Leben/Reise

Ayurveda, Traum-Hotels und Kultur

"Beide Hände geben!", raunt uns Herr Lama, der Reiseführer, zu. Gunabandia, der älteste Sohn des Häuptlings, hält uns beide Hände entgegen. Diese Begrüßungsgeste der Vedda, der Ureinwohner Sri Lankas, ist Symbol dafür, wie die tropische Insel Besucher empfängt.

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Sri Lanka reicht seinen Gästen beide Hände. Und es hat viel zu geben. "Wir sind ein sehr reichvolles Land", beschreibt es Herr Lama treffend. "Wir haben alles – genug Reis für alle, Obst, Gemüse, den Ozean mit vielen Fischen, einen Sonnenaufgang und einen Sonnenuntergang."

Wer an der Sonnenaufgangsseite der tropfenförmigen Insel Urlaub macht, findet entlang der Ostküste endlose, fast menschenleere Strände. Nach Jahren des Bürgerkriegs, der 2009 endete, und dem Tsunami, der 2004 die Ost-, Süd- und Südwestküste traf, erwacht diese Seite erst allmählich touristisch.

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Wer zur Ostküste fährt, sollte auf seiner Reise unbedingt den Löwenfelsen Sigiriya einplanen. Die 1270 Stufen auf den 200 Meter hohen Gneis-Monolithen sind in dem Moment vergessen, in dem sich der atemberaubende Rundblick auftut.

Im nahen Minneriya-Nationalpark lassen sich Elefanten beobachten. Und auch ein Besuch der Königsstadt Polonnaruwa mit ihren Palastruinen und Buddha-Statuen bietet sich an.

Sportprogramm dann bei der Ankunft an der Küste: im ruhigen Pasikuda mit vorgelagertem Riff ist Tauchen und Wellenreiten angesagt. Vor vier Jahren eröffnete das Maalu-Maalu-Resort, vor Kurzem das architektonisch spannende Uga Bay. Hier an der Ostküste sieht man auf den Straßen Radfahrer, ab und zu ein motorisiertes Fahrzeug.

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Ganz anders die quirlige Sonnenuntergangsseite, wo einander Busse, Tuk-Tuks und Mopeds im offiziellen Linksverkehr kreuz und quer entgegenkommen. Die überaus lebendige Westküste bietet ein Hotel neben dem anderen, ein Postkarten-Motiv nach dem anderen, zwischen Fischer-Idyll und Beach-Life. Dennoch gibt es auch hier Oasen der Ruhe, liebevoll geführte Ayurveda-Hotels, wie das Siddhalepa Health Resort in Wadduwa. Doch dort entspannen wir uns später.

Hondamai – Aufbruch

Zurück zu den Ureinwohnern ins Inselinnere. Keiner von ihnen hat je das Meer gesehen – außer dem Häuptling, Wanniyalaeto, der viel reist. Nach der Begrüßung zeigt uns sein Sohn Gunabandia die reiche Naturapotheke der Vedda, darunter schwarze Steine aus 63 Kräutern, mit denen Schlangengift aus Bisswunden gesaugt wird.

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Hier, in der Gegend von Dambana, gibt es noch etwa 3000 Vedda. Die einstigen Jäger leben heute mehr vom Ackerbau, da ihre Jagdrechte für den Naturschutz stark beschränkt wurden. Sie zeigen uns die uralte Technik des Feuermachens, räumen aber ein, dass auch sie Zugeständnisse an die neue Zeit machen: Sie tragen Kleidung, Touristen sind willkommen, die Kinder dürfen in die Schule gehen, und sie haben ihrer Sprache, die aus nur 60 Sammelwörtern bestand, ein paar singhalesische Vokabel hinzugefügt.
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"Hondamai!", rufen sie zum Abschied. "War das nicht die Begrüßung?", frage ich. Herr Lama nickt: "Es ist ihr Sammelwort für Willkommen, Auf Wiedersehen und Einverstanden."

Kandy – Sorgen abladen

Weiter geht es, hinauf in die Berge Richtung Kandy, über die berühmten "Eighteen Bends": 18 Haarnadelkurven mit Aussicht, die auch ohne außertourliche Bremsmanöver aufregend genug sind. Doch unser Fahrer bremst an den unmöglichsten Stellen, weil dort gerade eine Gruppe Hutaffen ihr Picknick hält oder ein Hund auf der Fahrbahn ruht.

Autos und Tuk-Tuks werden forsch zur Seite gehupt. Für Tiere wird höflich gebremst. Eine für Buddhisten selbstverständliche Verkehrsregel.

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Kandy, Sri Lankas letzte Königsstadt, strahlt eine feierliche Atmosphäre aus. Überall weiß gekleidete Menschen – Buddhisten aus aller Welt, die zur 18.30-Uhr-Zeremonie in den Zahntempel Dalada Maligawa eilen: Drei Mal täglich wird der Schrein gezeigt, der ihre allerheiligste Reliquie beinhalten soll – Buddha Siddharta Gautamas linken Eckzahn. Barfuß stellen wir uns mit Hunderten Pilgern an. Trotz des Gedränges herrscht eine weihevolle Stimmung. Herr Lama betet und sagt: "Hier könnt ihr alle Sorgen lassen. Hier sind sie gut aufgehoben." Als wir sorgenfrei ins Freie treten, ist es dunkel geworden. Im Kandy-See spiegeln sich die Lichter des Zahntempels, der Duft von Räucherwerk und Lotosblüten mischt sich. Ein Moment, der noch lange nachwirkt.Am Tag darauf verlassen wir Kandy Richtung Ahungalla. Nicht ohne vorher einzukaufen – Seide und Saris, Edelsteine, Gewürze, Tee (siehe Einkaufstipps rechts).

Ayurveda – Ankommen

Bei Ahungalla tauschen wir unseren Bus gegen ein Boot und gehen auf Safari in die Mangroven-Sümpfe des Madu Ganga. Vorbei an Waranen und Affen, Flughunden und winkenden Mönchen, fahren wir zur Zimtinsel, sehen und riechen, wo der Geschmack unseres Apfelkompotts herkommt.

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Mit Zimt- und Nelkenduft, Cumin (Kreuzkümmel) und Kardamom geht es am Nachmittag weiter. Beim Ayurveda-Kochkurs. Endlich sind wir im Siddhalepa Resort in Wadduwa angekommen. Jetzt gilt es, auch bei uns selbst anzukommen. Hier, inmitten eines Gartens mit Hunderten Pflanzen zur Herstellung der hauseigenen Ayurveda-Produkte, soll unsere Rundfahrt als Reise tief ins Innere ausklingen. Die 3000 Jahre alte ayurvedische Heilkunst wird Seele, Geist und Körper dabei unterstützen.

14 Tage Panchakarma-Kur mit Entspannung, Entgiftung und Revitalisierung, empfiehlt Herr Ratnayake, der Manager. Manche Gäste blieben auch nur sieben Tage, andere drei Monate.

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Nach dem Erstbesuch beim Arzt, der unter anderem anhand von Puls- und Zungendiagnose den Behandlungsplan erstellt, geht es zur Massage. Der Geruch von Sesamöl liegt in der Luft.

In den ersten Tagen werden Europäer vor allem mit Ganzkörpermassagen, wie der berühmten vierhändigen Synchronmassage, entspannt und aufgebaut, sodass sie der Stufe zwei, der Reinigung, gewachsen sind. Etwa in der Mitte des Behandlungszeitraums erfolgt der erste Stirnguss, Shirodhara.

Dabei wird warmes Öl aus einem Tongefäß schier endlos lang über die Stirn geträufelt. Alles darf fließen. Und abfließen.

Irgendwann wird uns Herr Lama wieder zum Flughafen bringen. Er wird uns eine Teeblüte und ein Lächeln mit auf die Reise geben und sagen: "Lächeln kostet nichts, und Geben riecht gut." Bis dahin aber riechen wir Zimt und Sesamöl und Lotosblüten. Bis dahin ist noch viel Zeit.

Viele Hotels mussten nach dem Tsunami neu gebaut oder umfangreich renoviert werden. Viele bekamen neue Namen, um die Katastrophe vergessen zu machen. Allen voran das Heritance Ahungalla – das ehemalige „Triton“ –, das Sri Lankas berühmtester Architekt, Geoffrey Bawa, Ende der 1970er-Jahre entworfen hat, schlüssig durchkomponiert vom kleinsten Möbel bis zum großen und doch minimalistischen Entrée, das den Blick über den Pool weit aufs Meer freigibt.

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Von Bawa haben viele Architekten abgeschrieben. Die Inszenierung des ersten Blicks über eine Wasserfläche bis zum Horizont begegnet uns öfter. Etwa im Uga Bay Resort in Pasikuda. Oder im luxuriösen Zelt-Hotel Aliya, das nahe dem Minneriya-Nationalpark und dem Löwenfelsen Sigiriya mitten im Urwald gelegen ist.
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Wer zur Ayurveda-Kur kommt, findet traumhaft schön renovierte Zimmer im Siddhalepa Ayurveda Health Resort in Wadduwa. Allerdings steht hier die Gesundheit an erster Stelle. WLAN kostet extra, gegessen wird vornehmlich ayurvedisch.
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Noch konsequenter das Heritance Ayurveda Maha Gedara in Beruwela: Alkohol- und rauchfrei, kein Kaffee. Mindestalter: 16. Das 2011 wiedereröffnete Haus der Aitken Spence Group ist ein Top-Tipp für alle, die Ayurveda ernst meinen. Wer lieber schnuppert oder einen weniger Ayurveda-interessierten Partner mitbringt, ist im Lanka Princess in Beruwela bestens aufgehoben. Alle Hotels buchbar über:www.tui.at/hotels/sri-lanka
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Anreise Austrian fliegt seit Kurzem direkt von Wien nach Colombo, jeweils Dienstag.Flugdauer: ca. 9 Stunden, 10 Min. Hin- und Retourflug ab 636 € inklusive Steuern und Gebühren.

Rundreisen „Höhepunkte Sri Lankas“ (5 Nächte ab 563 €).
Sri Lanka auf die feine Art“ (6 Nächte ab 825 €) – architektonisch interessante Hotels mit höchstem Komfort.
Diese und weitere Angebote in Reisebüros oder auf www.tui.at

Ayurveda-Pauschalangebot Siddhalepa Health Resort in Wadduwa: 7 Nächte, Hotel inkl. Direktflug und Ayurveda-Therapie ab1650 € im Superior Zimmer mit Terrasse bei TUI.

Beste Reisezeit Sri Lanka kann man immer bereisen, jedoch sollte man, je nach Destination, die Regenzeit erfragen. Denn das Klima ist unterschiedlich nach Jahreszeit und Küste, ebenso die Unterströmungen im Meer.

Einreise Reisepass muss bei Einreise mindestens sechs Monate gültig sein. Visum zur einmaligen Einreise 30 Tage gültig, kostet online 30 US-Dollar.

Währung Ein Euro entspricht circa 145 Sri Lanka Rupien (LKR)

Individualreise Preiswert per Zug mit kolonialem Flair. Oder im Mietwagen mit Fahrer (ist günstiger als selber zu fahren, was im chaotischen Linksverkehr ohnehin nicht ratsam ist).

Einkaufstipps Seide, Sari, Kashmir: „Oak Ray Silk“, Kandy.
Edelsteine: „Isini Gems“, Kandy.
Tee (falls man nicht ins Hochland kommt): „Geragama Tea Factory“, Kandy (deutsche Führungen).
Pflanzliche Kosmetik- und Heilprodukte: Kräuter- und Gewürzgarten „Kandyan 99“ , Hingula (deutsche Führungen).