Leben/Reise

Marrakesch gibt eine Gartenparty

Als „rote Stadt“ wird Marrakesch, eine Metropole in Marokko, bezeichnet. Dabei würde sie auch als „grüne Stadt“ durchgehen. An zahlreichen Ecken oder hinter Mauern versteckt, spenden Parks und Gärten im Hochsommer, wenn das Thermometer weit über 40 Grad anzeigt, angenehme Kühle. Vom dichten Verkehr ist hier kaum etwas zu bemerken.

Menschen, die sich in das Land und speziell in die Stadt verliebt haben, haben die grünen Oasen angelegt. Auch der österreichische Künstler André Heller machte dem Land eine Liebeserklärung. Er kaufte acht Hektar Brachland etwas außerhalb der Stadt und im Schatten des Hohen Atlas und gestaltete daraus einen Zaubergarten. „Anima“ nannte er ihn.

Zwischen 250 verschiedenen Pflanzenarten wächst hier auch die Kunst. Neben Kakteen steht ein Bühnenelement von Keith Haring. An einem Baum hängt ein Teller von Pablo Picasso. Von einem anderen hängen afrikanische Masken. Und natürlich fügen sich auch Kunstwerke von Heller in die Natur.

Beschreibungen und Schilder sucht man hier vergeblich. „Der Garten soll genutzt werden. Hier gibt es keine Absperrungen, keine Wegweiser. Hier verändert sich ohnehin laufend alles“, sagt Geschäftsführer Emanuel Rudas.

Ani und Nima

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Besucher sollen sich in den Hängematten ausruhen, die Hände in den Brunnen mit den Rosenblättern tauchen und es genießen, wenn sich die zutraulichen Katzen Ani und Nima an ihre Beine schmiegen. Und es ist gar nicht unwahrscheinlich, dass ihnen Heller selbst über den Weg läuft. Der kommt nämlich regelmäßig, tüftelt, verändert und erweitert. Von Marrakesch aus ist der Garten mit kostenlosen Shuttlebussen erreichbar.

Mitten in Marrakesch hat ein anderer Künstler ein Paradies erschaffen, das für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Ursprünglich hatte es der französische Maler Jacques Majorelle 1923 angelegt. Ihm verdankt der Garten seine prägende Farbe: Ein strahlendes Blau, auch Majorelle-Blau genannt, und seinen Namen: Jardin Majorelle. Doch nach dem Tod des Malers verwilderte der Garten.

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Modedesigner Yves Saint Laurent entdeckte den vergessenen Schatz mit seinem Lebensgefährten im Jahr 1980 wieder und machte daraus eine Oase. 300 Pflanzenarten aus allen Kontinenten sind hier zu finden. Dazu ein kleines Museum. Die Verbundenheit des Designers zu seinem Garten endete nicht mit seinem Tod. Die Asche von Yves Saint Laurent wurde im Rosengarten verstreut.

Verlässt man den Garten, holt einen das hektische und pulsierende Marrakesch ein. Es gibt einen Platz, an dem man es besonders gut riechen, hören und schmecken kann: Den Platz der Gaukler und den anschließenden großen Souk, also den Markt.

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Auf dem Platz herrscht speziell gegen Abend reges Treiben. In Garküchen wird frisches Essen zubereitet, daneben werden Fruchtsäfte gepresst und Zähne gezogen. Schlangenbeschwörer sitzen neben Männern mit Affen oder Adlern. Die Tiere (den Schlangen wurde in der Regel die Zähne gezogen) werden als Fotomotiv für (zahlende) Touristen benutzt. Nicht jedermanns Sache.

In den engen, endlosen Gängen des Souk schieben sich die Besucher von Stand zu Stand. Eingelegte Salz-Zitronen auf der einen Seite, lederne Pantoffel auf der anderen. Süße Pistazienpaste, Nüsse, Taschen, Lampen, Gewürze, lebende Tiere – hier wird alles verkauft. Auch das kostbare und hochwertige Arganöl. Allerdings: Es wird auf dem Markt deutlich mehr davon verkauft, als überhaupt produziert wird. Manches Öl ist mehr Schein als Sein. Wer sicher gehen will, kauft es in einer der Apotheken.

Für viele Mitteleuropäer ein Graus, auf den Märkten aber ein Muss: Handeln. Der marokkanische Guide empfiehlt: Weniger als die Hälfte des ursprünglich geforderten Preises zu zahlen, ist ein gutes Geschäft.

Info

RundreiseMarokko – ein orientalisches Märchen“ 13.11. – 23.11.2019;  11 Tage/10 Nächte ab/bis Wien mit Austrian Airlines, Columbus-Reiseleitung ab/bis Wien: Prof. Gerhard Atschko, ab 1.790 € p. P./DZ, Tel: 01/ 534 11 0
columbus-reisen.at

Beste Reisezeit Frühjahr, Herbst und Winter – obwohl es dann abends durchaus Temperaturen im einstelligen Bereich geben kann. Im Hochsommer sind Temperaturen über 40 Grad keine Seltenheit.  

Währung 1 Euro entspricht 10,8 Marokkanischen Dirham.

Essen Typisch sind Tajines – eine Art Eintopf in  vielen  Varianten – vegetarisch, mit Lamm oder Huhn und immer mit vielen Gewürzen. Gekocht wird eine Tajine traditionell im Tontopf. Als  Gewürz für alle Fälle gilt Ras el Hanout  – eigentlich eine Mischung aus 35 Gewürzen.

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Mitbringsel Arganöl (Vorsicht vor Fälschungen!)  und Duftessenzen.

Auskunft visitmarocco.com