Politik/Inland

Social Media: Wer schafft es in die Stichwahl?

Die Elefantenrunde am Donnerstag, große Abschlusskundgebungen in der Bundeshauptstadt - in den verbleibenden Stunden des Hofburgwahlkampfs buhlen die Kandidaten vorerst das letzte Mal um die Gunst der Wähler. Knapp zwei Tage vor dem ersten Wahlgang ist unklar, wer das Rennen voraussichtlich für sich entscheiden kann. Auf Facebook, Twitter oder Instagram gibt es hingegen eindeutige Gewinner. Der KURIER verfolgte in den letzten Wochen, welche Kandidaten in welchen Kanälen überzeugen konnten. Wer bewies Mut zur Innovation, zeigte seine persönliche Seite und scheute nicht den Dialog mit potenziellen Wählern? Wir haben zusammengestellt, wer es mit welchem Social-Media-Kanal zumindest zur "Stichwahl-Reife" geschafft hat.

Hofers "absolute Mehrheit" und Van der Bellens Pionierarbeit

Es war keine kleine Fangemeinde, die Van der Bellen auf Facebook schon vor dem offiziellen Wahlkampf für sich gewonnen hatte. Diesen Vorsprung konnte er nicht halten, denn zur Zeit zählt Norbert Hofer rund 85.000 Fans und liegt damit eindeutig an der Spitze.

Wenig überraschend kann Norbert Hofer ob seines starken Facebook-Fanzuwachses auch mehr als 50 Prozent der Interaktionen, die wir seit Jänner auf Facebook, Twitter, Instagram und YouTube messen (ca. 940.000 Likes, Shares und Kommentare) für sich verbuchen. Im Vergleich dazu schaffen Griss, Khol, Hundstorfer und Lugner nicht ansatzweise ähnlich hohe Fanzahlen und Interaktionsraten.

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Somit stehen die Facebook-Stichwahlkandidaten fest: Hofer vs. Van der Bellen

Ein Bild vom Wahlkampf

Ist Instagram zu neu, um sich im Wahlkampf damit zu beschäftigen? Davon könnte man ausgehen, da sich leider nur drei Kandidaten dazu entschieden, in dem Netzwerk mitzumischen, das in Österreich momentan am stärksten wächst.

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Im Bildnetzwerk hat Alexander Van der Bellen sowohl bei den Followern, als auch bei den Interaktionen die Nase weit vor allen anderen, was vermutlich auch daran liegt, dass er sich deutlich persönlicher als auf Facebook zeigt. Richard Lugner besitzt zumindest einen Account, dieser wird allerdings nur spärlich bespielt.

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Insofern ist klar, welche beiden Kandidaten das Match auf Instagram für sich gewinnen konnten: Van der Bellen vs. Hofer

Wahlkampf in 140 Zeichen

Zwar twittert keiner der Kandidaten so fleißig wie Irmgard Griss, dennoch kann Alexander Van der Bellen im Netzwerk der Meinungsbildner und Medienmacher die besten Messwerte einfahren. Norbert Hofer hat auch hier viele Follower, verzeichnet aber im Gegensatz zu Irmgard Griss- ganz anders als auf Facebook – deutlich weniger Interaktionen. Dieses Match kann er nicht für sich gewinnen, bleibt nur ein Platz auf der Ersatzbank mit Rudolf Hundstorfer und Co.

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Geht es also um die Peformance auf Twitter schaffen es Van der Bellen und Griss in die Stichwahl.

Video kills the Radiostar?

Klassisches Fernsehen ist längst nicht mehr die einzige Möglichkeit, die Wähler in Wort und Bild zu überzeugen. Eines muss man Richard Lugner lassen- mehr als 1 Millionen Views und rund 25.000 Interaktionen sprechen für sich: Mörtel hat einmal mehr für Aufmerksamkeit gesorgt. Zwar ist er auch Spitzenreiter bei den Dislikes ("Gefällt mir nicht"-Angaben) zu seinen Videos, aber schlechte Publicity ist nun mal besser als gar keine.

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Auch das Team um Norbert Hofer weiß das bewegte Bild für sich zu nutzen. Zwar betreibt er bis zum Schluss keinen eigenen YouTube-Kanal, generiert aber via FPÖ-TV und Oesterreichzuerst Reichweite und Interaktionen.

Somit ist klar, ob der YouTube-Peformance würde die Stichwahl so aussehen: Lugner vs. Hofer.

Wer gewinnt den Social-Media-Wahlkampf?

Zum Abschluss bewertet Social-Media-Experte Roland Trnik von der Wiener Agentur Spinnwerk die qualitative Gesamtperformance aller Kandidaten:

"Alexander van der Bellen ist von allen Kandidaten in Sachen Social Media am besten aufgestellt. Umso erstaunlicher, dass man es verabsäumt hat, der Aufholjagd von Norbert Hofer auf Facebook entgegenzusteuern. Bis heute vermisse ich bei ihm die persönliche, direkte Ansprache und den Austausch mit den Usern. Allerdings macht sein Team beim Beantworten von Userposts den besten Job."

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"Irmgard Griss ist in ihren bespielten Kanälen die Fleißigste, wendet sich auch persönlich an die NutzerInnen ihre Channels und setzt stark auf Inhalte. Umso erstaunlicher, dass Sie sich gegen Instagram oder weitere Netzwerke wie zum Beispiel Snapchat entschieden hat, um junge Wähler zu erreichen."

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" Norbert Hofer konnte sehr viele Fans auf Facebook dazugewinnen und ist (wie die FPÖ) gut darin Content zu liefern, der zu vielen Interaktionen und hoher Reichweite führt. Echten Dialog führt man in seinen Kanälen aber nicht- im Gegenteil man versucht diese sogar zu unterbinden."

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"Andreas Khol glänzt bis zum Schluss auf Twitter und Instagram mit Abwesenheit. Dafür tritt er auf Facebook sehr persönlich auf. Insgesamt hat man aber Social Media als Wahlkampftool eher vernachlässigt.

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"Rudolf Hundstorfer kam nie so recht vom Fleck, nutzte die Möglichkeiten der diversen Plattformen nicht entsprechend aus und brauchte am längsten bei der Beantwortung von Fanposts."

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"Richard Lugners Wahlkampfstrategie dürfte zumindest anfangs "Auffallen um jeden Preis" gewesen sein. Zumindest auf YouTube ist ihm das gelungen..."

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Für die Stichwahl gibt es auch diese Woche den Experten-Tipp:

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