Leben/Reise

Washingtons neues Museum ist genial

Schon der erste Blick irritiert und fasziniert zugleich. Das neueste und offiziell letzte Museum an Washingtons National Mall ist ein genialer Kontrapunkt zu den umliegenden steinernen Kolossen auf der Museumsmeile. Der Architekt David Adjaye, ein Brite ghanaischer Abstammung, hat in dieser filigranen Konstruktion aus Stahl und Glas unzählige Zitate europäischer und afroamerikanischer Kultur untergebracht. Man denkt an die Hütten schwarzer Sklaven im Süden der USA, aber auch an die Königskronen afrikanischer Stämme oder an antike Tempelbauten.

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Doch auch innen offenbart das Gebäude an jeder Ecke neue unerwartete Perspektiven: Offene, lichtdurchflutete Hallen ebenso wie dunkle, fast unheimliche Ecken. Auch die Ausstellung führt aus dem dunklen Untergeschoß und der Geschichte der Sklaverei hinauf in die Obergeschoße und zu einer Würdigung afroamerikanischer Kultur und Lebensart im modernen Amerika.
Seit der Eröffnung Ende September des Vorjahres wird das Museum von Besuchern überrannt. Vor allem Afroamerikaner aus dem ganzen Land stehen Schlange, um die so lange überfällige Darstellung der schwarzen Geschichte der USA zu sehen. Über Jahrzehnte waren die Planungen für ein solches Museum aufgeschoben worden, bis es unter Barack Obama endlich verwirklicht wurde.
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Umso gelungener ist es geworden: Anklage, Würdigung und tief greifende Auseinandersetzung mit einem viel zu oft vernachlässigten Kapitel der US-Geschichte.

Das Museum ist über Monate ausgebucht, rechtzeitig Karten über die Homepage bestellen, Restkarten gibt es ansonsten täglich in der Früh. https://nmaahc.si.edu/