Ritz-Carlton: Fünf-Sterne-Palast am Ring
Von Martin Gantner
Marie Heroven weiß, wie Präsidenten hausen. Die 27-Jährige kennt die Geheimnisse der Superstars. Doch die Berlinerin hüllt sich in diskretes Schweigen. Die Mitarbeiterin der internationalen Hotelgruppe Ritz-Carlton steht im weißen Kittel in der Präsidentensuite des neuen Wiener Fünf-Sterne-Palastes. Hier, wo schon bald die Spitzen der Weltwirtschaft, der Politik und des Musikgeschäfts für 6500 Euro pro Nacht (Frühstück inkl.) absteigen sollen – aber auch in den anderen 201 Zimmern des Hauses –, wurde in den vergangenen Tagen mit Hochdruck gearbeitet.
"Es ist etwas Besonderes, bis zur Eröffnung mit dabei sein zu dürfen", sagt die Deutsche. Sie ist eine von 80 Ritz-Carlton-Trainern, die in den vergangenen neun Tagen 185 neue Mitarbeiter am Schubertring eingeschult haben. Heroven kam eigens aus Dubai angereist, andere Kollegen flogen aus Berlin oder aus Barcelona nach Wien. "Es geht darum, dem Personal die Ritz-Carlton-Philosophie beizubringen", sagt Heroven. Wie liest man Wünsche von den Lippen ab und wie merkt man sich die Namen von Hunderten Hotelgästen, die mit Nachnamen angesprochen werden sollen? "Training", sagt Heroven.
Hotelblase?
Das 120 Millionen Euro teure Hotel, das in vier altehrwürdigen Palais untergebracht ist, stellt den vorläufigen Höhepunkt unter den Wiener Luxushotels dar. Doch weitere sollen folgen. Das "Sans Souci", ebenfalls ein Fünf-Sterne-Tempel, soll im November nahe dem Wiener Volkstheater aufsperren. 2013 folgt das Hotel Kempinski am Schottenring. Ebenfalls in der Inneren Stadt soll im Sommer 2013 das Boutique-Hotel "The Guesthouse" eröffnen (5 Sterne). Am Margaretengürtel 142 laufen derzeit die Bauarbeiten für das neue Flagship-Hotel der Falkensteiner Michaeler Group (4 Sterne). Allein das Park Hyatt am Hof kann nicht wie geplant 2013 aufsperren.
Doch wann ist der Plafond bei den Nobelhotels erreicht? Silvia Kahler, Sprecherin der Ritz-Carlton-Gruppe in Wien, glaubt: "Noch lange nicht. Wien hatte in diesem Segment schlicht Nachholbedarf und die Nächtigungszahlen steigen." Die letzten Zahlen von Wien Tourismus geben Kahler Recht. Allein im Juli wurden 1.210.000 Nächtigungen registriert – so viel wie nie zuvor. Seit Jänner sind die Nächtigungszahlen im Vergleich zu 2011 gar um 7,8 Prozent auf 6.713.000 gestiegen .
Und wurde die Präsidentensuite im Ritz-Carlton bereits gebucht? "Ja", verrät Kahler. Allein, von wem, verrät sie nicht. "Sie werden es erfahren, wenn es so weit ist."