88. 

Es ist immer eine ganz spezielle Stimmung bei einem 100-Meter-Finale, auch wenn diesmal aufgrund des ungarischen Nationalfeiertags noch bei Tageslicht gelaufen wurde. "Sprinter sind wie Tiger im Käfig", sagte etwa Österreichs 100-Meter-Läufer Markus Fuchs. "Irgendwann lässt man sie raus." Einzeln werden die Finalisten mit viel Trara vorgestellt, dann wird es ganz still im Stadion und sie werden losgelassen.

"Ich musste immer kämpfen"

Der Schnellste war Lyles. 2019 und 2022 holte er Gold über die 200 Meter. Nun krönte der 26-Jährige seine Karriere mit dem 100-Meter-Titel. Schon vor der WM strotzte er vor Selbstvertrauen – und er hat sich selbst bestätigt. Einst kämpfte der in Florida geborene US-Amerikaner mit Depressionen, in seiner Jugend wurde ADHS und Asthma diagnostiziert. „Ich habe mein ganzes Leben lang kämpfen müssen“, sagte er einmal. 

Seine bisherige Bestzeit über 100 Meter lag bei 9,86 Sekunden, gelaufen vor vier Jahren in Schanghai. „Ich bin aber hier um eine Zeit von 9,65 zu laufen“, hatte er angekündigt. Dieses optimistische Vorhaben ist ihm nicht ganz aufgegangen.

Olympiasieger früh out

Nichts mitzureden hatte wie zu erwarten Olympiasieger Marcell Jacobs. Der 28-jährige Italiener ist auf der Suche nach seiner Form, in Budapest schied er bereits im Halbfinale aus. 

Über die 10.000 Meter der Männer gab es einen Favoritensieg. Joshua Cheptegei setzte sich auf den finalen 100 Metern von seinen Kontrahenten ab. Der Mann aus Uganda gewann in 27:52,42 vor dem Kenianer Daniel Simiu Ebenyo und dem Äthiopier Selemon Barega.

Der Weitsprung der Frauen wurde zu einer klaren Angelegenheit für die Serbin Ivana Vuleta. Mit 7,14 Metern im fünften Versuch ließ die 33-Jährige die Konkurrenz klar hinter sich. 2016 war sie die erste Athletin, die für ihre Nation eine Olympische Leichtathletik-Medaille gewinnen konnte (Bronze), nun krönte sie ihre Karriere mit WM-Gold.

Spannend verlief der Hammerwurf der Männer. Lange lag ein Ungar in Führung, am Ende wurde es für Bence Halacz mit seiner Weite von 80,82 Metern Bronze - und damit die erste Medaille für den Gastgeber. Gold holte der langhaarige und schnauzbärtige Ethan Katzberg (CAN) mit 81,25 Metern vor Wojciech Nowicki (POL/81,02).

Im Siebenkampf ging der Sieg nach einem dramatischen 800-Meter-Finale mit 6.740 Punkten hauchdünn an die Britin Katarina Johnson-Thompson, nur 20 Punkte vor der US-Amerikanerin Anna Hall. Dritte wurde Anouk Vetter aus den Niederlanden.

Die Österreicherin Sarah Lagger kam mit 5.910 Punkten auf Rang 17 im 23 Frauen starken Starterfeld.