Der östlichste 2000er der Alpen: Herbstwandern zum Kaiserstein
Von Axel Halbhuber
Bevor der Schnee einsetzt, gilt es, die letzten Gipfel des Jahres (skifrei) zu absolvieren. Und das dürfen ruhig besondere sein: etwa der östlichste Zweitausender der Alpen, der Kaiserstein. Nur hundert Meter neben dem unscheinbaren Gipfel liegt die Fischerhütte, nur fünfzehn Gehminuten entfernt der Schneeberg-Hauptgipfel (Klosterwappen, 2.069 m).
Weit dahinter im Westen der Hochschwab. Auf der anderen Seite, gen Osten, schaut man verschwommen im fernen Dunst auf Wien. Denn hier reißt der Schneeberg ab, und mit ihm der Alpenbogen: Es ist die letzte großen Klippe vor dem Wiener Becken, oberhalb des Schneebergdörfls und Puchbergs.
Der berühmte Fadensteig
Tausend Meter weiter unten liegt die winzige saftige Welt der Voralpen: Mamauwiese, Dürre Leitn, Öhler und Plattenstein. Der Abstieg dorthin ist berühmt und zäh, in gewisser Weise ist dieser „Fadensteig“ eine Klammer zwischen dem alpinen Österreich in uns und dem almenhaften. Geht man hinunter, findet man die Zivilisation, oder sagen wir: die Halbzivilisation, da ist das Öhlerschutzhaus, bei dem die Edelweiße als Topfpflanze den Tisch schmücken. Da ist die Gauermann Hütte, direkt neben dem felsigen Plattenstein-Gipfel.
Aber davor sollte man sich in aller Ruhe zum Gipfelstein setzen, Richtung Wien blicken und dem Nachwuchs, mit dem man kaum einen Berg besser entdecken kann als den Schneeberg, den bunten Herbst von oben zeigen. Und dann versteht sogar das Kind, was der Unterschied ist – zwischen den Touristen in der Salamander-Zahnradbahn, mit der man auf 1.800 Meter gefahren ist, und den Bergmenschen, die den Steig heraufschnaufen. Hinauf zum Ende der Alpen eben. hahu