Tinder geht an die Börse
Von Katrin Rother
Online-Dating polarisiert – die einen finden es gut, hip und modern, die anderen vermissen die persönliche Nähe und fühlen sich betrogen, weil das Prickeln des ersten Kennenlernens wegfällt. Der Kritik zum Trotz geht noch dieses Jahr eine der größten Partnervermittlungsbörsen an die Börse – die Match Group. Das Unternehmen ist eine Tochter des US-amerikanischen Großkonzerns InterActiveCorp (IAC) und Mutter von verschiedenen Partnervermittlungsdiensten wie Match.com, Friendscout und Tinder. Die IAC ist bereits börsennotiert und hat verschiedene Unternehmen aus diversen Branchen im Portfolio. Nun soll die Match Group aus dem Konzern ausgegliedert werden, um sie im vierten Quartal 2015 separat an die Börse zu bringen. Tinder’s Mutterkonzern hält derzeit etwa 22 Prozent Marktanteil und die Umsatzerwartungen für 2015 liegen bei 239 Mio. US-Dollar. Die IAC wird trotz IPO (Initial Public Offering, erstmalige Aktienausgabe) die kontrollierende Mehrheit behalten. Es sollen nur etwa 20 Prozent in den öffentlichen Handel gebracht werden.
Der Zeitpunkt für die Aktienausgabe ist gut: Social Media Plattformen boomen und der Markt scheint für Partnervermittlungsbörsen derzeit keine Grenzen zu kennen. 2013 haben Konsumenten 2,2 Mrd. US-Dollar gezahlt, um einen Partner zu finden. Allein im deutschsprachigen Raum wurden 2.500 Singlebörsen verzeichnet.
Was hinter Tinder steckt
Tinder ist in der Match Group Vorreiter und das Zugpferd des Börsengangs. Für das 2012 gegründete Unternehmen wird für dieses Jahr ein Gewinn (vor Abzug der Steuern) von 75 Millionen Dollar erwartet.
Der Weg an die Börse wird für Social Media Seiten immer populärer. Derzeit sind vier große Social Media Plattformen gelistet: Facebook, Twitter, LinkedIn und Yelp und jetzt will eben auch Tinder den Trend mitmachen.