ROMY-Gala: "Ein bisschen wie Tischtennis"
Von Guido Tartarotti
Zum bereits dritten Mal moderieren sie miteinander die ROMY-Gala. Katharina Straßer, 1984 in Rum in Tirol geboren. Und Andi Knoll, ebenfalls ein Tiroler – er kam 1972 in Innsbruck zur Welt.
Das Interview findet irgendwo in den Katakomben des ORF statt. Straßer wird geschminkt. Die Schauspielerin, die gerade mit ihrem zweiten Kind schwanger ist, hat Fototermine für ihre neue Show „Meine Mama kocht besser als deine“ und probiert, vergnügt blödelnd, in der „Maske“ falsche Wimpern aus (während Kollege Oliver Baier „ganz zufällig“ Witze machend mehrmals durchs Zimmer spaziert).
Andi Knoll wartet auf den Dreh eines Trailers für die ROMY – und auf seine Sushi. Er beantwortet Fragen sehr konzentriert und ebenfalls bestens gelaunt.
KURIER: Sie machen jetzt zum dritten Mal miteinander die Moderation. Das ist vermutlich ein Zeichen dafür, dass Sie es die beiden ersten Male gut gemacht haben.
Katharina Straßer: Vermutlich… oder, weil wir so billig sind (lacht) . Nein, ich sehe es als Ehre und als Kompliment. Ich freue mich auch, weil ich so Liveshows ziemlich geil finde – eine Mischung aus Bühne und Film. Ich mag es, für die Kamera zu denken – und gleichzeitig hast du im Saal 700 Leute, die die auch unterhalten musst. Das ist eine ziemliche Herausforderung.
Andi Knoll: Ich empfinde das auch als Kompliment – ich hoffe, es ist eines, und nicht „Uns fällt niemand anderer ein“ (lacht) . Im Saal sind ja vor allem Menschen aus der Branche, und die sind ja nicht gerade berühmt dafür, sehr euphorisch zu sein. Aber sie wirkten bisher durchaus ehrlich begeistert von uns!
Was ist schwieriger, den Saal zu unterhalten oder das Fernsehpublikum?
Straßer: Manches können die Leute im Saal gar nicht mitbekommen, wir müssen zum Beispiel manchmal über den Applaus drüber reden, damit es für das Fernsehpublikum nicht zu lang wird – da muss man halt einfach mehr an das Fernsehen denken. Aber da ich vom Theater komme, denke ich im Moment, wenn ich dort auf der Bühne stehe, eher an die Menschen im Raum. Ich weiß oft auch gar nicht, wo die Kameras sind.
Knoll: Das ist in der Tat schwierig, denn man hat ja im Saal ein Branchenpublikum. Ich glaube, man muss an beides denken, aber über allem steht: Es ist eine Fernsehsendung. Wobei: Auch der Fernsehzuschauer empfindet sich ja als Gast bei der Gala. Es wäre komisch für ihn, würde der Moderator nur mit ihm sprechen.
Sie haben sich von Anfang an gut miteinander vertragen – vielleicht liegt es am Tiroler Schmäh. Sind Sie jetzt, beim dritten Mal, noch besser aufeinander eingespielt?
Straßer: Natürlich. Wobei ich wirklich betonen möchte: Er hat mich sehr wohlwollend aufgenommen. Er hätte ja auch sagen können: Ich bin seit vielen Jahren Moderator, jetzt kommt da irgend so eine Schauspielerin… Er ist jemand, da weiß man genau: Er fängt dich auf, wenn du stolperst, sozusagen. Er ist ein Teamplayer!
Knoll: Danke, liebe Kathi, dass du das so siehst – und ich sehe das umgekehrt genauso! Es ist ja immer schwierig bei Doppelmoderationen, wo man zusammengewürfelt wird, dass man denselben Groove hat. Und bei ihr hatte ich sofort den selben Groove. Bei ihr traue ich mich auch, Sachen zu sagen und zu tun, die überhaupt nicht ausgemacht waren, weil ich weiß, sie schmeißt die Nerven nicht weg und es kommt dann auch von ihr etwas. Es ist ein bisschen wie Tischtennis – man spielt sich Bälle zu, und manchmal macht der eine einen Punkt und manchmal der andere.
Sie kommen aus verschiedenen Branchen – eine Schauspielerin und ein Moderator. Bringt das mehr Chancen oder mehr Risiken?
Knoll: Ich finde, mehr Chancen. Ich finde ja, zusammen decken wir jedes Genre ab, das auf der ROMY vertreten ist – Moderation, Unterhaltung, Schauspiel. Und eine Schauspielerin kann glaubwürdiger Witze über die Schauspielbranche machen als ein Fernsehmoderator.
Improvisieren Sie auf der Bühne miteinander?
Straßer: Natürlich! Es ergeben sich ja Situationen auf der Bühne, die kann man nicht proben. Und wir machen uns das Drehbuch mundgerecht.
Außerdem dürfen oder müssen Sie ja bei der Show miteinander singen!
Straßer: Die Musiknummern sind am aufregendsten. Es wird auch heuer wieder eine geben. Das machen wir gerne – aber wenn man da einen Fehler macht, dann läuft das Playback weiter und du kannst nichts mehr machen.
Knoll: Ich kann es nicht – und kann mich daher auch aufs Singen freuen… Das war für mich eine große Herausforderung: Gehen, den Text merken und den Ton treffen, obwohl man sich gar nicht so gut hört… Für mich wird das jetzt die lässigste ROMY. Die erste war die aufregendste, die zweite war die, wo ich nominiert war und auch gewonnen habe, und diese jetzt werde ich einfach nur genießen.
Frau Straßer, auch Sie kennen bei Preis-Galas alle drei möglichen Situationen: Zu moderieren, darauf zu warten, ob man gewinnt – und beides zugleich. Welches ist die angenehmste Variante?
Straßer: Nur moderieren! Da muss man nicht zittern… Und Gastgeber zu sein, ist doch eh die größte Auszeichnung. Die Oscarverleihung zu hosten fände ich geiler, als einen zu bekommen.
Knoll: Dass ich nicht nur nominiert war, sondern auch moderiert habe, hat mich davor bewahrt, wahnsinnig nervös zu werden.
Frau Straßer, Sie haben in letzter Zeit wenig Theater gespielt.
Straßer: Das hat auch mit meinen Schwangerschaften zu tun, aber ich habe 2019 ein Comeback an der Josefstadt! Ich weiß noch nicht, mit welchem Stück. Jetzt bekomme ich einmal das Kind, dann spiele ich wieder Theater. Und ich mache in einem Jahr einen Cissy-Kraner-Abend im Rabenhof. Mir hat die Sehnsucht nach dem Theater ein bisschen gefehlt, außerdem bin ich gerne Entertainerin. Aber jetzt kommt die Sehnsucht wieder.
Herr Knoll, Sie moderieren auch heuer wieder die Song-Contest-Übertragung im ORF – heuer findet der Bewerb ja in Lissabon statt, einer der schönsten Städte der Welt.
Knoll: Ich freue mich total auf den Song Contest. Und zwar genau wegen Lissabon – ein unhysterisches Barcelona, wie ich immer sage. Und ich finde den österreichischen Beitrag mega-lässig, einfach wow, ich würde einmal sagen: Top Ten!