Ägypten: Elisabeth Engstler über die Highlights von Kairo
Von Maria Gurmann
Highlights
Lasershow Vor der großen Sphinx von Gizeh haben wir uns eine Nachtshow angeschaut, alles mit Laserstrahl projiziert. Beeindruckend! Sie stellt einen liegenden Löwen mit einem Menschenkopf dar.
Kulinarik Wenn man in Ägypten privat zu Gast ist, biegen sich die Tische. Wunderbar haben wir auch im Restaurant Felfela (www.felfela.com) gegessen. Ich liebe die Nationalspeise Molokhia. Das ist eine Kräutersuppe oder -sauce mit Reis oder Bulgur.
Sandalen Das sind Jahrtausende alte Flip-Flops aus der Schuhsammlung von Tutanchamun, die im Ägyptischen Museum zu sehen sind. Diese Schlapfen könntest heute noch in jedem Schuhgeschäft anbieten.
Die Amelie und ich sind das beste Reise-Dream-Team, das man sich vorstellen kann.“ Amelie ist 17 und Elisabeth Engstlers Tochter. „Sie will auch nicht nur auf dem Strand liegen oder Halligalli machen. Wir sind total auf einer Welle.“ Wie zuletzt in Kairo, wo sie mit Freunden, die Verwandte in Ägypten haben, „Ami-Mami-Zeit“ verbrachten. Die himmelblauen Augen der Schauspielerin, Sängerin und ORF-Moderatorin funkeln, wenn sie von ihrem Mädchen spricht.
„Kairo ist eine der zerfallensten, schmutzigsten, lautesten Städte, die ich kenne – aber das hat mich nicht gestört. Es war faszinierend.“ Auf den Straßen spazieren Ziegen und Schafe, in den Gassen durchwühlen Hunde und Katzen den Müll auf der Suche nach Futter, auf einem Moped sitzen Vater, Mutter und dazwischen die Kinder, auf zerbeulten, verrosteten Autos wird meterhoch Ware oder Gepäck transportiert, Leute ziehen mit Eseln oder Pferden ihre Karren durch die Stadt und über sechsspurige Straßen zu kommen ist eine Herausforderung, da es keine Zebrastreifen und kaum Ampeln gibt. Das laute Hupkonzert durchdringt die Stadt am Nil Tag und Nacht. „Daran gewöhnt man sich rasch“, sagt die 59-Jährige, die bis vor kurzem noch im Musical „I am from Austria“ auf der Bühne stand und jetzt bei der Sommernachtskomödie auf der Rosenburg in „Amadeus“ den Venticello (Flüsterer) spielt.
Berührend
Elisabeth Engstler erzählt von vielen Momenten, Begegnungen und Orten, die sie in Kairo „berührt“ haben. Da war das alte ägyptische Museum, in dem das geschichtsinteressierte Duo einen halben Tag verbrachte. Vor dem Eingang steht die Steinfigur Hathor. „Sie ist meine Lieblingsgöttin, die für Familie, Musik und das Glücklichsein steht. Das passt zu mir. Sie hat eine unglaubliche Ausstrahlung, die mich berührt hat. Du stellst dich zu ihr hin und spürst die Energie“, schwärmt die emotionale Kärntnerin, die als Hotelierstochter in Velden am Wörthersee aufwuchs.
Natürlich standen auch die Pyramiden von Gizeh, 15 Kilometer von Kairo entfernt, auf dem Programm. Die 4.500 Jahre alten Grabstätten sind das einzige erhaltene der sieben Weltwunder der Antike. In die mittlere der drei Pyramiden sind die beiden hineingegangen. „Da darfst keine Klaustrophobie haben, man kriecht gebückt durch, es wird immer dumpfer und stickiger. Man kommt in einen Raum, in dem ein Sarkophag ist und dann darfst wieder hinausgehen.“
Die Sphinx – „eigentlich ist es ja der Sphinx“, meint Engstler – gefiel ihr viel besser als die riesengroßen Pyramiden. „Das ist wirklich eine berührende Statue, großartig, sensationell, echt heftig.“ Die Schauspielerin sprudelt vor Begeisterung.
Sie erzählt von der wunderschönen historischen Altstadt Kairos, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört und zu den ältesten islamischen Städten der Welt zählt. Berühmt sind die Moscheen, Medressen und die Brunnen. „Durch den Chan el-Chalili-Basar mit den kleinen Gassen, den vielen Läden, Kaffeehäusern und alten Plätzen zu flanieren ist ein Genuss.“ Eine Lampe – „ich hätte mehrere kaufen sollen, so schön sind die“ – und Tücher hat sie erstanden. „Schals und Tücher habe ich immer mit auf Reisen. Die braucht man, wenn es im Flugzeug oder in klimatisierten Lokalen zieht wie im Vogelhaus.“
Anreise egyptair.com und austrian.com bieten Nonstop-Flüge von Wien nach Kairo
Drinks Die besten Cocktails gibt es im The Nile Ritz-Carlton Cairo, das im Herzen der Stadt zwischen dem berühmten Tahrir-Platz und dem Nil liegt. ritzcarlton.com/de/hotels/middle-east/cairo
Museum Das alte Ägyptische Museum in Kairo wird durch das Grand Egyptian Museum in Gizeh auf einem 50 Hektar großen Gelände ersetzt. Es wird in der Endphase ein Projekt der Superlative: 90.000 m² wird es groß sein, rund die Hälfte davon reine Ausstellungsfläche
Auskunft egypt.travel
Schmeckend
Die Einladung bei ägyptischen Freunden, die köstliche traditionelle Gerichte servierten, zählen Amelie und Elisabeth Engstler ebenfalls zu ihren Highlights: Da gab es Koshari, was auf Deutsch so viel heißt wie Mischmasch – zu Recht. Denn eigentlich besteht das ägyptische Nationalgericht nur aus gekochten Linsen, Reis, Nudeln, Kichererbsen und Soße. Die Kalorien-Eiweiß-Bombe ist ein sehr sättigendes, veganes Gericht. Was lange als Arme-Leute-Essen galt, ist heute das ägyptische Fast Food schlechthin. Oder Fatier, die ägyptische Variante der Pizza aus knusprigem Blätterteig, süß oder würzig belegt. Oder Kufta, gegrillte Fleischröllchen vom Rind oder Hammel. Oder Mahschi Wara ainab, Weinblätter, gefüllt mit würzigem Reis.
Besucht wurde auch eine der ältesten Parfüm-Öl-Manufakturen in der Nähe der Pyramiden. „Da hat man uns erklärt, welches Öl man für welche Chakren braucht.“ Mehr als die Geschichten über die öligen Energiespender interessierte die beliebte Moderatorin (KURIER-ROMY-Preisträgerin 2005) der Besuch in der Teppichschule. „Sie zeigten Ami, wie man knüpft. Das hat mich so berührt, weil ich an meine früh verstorbene Mama dachte, die mit mir als Kind auch immer Teppich geknüpft hat.“
Reisen gab es in Lizzys Kindheit kaum. „Wir hatten das Hotel am See. Das waren eh traumhafte Ferien.“ Mit dem Reisen begann sie erst später. Als aus Lizzy der 80er-Jahre Elisabeth wurde. Als aus Lizzy, die mit dem Lied „Sonntag“ (wer erinnert sich noch an das Duo „Mess“?) beim Eurovision Song Contest auf dem neunten Platz landete, Elisabeth Engstler wurde, die Nachmittagszuseher von „Heute leben“ und „Daheim in Österreich“ charmant unterhielt.
Nach Ägypten will das Reise-Dream-Team auf jeden Fall wiederkehren. „Auf den Badetourismus in Sharm el Sheikh können wir verzichten. Aber Luxor und eine Nil-Flusskreuzfahrt stehen noch auf unserer Urlaubs-Wunschliste.“ Nachsatz: „Wie heißt es so schön? Reisen bildet.“
Sommernachtskomödie Rosenburg:
„Amadeus“ – in der Rolle der Flüsterer, der beiden Venticellis, sind Elisabeth Engstler und Falco-Imitator Axel Herrig zu sehen. Rudi Roubinek spielt den Kaiser Franz Joseph II. Bis 4. August 2019, Fr bis So. Engstler gibt auf der Rosenburg im Kamptal (NÖ) auch einen Soloabend (18. Juli) „Lizzy und Elisabeth – Ein Soloabend für Zwei“, sommernachtskomoedie.at