Israel: Arik Brauer verrät die schönsten Plätze
Von Maria Gurmann
Jedes Jahr im Sommer verbringen Arik Brauer und seine Frau Naomi drei Monate in ihrem Haus in En Hod, südlich von Haifa. „Ich fühle mich in beiden Ländern beheimatet. In Österreich bin ich geboren, das spielt eine Rolle. Auch, dass ich die Nazizeit hier erlebt habe. Es sind nicht großartige Narben zurückgeblieben, aber das vergisst man nie“, sagt der Künstler, der als einer der Hauptvertreter der Wiener Schule des Phantastischen Realismus gilt.
In Tel Aviv, der Stadt, in der am 14. Mai der diesjährige Eurovision Song Contest mit dem Halbfinale beginnt, besucht das seit 62 Jahren verheiratete Ehepaar oft Freunde und Verwandte von Naomi. „In Tel Aviv sind die Menschen schön und jung. Es ist ein internationaler Anziehungspunkt für junge Leute, eine Stadt, die 24 Stunden dynamisch lebt.“ Brauer, nicht religiös – „ich esse nicht a bissl koscher“ –, schwärmt von den großartigen Speisen. Hummus, Falafel, Meze oder Datteln, die süße Spezialität aus Israel, liebt der 90-jährige Maler. „Egal ob arabisch oder hebräisch, es ist eh alles das gleiche und fantastisch.“
Die Wüste
Wie schon vor 60 Jahren zieht es Arik Brauer jedes Jahr in die Wüste Negev. Früher waren es große Touren mit einem Freund. Mit Schlafsack und „viel Wasser, weil sterben kann man dort blitzschnell, wenn man nicht genug trinkt“. Heute begleiten den Vater von drei Töchtern schon die Enkelkinder. „Wir gehen bei Vollmond in der Nacht, da ist es kühler und so hell, dass man fotografieren kann.“ Er kennt das Land wie seine Westentasche, braucht keinen Guide. Ausgangspunkt ist eine kleine Militärstation beim Canyon „mit Ausblick auf den Ramon-Krater“.
Nach Eilat empfiehlt das Multitalent nur einen Tagesausflug. „Es ist so überlaufen und total verbaut. Aber das Meer ist kristallklar und eine Pracht.“ Wer einen europäischen Pass hat, könne ohneweiters nach Ägypten fahren, wo die Korallenriffs beginnen.
Nazareth sei eine Enttäuschung. „Sie bauen wahnsinnig viel und schirch.“ Der See Genezareth sei dagegen ein romantischer Platz und „in Jerusalem muss man gewesen sein, es hat eine hypnotische Ausstrahlung“. Oder eine Fahrt durch das Jordanbecken zum Toten Meer. Weiter durch die Wüste zur Festung Masada, dem Berg auf dem sich die Juden gegen die Römer verteidigt hatten.
Egal ob in Wien oder in Israel, Arik Brauer malt nach wie vor jeden Tag. Und schwimmt. Hier im Pool, dort im Meer, wo der Frühaufsteher die Spaziergänge mit Naomi am Strand genießt.
Info
Anreise Wien–Tel Aviv, wizzair.com, austrian.com, elal.com,
Währung 1 Euro = 4 Schekel
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